Ludwig Katzenellenbogen

Ludwig Katzenellenbogen

Ludwig Katzenellenbogen (* 21. Februar 1877 in Krotoschin; † 1944 in Berlin) war ein deutscher Brauereidirektor.

Leben

Sein Vater Adolph Katzenellenbogen (1834–1903) hatte die Spiritus-Raffinerien in Krotoschin gegründet.[1] 1903 wurde Ludwig Leiter der väterlichen Geschäfte und gründete die Spirituszentrale in Berlin (später verstaatlicht).

Er wurde Generaldirektor der Ostwerke-Schultheiß-Patzenhofer-Brauerei[2] in Berlin. Die Ostwerke waren ein Konzern aus Sprit-, Zement- Hefe-, Glas- und Maschinenfabriken und gerieten nach der Übernahme der Schultheiß-Patzenhofer-Brauerei und infolge der Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre in Schwierigkeiten

Er gehörte der Gesellschaft der Freunde an.

Bis Ende der 1920er war er verheiratet mit Estella (1886-1991), der Tochter eines Arztes und Liebhaberin von Albert Einstein.[3] Ihre Kinder waren Konrad Kellen (* 1913) und die jüngeren Schwestern Estella und Leonie.

Ende 1924 erwarb ein Konsortium unter seiner Leitung ein großes Aktienpaket der Mitteldeutschen Creditbank, in der sein Vetter Albert (1863-n. 1933[4])im Vorstand saß.[5] Nach dem Tod von Adolf Jarislowskys Sohn Alfred (1929) war der Weg frei für die Fusion mit der Commerzbank.

1930 heiratete er die Schauspielerin Tilla Durieux.[6]

1932 wurde er in Finanzskandale verwickelt. Er hatte bei mehreren Banken Kredite aufgenommen, ohne die Banken jeweils über die anderweitig bestehenden Kredite zu informieren. Zudem hatte er einen gefälschten Börsenprospekt vorgelegt.

1933 emigrierte er in die Schweiz, 1938 nach Jugoslawien. 1941 wurde er in Saloniki verhaftet, ins KZ Sachsenhausen nach Berlin verschleppt,[7] wo er im jüdischen Krankenhaus verstarb.[8]

Literatur

  • Joseph Walk (Hrsg.), Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. München : Saur, 1988 ISBN 3-598-10477-4

Einzelnachweise

  1. http://www.deutsche-biographie.de/pdfNDB_n11-335-01.pdf
  2. http://www.aktiensammler.de/br/archiv_regionen_detail.asp?AREA=440&ID=334413&NS=1
  3. Einstein in Berlin 1914-1933 Von Hubert Goenner, S. 138
  4. NDB zu dessen Sohn Adolf
  5. Grossbürger und Unternehmer: die deutsche Wirtschaftselite im 20. Jahrhundert, S. 99
  6. http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/presse/archiv/20060125.1320.34457.html
  7. http://www.welt.de/print-wams/article137281/Ein_Schuss_ins_Herz.html
  8. http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/0000/adr/adrhl/kap1_4/para2_48.html

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