- Alfred Theodor Ritter
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Alfred Theodor Ritter (* 1. April 1953 in Stuttgart) ist ein deutscher Unternehmer. Er ist Vorsitzender der Geschäftsführung und – zusammen mit seiner Schwester Marli Hoppe-Ritter – Eigentümer des Süßwarenherstellers Alfred Ritter GmbH & Co. KG (bekannt durch die Schokoladenmarke Ritter Sport). Er ist außerdem Mitbegründer, Aufsichtsratsvorsitzender und Gesellschafter mehrerer Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien und wurde mehrfach für sein Engagement ausgezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Alfred Theodor Ritter ist ein Enkel des Unternehmensgründers Alfred Ritter senior und der Sohn von Alfred Ritter junior († 1974) und dessen Frau Martha.
Zunächst begann er, dem Vater zuliebe, ab 1972 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg vier Semester lang Volkswirtschaft zu studieren. Dann wechselte er das Fach und studierte stattdessen Psychologie mit Zusatzausbildung für Bioenergetische Analyse. Als der Vater 1974 starb, wollte der Sohn das Familienunternehmen zunächst nicht übernehmen. 1978 übernahm er aber den Vorsitz des Beirats des Schokoladenunternehmens, der damals neben der operativen Geschäftsführung als strategisches Leitungsgremium neu gegründet und im Wechsel von den Familienmitgliedern geführt wurde. Nach dem Diplom-Abschluss seines Psychologiestudiums 1981 war Alfred T. Ritter von 1982 bis 1986 als Psychotherapeut in Heidelberg selbstständig.
Mitte der 1980er Jahre gab Alfred T. Ritter jedoch seine Psychologen-Praxis auf. Die Katastrophe von Tschernobyl 1986, aufgrund der die für das Schokoladenunternehmen Ritter wichtige Haselnuss-Ernte der türkischen Plantagen wegen der Strahlenbelastung zum Großteil verloren war, veranlasste ihn zum geschäftlichen Einstieg in den Bereich Erneuerbare Energien. Als er für sein Privathaus eine Heizanlage ohne Kohle und Öl suchte und auf dem Markt keine ihn befriedigende Lösung fand, füllte er selbst die Marktlücke und wurde 1988 Mitbegründer der Paradigma-Unternehmensgruppe für Solar-, Holzpellets- und Gasheizsysteme in Pforzheim (heutiger Sitz: Karlsbad-Langensteinbach bei Karlsruhe).[1] Deren 2000 gegründetes Tochterunternehmen Ritter Solar GmbH & Co. KG in Dettenhausen bei Tübingen ist heute der größte deutsche Hersteller von Vakuumröhrenkollektoren.[2] Alfred T. Ritter unterstützte auch den Solarenergiepionier Georg Salvamoser bei der 1996 erfolgten Gründung der Solar-Fabrik, an der er bis heute Anteile hält und deren Aufsichtsratsvorsitzender er ist.
Er bietet außerdem Beratung zu nachhaltigen Geldanlagen an und war beteiligt an der Filmgesellschaft focus film, die unter anderem Umwelt-Dokumentarfilme produziert[3]. Gemeinsam mit seiner Schwester ist er Bauträger einer Solarhaussiedlung des Freiburger Solararchitekten Rolf Disch und Eigentümer des Gewerbeparks Ritter in Karlsbad-Langensteinbach mit zwölf Passivhäusern.[1]
Auf die Initiative von Alfred T. Ritter und seiner Schwester hin, die Sympathie für die nicaraguanischen Sandinistas hegten, welche 1979 den Diktator Anastasio Somoza Debayle stürzten[4], unterstützt die Alfred Ritter GmbH & Co. KG seit 1990 die bäuerliche Genossenschaft Cacaonica im Landkreis Waslala/Nicaragua, die biologisch Kakao anbaut (seit 2000 EU-zertifiziert).[5]
Erst im Dezember 2005 übernahm Alfred T. Ritter den Vorsitz der Geschäftsführung des väterlichen Süßwaren-Unternehmens, nachdem der bisherige operative Geschäftsführer das Unternehmen im Konflikt mit den Eigentümern um die künftige Strategie verlassen musste. Auf Initiative von Alfred T. Ritter wurden 2008 im Unternehmen die in den untersten Lohngruppen tätigen Mitarbeiter in etwas höhere eingruppiert.[6] Andererseits lagerte das Unternehmen die Konfektionierung zu einem Subunternehmen aus, das niedrigere Löhne als nach dem Tarifvertrag der Süßwarenbranche zahlt.[7]
Auszeichnungen
- 1997: „Öko-Manager des Jahres“, vergeben vom World Wide Fund For Nature (WWF) und dem deutschen Wirtschaftsmagazin Capital
- 1998: „Prognos-Zukunftspreis“, vergeben vom Schweizer Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos AG
- 2000: Bundesverdienstkreuz am Bande
- 2003: Sonderpreis des „Deutschen Solarpreises“, vergeben von Eurosolar für ein herausragendes persönliches Engagement im Bereich Erneuerbare Energien.
- 2006: Europäisch - chinesischer Nachhaltigkeitspreis.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Quadratisch. Praktisch. Grün., greenpeace magazin, 4.03
- ↑ Die Gruppe ist heute unter dem Dach der Holding Ritter Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG zusammengefasst, deren Gesellschafter Alfred T. Ritter (Anteil 90%) und seine Schwester (10%) sind.
- ↑ Auch ein rund zehnminütiges Kurzporträt von Alfred T. Ritter unter dem Titel Der grüne Ritter von Gabriele Ammermann (die Regisseurin und Journalistin war zeitweise auch für den WWF tätig) aus dem Jahr 1998 wurde von der focus film für ARTE produziert. Die focus film GmbH heißt heute fechnerMEDIA GmbH, geschäftsführender Gesellschafter ist seit 1988 Carl-A. Fechner.
- ↑ Adios, Bequemlichkeit, Badische Zeitung, 8. November 2008
- ↑ Erst seit April 2008, im Zuge einer seit Jahren verstärkten Nachfrage von Bio-Lebensmitteln, verkauft das Unternehmen Alfred Ritter in Deutschland Bio-Schokolade, die unter anderem auch aus dem Kakao dieser Kooperative hergestellt wird. Ebenfalls erst seit 2008 zahlt Ritter den Bauern der Kooperative dafür einen um rund ein Drittel höheren Preis (Quelle: Ritter Sport will nicht nur auf die Rendite schielen, Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 1. Januar 2009)
- ↑ "Wir haben die unteren Lohngruppen abgeschafft", Der Spiegel, 25. November 2008
- ↑ Ritter Sport: Schokolade für eine bessere Welt
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