- Anton-Günther-Gedenkstein
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Anton-Günther-Gedenksteine sind zu Ehren des sächsischen Volksdichters Anton Günther (1876–1937) aufgestellte Gedenksteine. Nach Christine Pollmer, der in Oberwiesenthal lebenden Enkelin Günthers gibt es inzwischen 44 dieser Steine (Stand 2008). Die meisten wurden nach 1991 neu errichtet oder wieder aufgebaut, vorrangig im Erzgebirge und Vogtland, aber auch einige in Österreich, Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Hessen und Tschechien.
Inhaltsverzeichnis
Anton-Günther-Gedenksteine
Der erste Gedenkstein, war der anlässlich des 60. Geburtstag Anton Günthers eingeweihte Stein, auf dem Marktplatz im heute tschechischen Geburtsort Boží Dar, einst Gottesgab.
Zwischen 1937 und 1942 errichtete der Erzgebirgsverein eine Vielzahl Gedenksteine, von denen viele auf tschechischer Seite nach der Vertreibung der Deutschböhmen entfernt wurden, viele auch verloren gingen.
Liste aller Anton-Günther-Gedenksteine
Boží Dar, früher Gottesgab (Tschechien)
Das Denkmal ist das einzige zu Lebzeiten Anton Günthers errichtete. Die Stadt Gottesgab ehrte am 5. Juni 1936, dem Geburtstag des Volksdichters seinen bekannten Bürger zum 60. Geburtstag. Nach der Vertreibung der wurde das Denkmal 1945 zerstört. Nach der politischen Wende einigten sich die Gemeindeverwaltung der tschechischen Grenzgemeinde Boží Dar und die Erbengemeinschaft 1990 auf den Wiederaufbau, der maßgeblich vom Erzgebirgszweigverein Schwarzenberg finanziert wurde. Am 1. Juni 1991 wurde das Denkmal anlässlich des 115. Geburtstages Anton Günthers feierlich neu eingeweiht.
Deutschneudorf (Erzgebirge)
Dieser Stein am Salzweg in Deutschneudorf im Erzgebirge wurde auf Initiative von Bruno Rochlitzer (1910-2001), dem Ehrenmitglied des Erzgebirgszweigverein Deutschneudorf am 15. Juli 1999 eingeweiht. Der Stein trägt die Inschrift: Anton Günther 1876-1937, Dichter und Sänger des Erzgebirges. Rochlitzer stammte wie Anton Günther aus dem böhmischen Erzgebirge.
Kirchberg (Sachsen)
Zum 130. Geburtstages des Heimatdichters im Jahr 2007 stiftete der Erzgebirgszweigverein Kirchberg in Sachsen eine Gedenktafel mit Bildrelief auf dem Borberg-Plateau bei Zwickau in unmittelbarere Nähe des dortigen Anton-Günther-Berghauses, das Dezember 1938 vom Erzgebirgsverein erbaut in Betrieb genommen wurde.
Sigmaringen (Baden-Württemberg)
Anlässlich des 100. Geburtstages von Anton Günther wurde am 5. Juni 1976 vom Bund der Vertriebenen in Sigmaringen/Baden-Württemberg ein Gedenkstein gesetzt. [1]
Weitere Gedenksteine
- Aichach (Oberbayern)
- Altenberg (Osterzgebirge)
- Augsburg-Göggingen (Bayern)
- Burgstädt (Sachsen)
- Chemnitz-Harthau (Sachsen)
- Chemnitz/Zeisigwald (Sachsen)
- Donaueschingen
- Ehrenzipfel (Erzgebirge)
- Eppendorf (Erzgebirge)
- Frammersbach/Spessart
- Freden/Leine
- Geising (Osterzgebirge)
- Geyer (Erzgebirge)
- Gornsdorf (Erzgebirge)
- Grünberg-Augustusburg
- Hildesheim-Diekholzen
- Hohenstein-Ernstthal
- Johanngeorgenstadt (Erzgebirge)- zwei Steine
- Karlstein am Main (Hessen)
- Katharinaberg/Hora Svate Kateriny (Tschechien)
- Klosterneuburg bei Wien (Österreich)
- Kronberg/Taunus
- Limbach-Oberfrohna (Sachsen)
- Mulda (Osterzgebirge)
- Oberwiesenthal (Erzgebirge)
- Oederan (Sachsen)
- Offenhausen/Oberösterreich
- Olbernhau (Erzgebirge)
- Raschau (Erzgebirge)
- Reitzenhain (Erzgebirge)
- Rittersgrün (Erzgebirge)
- Rübenau Osterzgebirge
- Schindelbach/Großrückerswalde
- Schwaderbach/Bublava
- Seiffen (Erzgebirge)
- Stollberg (Erzgebirge)
- Waldkraiburg/Oberbayern
- Weipert/Vejprty (Tschechien)
- Zschopau (Erzgebirge)
- Zwönitz (Erzgebirge)
Grab Anton Günthers auf dem Friedhof in Gottesgab
In Boží Dar, dem auf tschechischer Seite im böhmischen Erzgebirge liegenden ehemaligen Gottesgab, befindet sich das Grab von Anton Günther und seiner Großmutter Anna Günther. Die 1937 angebrachte Grabplatte wurde überraschenderweise nie angetastet, ist original erhalten geblieben, im Gegensatz zu den Gräbern vieler anderer ehemaliger deutscher Einwohner in Boží Dar.
Die Großmutter liegt nur einen Steinwurf von Anton Günthers Grab entfernt, sie wurde 97 Jahre alt. 1945 nach Kriegsende wurde auch die Familie Günther als Deutsch-Böhmenim Odsun vertrieben. Sie ließen fast alles zurück und kamen wenige Kilometer entfernt erst im Neuen Haus unter, dessen Wirt Georg Lehmann die älteste Tochter Maria 1937 geheiratet hatte. Da der Grenzgasthof aber im Sperrgebiet lag wurde er 1946 von der Grenzpolizei enteignet und die Familie Lehmann und die Günther-Wittwe mit der jüngeren Tochter Irmgard nach Oberwiesenthal abgeschoben. Günthers Frau Maria Günther geb. Zettl starb 1958 in Oberwiesenthal, ist dort beerdigt. Sie hat ihre Heimat und das Grab ihres Mannes nie mehr sehen können, und zu ihre Beerdigung durfte das Feierohmdlied nur durch eine Spitzfindigkeit der angereisten Geschwister Caldarelli gesungen werden. In den 1950er Jahren waren die Lieder Anton Günthers in der DDR zeitweise verboten worden, nachdem Familienmitglieder in den Westen gegangen waren.
Sohn Erwin trat später in die Fußtapfen des Vaters, wurde Mundart-Unterhalter in der DDR und lebte bis zu seinem Tod 1974 in Olbernhau.
Einzelnachweise
- ↑ Anton-Günther-Straße. Name erinnert an Dichter. In: Schwäbische Zeitung vom 2. Januar 2008
Weblinks
- Anton-Günther-Gedenksteine auf der Website der Erben von Anton Günther
Kategorien:- Gedenkstein
- Bauwerk im Erzgebirge
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