Altes Schloss (Dillingen)

Altes Schloss (Dillingen)

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Altes Schloss
Dillingen Altes Schloss1.jpg
Alternativname(n): Burg Dillingen
Entstehungszeit: 14tes Jahrhundert
Erhaltungszustand: teilweise erhalten
Ort: Dillingen
Geographische Lage 49° 21′ 10,6″ N, 6° 44′ 1″ O49.3529316.733618Koordinaten: 49° 21′ 10,6″ N, 6° 44′ 1″ O
Altes Schloss (Saarland)
Altes Schloss

Das Alte Schloss in Dillingen geht wie viele Schlösser auf eine mittelalterliche Burg zurück. Seine Ursprünge liegen vermutlich im 14. Jahrhundert. Als Eigentümer hat die Dillinger Hütte das Schloss an die Stadt verpachtet, die es unter anderem für kulturelle Zwecke nutzt. Ein Förderverein unterstützt seit 1983 die Restaurierung des Schlosses.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Die Burg wurde 1357 erstmals erwähnt. Da die Umstände der Entstehung unbekannt sind, wird vermutet, dass die Verkehrslage Anlass ihrer Gründung war. Die Nähe zur Mündung von Prims und Nied in die Saar ermöglichte die Kontrolle der Verkehrsströme. Die Burg in Tallage wurde zusätzlich von Wasserläufen geschützt und wird daher auch als Wasserburg bezeichnet. Auch heute wird das Schloss noch von einem Nebenlauf der Prims umflossen. Die ersten Besitzer waren die Herren der Siersburg, einer unweit auf der anderer Saarseite liegenden Höhenburg.

Der Edelherr Arnold II. von Siersburg wurde 1341 als Herr zu Dillingen erwähnt. 1357 ging die Hälfte eines Dillinger Hauses für 400 Gulden als Pfand an Heinrich von Veldenz. 1558 starb mit Ladwin von Siersberg das Geschlecht der Edelherren von Siersberg aus.

Fotografiert um 1900

Alexander von Braubach, Sohn von Ladwins Schwester Lisa, erbte die Herrschaft. Mit dem Bau eines Renaissanceschlosses durch Braubachs Enkel Wilhelm Marzloff wurden große Teile der Burg abgerissen. Wilhelm Marzloffs Schwiegersohn Franz de Savigny, Seigneur de Laymon, erbte das Schloss. 1635 erfolgte die Belagerung und Plünderung durch Truppen Gallas’. In der folgenden Zeit des Niedergangs verarmte die Familie Savigny. Der Marquis Franz de Lénoncourt-Blainville, Savignys Schwiegersohn, erbte die Herrschaft. Sein Sohn Charles Henri de Lénoncourt wurde 1664 mit der Herrschaft belehnt und gründete 1685 die Dillinger Hütte.

Im holländischen Krieg wurde das Schloss 1677 und 1674 geplündert. Danach wechselte die Herrschaft wiederholt den Besitzer. Fürst Ludwig von Saarbrücken erwarb das Schloss für Katharina Kest, seine zweite Frau. Sie war die letzte Herzogin von Dillingen. Balthasar Stengel, Sohn des Generalbaumeisters Friedrich Joachim Stengel, war mit dem Umbau des Schlosses betraut. Das Schloss wurde von der Besitzerin, der Fürstin von Saarbrücken, wenig genutzt. 1806 erwarb die Dillinger Hütte das Schloss und ließ es für Wohnzwecke umbauen. Im Zweiten Weltkrieg wurde es völlig ausgebombt. Torbau und Vorburg überdauerten und wurden nach dem Krieg wieder hergerichtet.

Ausgrabungen (1953-1960)

Im Jahr 1953 begann die Dillinger Hütte unter der Initiative ihres Generaldirektors Jean Mesqui mit der Planung für den Wiederaufbau des kriegszerstörten Dillinger Schlosses. Der Bau war vollkommen ausgebrannt und auch die Brücke über den künstlichen Seitenarm der Prims, der vor dem Nordwestflügel vorbeifließt, war eingestürzt.

In einem ersten Bauabschnitt wurde der Nordwestflügel mit den größeren Repräsentationsräumen bis zum Jahr 1957 wiedererrichtet. Die Arbeiten wurden dabei vom Staatlichen Konservatorenamt des Saarlandes denkmalpflegerisch betreut und von der saarländischen Landesregierung finanziell unterstützt.

Bereits bei den ersten Untersuchungen für den Wiederaufbau der beiden anderen Flügel stieß man im Südostflügel auf die Mauerreste eines runden Turmes, der von einem älteren Bauwerk stammte. Die von Jean Mesqui daraufhin initiierten archäologischen Ausgrabungen in den Jahren 1958 und 1959 durch das Staatliche Konservatorenamt ergaben, dass die Außenmauern des Südostflügels auf einer Länge von 17,16 Meter als Fundament eine alte Burgmauer haben. Sie läuft anschließend richtungsändernd nach Nordnordost auf den bereits gefundenen runden Turm zu. Von diesem Rundturm geht dann die Burgmauer in Richtung Nordwesten weiter. Der Turm fügte sich also lediglich in eine Biegung der Burgmauer ein, ohne nach außen aus dem Mauerverband hervorzutreten. Vom Rundturm ausgehend verlief die Mauer nach fünf Metern radial auf einen zweiten runden Turm zu, das heißt, dass der zweite Burgturm etwa um die Hälfte aus der Burgmauer hervorragte.

Eine Weiterführung der Burgmauer konnte nicht ergraben werden. Vermutlich wurde diese zerstört. Sowohl bei den beiden runden Türmen als auch bei der Burgmauer beträgt die Stärke der Mauer 1,80 Meter. Die runden Türme weisen einen Außendurchmesser von sechs und einen Innendurchmesser von 2,40 Metern auf. Die Burgmauer bildet auch für einen Teil der Außenmauer des Südwestflügels das Fundament und zieht sich ansonsten mit einer Mauerstärke von 2 bis 2,10 Meter schräg durch den Trakt.

Die mittelalterliche Burganlage muss man sich als asymmetrisches Polygon vorstellen. Der Leiter der Ausgrabungs- und Restaurierungsarbeiten und Direktor des Staatlichen Konservatorenamtes Martin Klewitz vermutet einen sechseckigen Grundriss. Ob und wo es einen Palas und einen Bergfried gegeben hat, bleibt unklar. Weitere Ausgrabungen waren durch die Nähe zum Bachlauf (künstlicher Primsarm) nicht möglich, da die Geländeschnitte sehr schnell vollgelaufen wären. Eventuell hat die kleine Burg auf einer Insel gestanden.

Bei den archäologischen Untersuchungen fanden sich mehrere Teile aus der Zeit der Renaissance: ein Säulenfragment mit Beschlagwerk, eine Muschelbekrönung, Reste der Renaissanceausmalung mit beschlagwerkartigem Ornament, Scherben von Ofenkacheln, Gefäße und Geschirre aus Glas und Keramik. Töpferware aus der Zeit der Spätgotik wurde vermehrt gefunden.

Die Untersuchungen von Klewitz gehen davon aus, dass Wilhelm Balthasar Stengel den vorhandenen Renaissance-Bau nur erneuerte.

Die Dillinger Hütte verzichtete auf den Wiederaufbau der beiden seit dem Zweiten Weltkrieg als Ruine liegenden Flügel. Diese wurden nur gesichert und ihre Mauern mit Zementabstrichen gegen Witterungseinflüsse geschützt. So ist es aber möglich, die Reste der mittelalterlichen Burg sichtbar zu lassen.

Literatur

  • Martin Klewitz: Burg und Schloss Dillingen/Saar. Dillingen 1974.
  • Gertrud Schmidt, Burg und Schloß Dillingen. Von der lothringischen Herrschaft zum französischen Herzogtum, Dillingen, 1987.

Weblinks

 Commons: Schloss Dillingen/Saar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. www.altes-schloss-dillingen.de

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