Krotoschin

Krotoschin
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Krotoszyn
Wappen von Krotoszyn
Krotoszyn (Polen)
DEC
Krotoszyn
Krotoszyn
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Großpolen
Landkreis: Krotoszyn
Fläche: 22,5 km²
Geographische Lage: 51° 41′ N, 17° 26′ O51.68333333333317.4333333333337Koordinaten: 51° 41′ 0″ N, 17° 26′ 0″ O
Höhe: 130 m n.p.m
Einwohner: 29.432 (30. Juni 2007[1])
Postleitzahl: 63-700 do 63-710
Telefonvorwahl: (+48) 62
Kfz-Kennzeichen: PKR
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau
Posen-Ławica
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Fläche: 256 km²
Einwohner: 40.441 (30. Juni 2007[1])
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Julian Jokś
Adresse: ul. Kołłątaja 7
63-700 Krotoszyn
Webpräsenz: www.krotoszyn.pl

Krotoszyn [krɔˈtɔʃɨn] (deutsch Krotoschin) ist eine Kreisstadt im südlichen Teil der Woiwodschaft Großpolen mit 29.400 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

Stadtwappen

Das Stadtwappen von Krotoszyn zeigt im blauen Feld zwei gekreuzte silberne Sankt Peter-Schlüssel, mit drei goldenen Sternen zwischen den Schlüsseln. Der obere Stern ist mit einer silbernen Rose belegt.

Zeittafel zur Geschichte

Vorgeschichtliche Zeit

  • Um 8300 v. Chr.: Das Krotoschiner Land ist von Steinzeit-Menschen bewohnt, wovon Funde von Werkzeugen zeugen.
  • Um 1450 v. Chr.: Eine große Nekropole mit vielen Grabhügeln wird in der Nähe der heutigen Stadt angelegt.

Vom Mittelalter bis 1792

  • 1405: Erste Erwähnung des Dorfes Crothoszino.
  • 1415: König Władysław II. Jagiełło verleiht Krotoschin das Stadtrecht. Die Stadt ist Eigentum von zwei Adelsgeschlechtern: derer von Krotoski und von Niewieski. Krotoschin gehört seitdem bis 1792 zur Woiwodschaft Kalisch.
  • 1419: Grundherr Krotoski errichtet in der Nähe seines Schlosses die gotische Stadtpfarrkirche zu den Heiligen Peter und Paul.
  • 1453: Ein großer Brand verheert die Stadt.
  • 1526: Die Familie Niewieski übernimmt die ganze Stadt, die damals etwa 400 Einwohner hat.
  • 1548: Eine größere Gruppe von Böhmischen Brüdern, die vor den Verfolgungen in ihrer Heimat fliehen, lässt sich in Krotoschin nieder.
  • 1584: Die Magnaten-Familie Rozdrażewski übernimmt die Herrschaft Krotoschin und regiert dort bis 1685.
  • 1574: Barbara Rozdrażewska gründet das städtische Hospital.
  • 1578: In Krotoschin werden 60 Handwerker und 6 Schankwirtschaften verzeichnet.
  • 1597: Das Bethaus der Böhmischen Brüder wird erbaut.
  • 1628: Eine große Gruppe von Flüchtlingen aus dem vom 30-jährigen Krieg verheerten Deutschland lässt sich in der Stadt nieder. Krotoschin hat damals 400 Häuser und etwa 2000 Einwohner.
  • 1655: Während des Schwedischen Krieges wird die Stadt geplündert und niedergebrannt.
  • 1667: Der lokale Schützenverein wird gegründet. Er existiert bis heute (2005).
  • 1673: Die Grundherrin Katarzyna Rozdrażewska erlässt ein Privileg für die Krotoschiner Juden, die in diesem Jahr die erste Synagoge erbauen.
  • 1689: Das erste Rathaus im Stil des Barock entsteht.
  • 1690, 7. Oktober: Der letzte Hexenprozess findet statt, drei Frauen aus der Gegend von Krotoschin werden auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
  • 17081710: Die Pest wütet in der Stadt, etwa 1500 Einwohner sterben.
  • 1731: Der neue Grundherr, Woiwode von Kiew und Groß-Hetman von Polen Józef Potocki ruft die Trinitarier nach Krotoschin und erbaut für sie ein Kloster an der Stadtpfarrkirche. Die Stadt hat damals 4000 Einwohner und besitzt etwa 50 Windmühlen.
  • 1752: Eine Poststation auf der Trasse WarschauKalischRawitschDresden wird eröffnet.
  • 1774: Ein großer Brand zerstört den ganzen Ring und den Ostteil der Stadt.
  • 1779: König Friedrich der Große kauft das Gut Krotoschin. Die Stadt hat damals u.a. 16 Weberwerkstätten, die von Siedlern aus dem benachbarten Schlesien betrieben werden.

Die erste preußische und die napoleonische Zeit

  • 1792: Die evangelische Kirche im Stil des Klassizismus wird erbaut. Es entstehen auch eine evangelische Schule und ein Gemeindehaus.
  • 1793: Krotoschin wird zur Kreisstadt in der neuen Provinz Südpreußen. Der Kreis umfasst 187 Ortschaften. Die Stadt hat damals 4318 Einwohner.
  • 1804: Die preußischen Behörden gründen in der Nähe der Stadt vier deutsche Dörfer Hellefeld, Rosenfeld, Heinrichsfeld und Haugfeld, die mit Kolonisten aus Württemberg besiedelt werden.
  • 1806: Großpolen wird von Napoleons Truppen besetzt.
  • 18071815: Krotoschin gehört zum Herzogtum Warschau.

Zweite preußische Zeit

  • 1815: Krotoschin kommt als Kreisstadt in der Provinz Posen wieder zu Preußen.
  • 1819: Die Herrschaft Krotoschin wird vom Fürsten Karl von Thurn und Taxis übernommen, der den Titel Fürst von Krotoszyn (so geschrieben) bekommt. Die Stadt hat damals 5142 Einwohner und eine Garnison von 245 Soldaten.
  • 1834: Die Grundherren verlieren ihre Gerichtsbarkeit in der Stadt.
  • 1834: Nach der Säkularisierung der Klöster in Preußen eröffnet man eine Kreisschule im Gebäude des ehemaligen Trinitarienklosters; es war die erste Realschule in der Stadt, die später in ein Gymnasium umgewandelt wurde. Gleichzeitig wurde auch eine Mädchenschule gegründet. Krotoschin hat damals 6266 Einwohner.
  • 1841: Großer Brand der Stadt, wo die meisten Häuser aus Holz waren. Die neuen Häuser werden aus Ziegeln gebaut.
  • 1844, 1. April: Die erste Zeitung, "Kreisblatt und Anzeiger für den Kreis und die Stadt Krotoschin", beginnt zu erscheinen.
  • 1846 : Die Synagoge wird wiederaufgebaut.
  • 1850: Krotoschin hat 7678 Einwohner und ist die viertgrößte Stadt des Regierungsbezirkes Posen. Vier Ärzte haben Praxen in der Stadt. Die Garnison zählt 700 Soldaten.
  • 1865: Die Stadt bekommt Gas.
  • 1871: Der offene Nationalitätenkampf zwischen Polen und Deutschen beginnt. Die Polen gründen Vereine und Banken (Sankt-Joseph-Industrieverein und Polnische Volksbank (1872), die den Germanisierungsbestrebungen der Behörden Widerstand bieten.
  • 1875, 30. Juni: Die Eisenbahnstrecke JarotschinOels wird eröffnet und trägt zur schnellen Entwicklung Krotoschins bei.
  • 1880: Die Stadt hat 9891 Einwohner, 41 Restarurants und Schankwirschaften und 14 Industriebetriebe, darunter 4 Ziegeleien und 2 Brauereien.
  • 1888, 1. Oktober: Die Eisenbahnstrecke zwischen Lissa (s. Leszno) und Ostrowo wird eröffnet.
  • 1894: Die Synagoge wird renoviert und bekommt eine Orgel.
  • 1898: Eine neue, große Kaserne wird erbaut.
  • 1905: Die Stadt hat 12669 Einwohner. Um diese Zeit werden auch viele neue deutsche Kolonisten in den Dörfern bei Krotoschin angesiedelt.
  • 1907: Die zweite polnische Bank- Polnische Sparkasse- wird gegründet.
  • 1908: Eine Abteilung des nationalpolnischen Turnvereins "Sokół" ("Falke") entsteht in der Stadt.
  • 1910: Das erste Auto erscheint in Krotoschin. Die Stadt hat damals 13219 Einwohner.
  • 1918, 24. November: Der neugebildete polnische Kreisrat übernimmt die Macht in der Stadt. Ende der preußischen Herrschaft.

Zweite polnische Republik

  • 1919, 1. Januar: Ein polnischer Panzerzug kommt nach Krotoschin; Verhandlungen mit dem deutschen Soldatenrat in der Kaserne über die Entwaffnung der Garnison werden geführt.
  • 1919, 6. Januar: Die deutschen Beamten werden entlassen, polnische Kräfte übernehmen ihre Funktionen. Im Februar (6.–21.) toben heftige Kämpfe mit den deutschen Freikorps, die von Schlesien aus angreifen.
  • 1919, 25. März: Wahl zur polnischen Stadtverordnetenversammlung.
  • 1921: Krotoschin hat nur 11065 Einwohner, viele Deutsche und Juden haben die Stadt verlassen.
  • 19271928: Das städtische Elektrizitätswerk wird erbaut. Fürst Albert von Thurn und Taxis wird gegen Entschädigung enteignet, die Herrschaft Krotoszyn nach 500 Jahren ihres Bestehens aufgelöst.
  • 1931: Die Stadt hat 12692 Einwohner. Das Stadtgebiet umfasst 22,13 km².
  • 1938: Bau des Kanalisationsnetzes.
  • 1939: 14135 Einwohner.

Im Zweiten Weltkrieg

  • 1939, 1. September: Heftiger Beschuss der deutschen Artillerie beschädigt u.a. das Gerichtsgebäude, die Post, den Bahnhof und die Pfarrkirche. Am 2. September wird der Zug mit evakuierten Bewohnern von Krotoschin in Koło bombardiert (etwa 300 Tote). Am 3. September kapituliert das polnische 56. Infanterieregiment, das die Stadt verteidigte. Die Wehrmacht nimmt die Stadt ein. In der Kaserne werden 4500 polnische Kriegsgefangene interniert, provisorische deutsche Behörden übernehmen die Verwaltung der Stadt.
  • 19391945: Die Stadt, die dem "Großdeutschen Reich" einverleibt wurde, erlebt brutale Germanisierungsmaßnahmen: Etwa 10.000 polnische und jüdische Einwohner werden vertrieben, deutsche Kolonisten aus dem Baltikum, Wolhynien und der Ukraine angesiedelt.
  • 1940: Die Kreiskommandantur der polnischen Widerstandsarmee (siehe: Polnische Heimatarmee) entsteht.
  • 1943: Polnische Widerstandsgruppen organisieren den geheimen Schulunterricht für Kinder und Jugendliche.
  • 1945, 23. Januar: Verbände der 4. sowjetischen Panzerarmee nehmen die Stadt ein.

Nachkriegszeit

  • 1946: Freiwillige aus Krotoszyn helfen bei der Organisation der polnischen Verwaltung u.a. in Milicz, Gorzów Wielkopolski und Pyrzyce. Die Stadt hat 13.748 Einwohner.
  • 19501955: Entwicklung der Industrie in der Stadt, besonders der Lebensmittelindustrie.
  • 1957: Das Regionalmuseum des Krotoszyner Landes wird geschaffen.
  • 1975: Krotoszyn hat 23.418 Einwohner. In diesem Jahr verliert die Stadt ihren Rang als Kreisstadt und wird zu einer Stadtgemeinde in der neugeschaffenen Woiwodschaft Kalisch. Im Januar dieses Jahres wird die neue Stadtbibliothek eröffnet.
  • 1978: Stadtbusse beginnen zu verkehren.
  • 1987: Die Eisenbahnstrecken nach Ostrowo, Jarotschin und Oleśnica werden elektrifiziert.
  • 1989: In den Wahlen zum Sejm stimmt die überwältigende Mehrheit der Einwohner der Stadt für die Kandidaten der Solidarność.
  • 1999: Abschaffung der Woiwodschaft Kalisch, Krotoszyn wird wieder zur Kreisstadt in der Woiwodschaft Großpolen.
  • 2001: Die Stadt bekommt die Ehrenfahne des Europarates.
  • 2002: Die Stadt bekommt die höchste Auszeichnung des Großpolnischen Wirtschaftsrates als die "die Stadt mit der am besten entwickelten Informatik ".
  • 2004: Gegen Proteste der Krotoszyner wird die Bahnstrecke nach Oleśnica stillgelegt.

Sehenswürdigkeiten

Stadt

  • Rathaus, erbaut um 1689, umgebaut 1898 im Stil des Historismus;
  • Schloss, ursprünglich Barock um 1692, umgebaut 1820 im Stil des Klassizismus;
  • Pfarrkirche zum Heiligen Johannes dem Täufer, errichtet um 1592, Spätgotik und Renaissance;
  • Ehem. Hospitalkirche zu den Heiligen Fabian und Sebastian, Holzkirche, um 1572 erbaut;
  • Kirche zur Heiligen Maria Magdalena, Holzkirche, erbaut um 1755;
  • Ehem. Stadtpfarrkirche zu den Heiligen Peter und Paul, mit Kloster, Barock, erbaut um 1767;
  • Ehemalige evangelische Kirche, erbaut um 17881792, Türme aus 1884, heute kath. Pfarrkirche zum Heiligen Andreas Bobola, Klassizismus.

Umgebung

  • Ensemble aus Adelspalais und Landschaftspark in Dobrzyca, etwa 20 km nordöstlich der Stadt

Gmina

Zur Stadt- und Landgemeinde Krotoszyn gehören die Ortschaften:

Name deutscher Name
(1815-1919)
deutscher Name
(1939-45)
Baszyny Baschin Baschin
Benice Benice Benitz
Biadki Biadki 1939-43 Biadke
1943-45 Battken
Bożacin Bozacin 1939-43 Bosatschin
1943-45 Bosenstein
Brzoza Brzoza Brzoza
Chwaliszew Chwaliszew Chwalischew
Durzyn Durzyn 1939-43 Durzyn
1943-45 Durschin
Duszna Górka Karlstein Karlstein
Dzierżanów Dzierzanow 1939-43 Dschiersanow
1943-45 Derschenau
Gorzupia Gorzupia 1939-43 Gorsupia
1943-45 Franzensfeld
Janów Hanswalde Hanswalde
Jasne Pole Hellefeld Hellefeld
Kobierno Kobierno 1939-43 Kobierno
1943-45 Köbern
Krotoszyn Krotoschin Krotoschin
Lutogniew Lutogniewo
1907-19 Margarethendorf
Margaretendorf
Nowy Folwark Neuvorwerk Neuvorwerk
Orpiszew Orpischewo 1939-43 Orpischewo
1943-45 Sonnenfeld
Osusz Osusch Osusch
Raciborów Raciborowo Raciborowo
Romanów Romanow 1939-43 Romanow
1943-45 Romansfelde
Roszki Roschki 1939-43 Roschki
1943-45 Roschken
Różopole Rosenfeld Rosenfeld
Smoszew Smoszew Schmoschew
Świnków Swinkow Schwinkow
Tomnice Tomnice
1907-19 Tomnitz
Tomnitz
Unisław Unislaw Unislau
Ustków Ustkow Ustkow
Wielowieś Wielowies 1939-43 Wielowies
1943-45 Wiele
Wronów Wronow 1939-43 Wronow
1943-45 Wornau
Wróżewy Wruzew
1907-19 Sagenhof
Sagenhof

Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten

Schulwesen

In Krotoszyn befinden sich folgende Schulen:

  • Filiale der Adam-Mickiewicz-Universität zu Posen, Fakultät der Chemie;
  • Management-Schule der Handelshochschule in Posen;
  • Fünf Gymnasien, darunter ein Technisches Gymnasium;
  • Fünf Gymnasien für Erwachsene;
  • Vier private Sprachschulen ( vor allem Deutsch, Englisch, Französisch);
  • Drei Spezialschulen für Behinderte;
  • Eine Musikschule;
  • Vier Grundschulen;
  • Sechs Kindergärten.

Industrie

Die Stadt hat:

  • Maschinenindustrie
  • Möbelindustrie
  • Baumaterialienindustrie
  • Lebensmittelindustrie

Außer diesen größeren Unternehmen gibt es in Krotoszyn 2700 Ein-Mann-Unternehmen.

Partnerstädte

Literatur

  • D. Kosiński (Hg.): Krotoszyn, 1–2, Poznań 1996
  • K. Krotoski, Dzieje miasta Krotoszyna, Krotoszyn 1930

Weblinks

Fußnoten

  1. a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007

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