Alfred Menzel

Alfred Menzel

Alfred August Friedrich Menzel (* 21. Januar 1883 in Eckernförde; † 14. August 1959 in Leipzig) war ein deutscher Gegner des NS-Regimes und Autor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Besuch einer Mittelschule und eines sog. Privat-Präparandums und dem Lehrerseminar in Eckernförde wurde er 1903 Volksschullehrer dort. 1904 machte er ein Externen-Abitur in Kiel, womit er studieren konnte. Nach dem Studium promovierte er 1909 in Kiel über Die Grundlagen der Fichteschen Wissenschaftslehre und zum Kantschen Kritizismus. 1911 habilitierte er sich in Kiel über Die Bedeutung der Mathematik für Kants vorkritische Entwicklung. Daraufhin wurde er in Kiel zum Titularprofessor ernannt, also zu einem nichtbeamteten außerordentlichen Professor. Er war Mitglied der SPD und des Monistenbundes gewesen, weshalb seinem Lebenslauf zufolge er in Kiel nicht zum ordentlichen Professor befördert wurde. Hervorzuheben ist sein Einsatz für die Volksbildung. So gehörte er zu den Gründervätern der Kieler Volkshochschule. Er verließ die dortige Universität und wurde in Leipzig Lehrer an der höheren Israelitischen Schule. Diese Stelle hatte er bis zur Reichspogromnacht inne. Bis zum 4. Dezember 1944, dem Tag seiner Verhaftung war er in der Bertholdschen Unterrichtsanstalt, einer Berufsschule, für den kaufmännischen Bereich, tätig.

Menzel war als Regimegegner wegen des illegalen Abhörens von Feindsendern verhaftet worden. Auch seiner Untermieterin Margarete Bothe war wenige Tage vorher dasselbe passiert. Er floh im April 1945 aus der Chirurgischen Klinik Leipzig, da der Volksgerichtshof sogar Anklage gegen ihn wegen Staatsfeindlichkeit, Führerbeleidigung und Defätismus erhoben hatte. Er konnte sich verstecken und so unbemerkt das Kriegsende überstehen.

Im Oktober 1945 wurde er zum Honorarprofessor für Pädagogik an die Universität Leipzig berufen. Gleichzeitig wurde er Direktor des Instituts für Praktische Pädagogik an der Universität. 1947 war er Prodekan der Fakultät. 1953 ließ sich Menzel emeritieren, nachdem er sich zunehmend von den Ämtern zurückgezogen hatte.

Menzel verstarb 1959.

Werke

  • Der Ursprung des sittlichen Bewusstseins, 1919
  • Die Grundlagen der monistischen Weltanschauung, Hamburg 1922.
  • Kants Kritik der reinen Vernunft. Ein Leitfaden zum Studium, Berlin 1922.
  • Spruchweisheit der Völker, Bd. 1, Stuttgart 1948.

Literatur

  • Barbara Kowalzik: Alfred Menzel. In: Leipziger Kalender 2003, S. 294.
  • Wulf Bothe: Margarete Bothe (1914-1945). In Sächsische Lebensbilder Band 6. Herausgegeben von Gerald Wiemers, Stuttgart 2009, S. 45-95. Hier S. 63 f.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Alfred-Lichtwark-Preis — Alfred Lichtwark, gemalt von Leopold Karl Walter Graf von Kalckreuth, 1912 Alfred Lichtwark (* 14. November 1852 in Hamburg; † 13. Januar 1914 ebenda) war ein deutscher Kunsthistoriker, Museumsleiter und Kun …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Rethel — Alfred Rethel, Selbstbildnis (1832) Alfred Rethel (* 15. Mai 1816 bei Aachen; † 1. Dezember 1859 in Düsseldorf) war ein deutscher Historienmaler der Spätromantik. Inhaltsverzeic …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Lichtwark — Alfred Lichtwark, Fotografie von Rudolf Dührkoop, 1899 Alfred Lichtwark (* 14. November 1852 in Hamburg Reitbrook; † 13. Januar 1914 in Hamburg) war ein deutscher Kunsthistoriker, Museumsleiter und Kunstpädagoge in Hamburg …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Bäck — (* 21. November 1903 in Saalfelden, Land Salzburg, Österreich; † 3. November 1974 in Salzburg) war ein sozialdemokratischer Politiker und Bürgermeister der Landeshauptstadt Salzburg. Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Beruf 2 Po …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Hess — (* 19. Mai 1879 in Erfurt; † 24. Dezember 1931) war ein deutscher Unternehmer, Kunstsammler und Kunst Mäzen. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachwirkungen 3 Ehrungen …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Hanf — (* 17. November 1890 in Erfurt; † 17. Mai 1974 in Erfurt) war ein deutscher Maler, Graphiker und Gebrauchsgraphiker. Er gilt als Bilderchronist seiner Heimatstadt Erfurt. Leben und Wirken Hanf besuchte von 1908 bis 1910 die Kunstgewerbeschule in… …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Tischer — (* 21. Februar 1884 in Meschwitz; † unsicher: 1971 in Dresden) war ein deutscher Architekt, Stadtbaudirektor und Kommunalpolitiker (NSDAP). Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werk (Baudenkmale) …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Machol — (* 24. Januar 1875 in Edesheim, Rheinpfalz; † 18. Januar 1937 in Naumburg) war ein deutscher Chirurg. Er war Initiator und Mitgestalter des Neubaus der Chirurgischen Klinik des Städtischen Krankenhauses in Erfurt. Leben und Wirken Machol wurde… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl-Alfred-von-Zittel-Medaille — Die Karl Alfred von Zittel Medaille der Paläontologischen Gesellschaft wird an Personen verliehen, die bedeutende Beiträge zur Paläontologie geleistet haben, ohne professionelle Paläontologen zu sein, zum Beispiel durch außergewöhnliche… …   Deutsch Wikipedia

  • Neustädter Marienkirche — Die Neustädter Marienkirche …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”