- Dillinger Hütte
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AG der Dillinger Hüttenwerke Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1809 Sitz Dillingen
DeutschlandLeitung : Karlheinz Blessing, Vorstandsvorsitzender - Michael H. Müller, Aufsichtsratsvorsitzender
Mitarbeiter 5.412(31. Dezember 2010) Umsatz 1.955 Mrd. EUR (2010) Bilanzsumme 2.754 Mrd. EUR (2010) Branche Stahlindustrie Website www.dillinger.de Die Dillinger Hütte ist ein Hüttenwerk im saarländischen Dillingen mit über 300-jähriger Geschichte. Sie wurde im Jahr 1685 gegründet und war eine der ersten Aktiengesellschaften (1809) Deutschlands. Die erste Stranggussanlage für Brammen wurde in Dillingen im Jahr 1962 in Betrieb genommen. 1998 kam u. a. eine weitere Anlage für 400 mm dicke Brammen hinzu, die derzeit dicksten Strangussbrammen der Welt. 2010 erfolgte der erste Guss einer 450 mm dicken Bramme, wieder ein Weltrekord. Hauptaggregate des Walzwerks sind zwei Quartogerüste, wovon eines mit 5,5 m Ballenbreite und 110 MN Walzkraft eines der größten der Welt ist.
Ein weiteres Walzwerk (GTS Industries) in Dünkirchen (Frankreich) gehört zur Unternehmensgruppe. Muttergesellschaft der Gruppe ist die DHS Holding, welche 95,28 % der Anteile am eigentlichen Unternehmen, der AG der Dillinger Hütte hält. Weitere 4,72 % der Anteile befinden sich in Streubesitz. Produkte des Unternehmens werden unter dem Markennamen Dillinger Hütte GTS vertrieben.
Die Dillinger Hütte beschäftigte Ende 2010 in Dillingen 5.412 und in Dünkirchen 590 Mitarbeiter.[1]
Inhaltsverzeichnis
Besitzverhältnisse
Größter Anteilseigner der DHS-Holding als Muttergesellschaft der AG der Dillinger Hütte ist mit einem Anteil von 33,75 % die Saarstahl AG, zweitgrößter Anteilseigner mit 30,08 % der Stahlkonzern ArcelorMittal. 26,17 % der Anteile hält die SHS - Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA (vormals SHS - Struktur-Holding-Stahl GmbH & Co. KGaA). 10,00 % der Aktien werden von der Gesellschaft selbst gehalten.[2][3]
Mit der Saarstahl AG besteht eine wechselseitige Verflechtung, da die Dillinger Hütte wiederum 25,10 % daran besitzt. Die Dillinger Hütte und Saarstahl halten je 50 % Anteile der ROGESA Roheisengesellschaft Saar, deren auf dem Werksgelände der Dillinger Hütte befindliche Hochöfen das für die Stahlproduktion beider Unternehmen erforderliche Roheisen erzeugen. Diese wiederum besitzt Anteile an der ebenfalls auf dem Werksgelände befindlichen ZKS Zentralkokerei Saar. Dillingen ist der einzige Standort im Saarland, an dem Roheisen hergestellt wird. Zusammen mit Saarstahl wird auch die Einkaufsgesellschaft der Dillinger Hütte und Saarstahl mbH betrieben.
Zentrale Aufgaben wie Personalwesen, Finanzwesen und allgemeine Verwaltung werden durch die SHS - Stahl-Holding-Saar übernommen. Wesentliche Kernprozesse wie Produktion und Vertrieb werden durch die Schwestergesellschaften Saarstahl und Dillinger Hütte jeweils eigenverantwortlich durchgeführt.
Produkte
Produziert werden Stahl, Grobbleche, gegossene Schlackenkübel und Halbfertigprodukte wie Pressteile, Böden und Mantelschüsse für den Behälterbau. Zusammen mit ihrer französischen Tochtergesellschaft GTS Industries produziert sie weit über zwei Millionen Tonnen Grobbleche pro Jahr im Dickenbereich von 6 bis 440 mm und ist damit größtes Grobblechwerk in Europa. Die Bleche finden Verwendung für Bohrinseln, Schiffe, petrochemische Anlagen, Brücken und schwere Maschinen; u. a. zum Bau der Öresundbrücke, der Brücke von Millau, der Allianz Arena und des Luxusliners Queen Mary 2. Auch der markante Bogen des Athener Olympiastadions wurde aus Dillinger Blechen gefertigt. Hauptanwendungsbereich ist jedoch die Fertigung von Grobblechen für großrohrige Pipelines. Dabei wird das sog. thermomechanische Walzen eingesetzt, eine sehr spezielle Walztechnik, die höchste mechanische Eigenschaften in Kombination mit besten Verarbeitungseigenschaften erlaubt (Biegen, Schweißen). Die Dillinger Hütte ist auch 50%iger Anteilseigner an der Europipe GmbH, Europas größtem Hersteller von Großrohren mit Standorten in Deutschland, Frankreich und den USA.
Weitere Beispielanwendungen für Stahl der Dillinger Hütte:
- das Shanghai World Financial Center, mit 492 m Höhe das dritthöchste Gebäude der Welt
- der Frankfurter Commerzbank Tower, das ehemals höchste Bürohochhaus Europas
- der Viaduc de Millau, höchste und längste Schrägseilbrücke der Welt
- die Ostsee Pipeline zur Erschließung von russischem Erdgas
- der New York Times Tower in Manhattan
- die Turbinen des Drei-Schluchten-Dammes in China
- die Erasmusbrücke in Rotterdam
- Parkhaus Stuttgart Messegelände
- Passerelle Simone de Beauvoir
- Skulpturen des amerikanischen Bildhauers Richard Serra brachten Dillinger Bleche auch in die Welt der Kunst, u. a. ins Guggenheim-Museum Bilbao.
Geschichte
Im Jahr 1685 erteilte der französische König Ludwig XIV. dem Marquis Charles Henri de Lénoncourt die Genehmigung, eine Eisenhütte mit Schmelzofen vor den Toren der Festung Saarlouis zu errichten. Die Standortfaktoren für die Gründung der Eisenhütte waren gut. Das Flüsschen Prims lieferte die benötigte Wasserkraft, der Wald das Brennholz für die Schmelzöfen und die Erzvorkommen in der direkten Umgebung die Rohstoffe für die Produktion.
Erste Produkte waren anfangs Schmiedeeisen, Nägel und Gusswaren wie Takenplatten, Töpfe und Pfannen. Erst allmählich wurde die Produktion optimiert. Mit dem Bau des ersten Blechwalzwerks auf dem europäischen Kontinent im Jahr 1802 bestimmte das Produkt Blech die Entwicklung des Werkes. Dadurch avancierte die Hütte zum größten Schwarz- und Weißblechproduzenten Preußens. Mit Genehmigung Napoléon Bonapartes wird die Dillinger Hütte 1809 die erste Aktiengesellschaft Deutschlands und eine der ersten Aktiengesellschaften Europas. 1828 nahm die Firma die Bezeichnung Anonyme Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke an. Neueste Walzanlagen und Hochöfen wurden angeschafft und bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Belegschaft bereits auf über 2.500 Mitarbeiter angewachsen. Längst war die sogenannte Dillinger Blechlehre mit 24 Dicken als maßgebende Norm europaweit anerkannt.
Im sozialen Bereich war die Dillinger Hütte vergleichbaren Unternehmen voraus: Hilfs- und Pensionskasse wurden eingerichtet, ebenso ein Werkskrankenhaus, Werkswohnungen sowie eine eigene Schule. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Hütte zu 65 % zerstört. Fast 200.000 Granaten gingen auf das Werksgelände nieder. Die Folge waren monatelange Aufräumarbeiten und ein kompletter Neubeginn.
Nach dem Krieg setzte die Dillinger Hütte weiter auf die Zukunft Stahl: mit Weltneuheiten wie der ersten Brammenstranggussanlage 1962, der Inbetriebnahme des Grobblechwalzwerkes 1971, des stärksten Walzgerüstes 1985, der neuen Brammenstranggussanlage 1998 für die dicksten Brammen der Welt und der weltgrößten Fräsmaschine für Blechkanten 2005.Trivia
Die Arbeiter der Dillinger Hütte werden traditionell „Hüttenbären“ genannt. Daher war es naheliegend, die 2007 gegründete Betriebskindertagesstätte „Kleine Hüttenbären“ zu nennen.
Weblinks
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Commons: Steel plant in Dillingen/Saar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Literatur über die Dillinger Hütte in der Saarländischen Bibliographie
- Dillinger Hütte GTS
Quellen
- ↑ Dillinger Hütte auf einen Blick
- ↑ „Pressemitteilung der Montan-Stiftung-Saar: Neue Anteilseigner-Struktur der DHS – Dillinger Hütte Saarstahl AG “, in: Pressemitteilungen, Dillinger Hütte (online), 15. Dezember 2008
- ↑ Unternehmensportrait der SHS - Stahl-Holding-Saar auf www.kompetenznetz-mittelstand.de
49.3505555555566.7411111111111Koordinaten: 49° 21′ 2″ N, 6° 44′ 28″ OKategorien:- Hüttenwerk in Deutschland
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- Montanindustrie im Saarland
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