- Außenministerium (Thailand)
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Das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten des Königreichs Thailand (Thai: กระทรวงการต่างประเทศ, krasuang kan tang prathet) ist die wichtigste Regierungsbehörde für die Beziehungen zwischen Thailand und dem Ausland.
Inhaltsverzeichnis
Organisation und Verwaltungsstruktur
1992 zogen die meisten Abteilungen des Außenministeriums in den Bezirk Ratchathewi in Bangkok, Sri Ayutthaya Road/Phaya Thai 443.
Verwaltung
- Ministerbüro
- Büro des ständigen Sekretärs
Politische Abteilungen
- Abteilung für Konsularangelegenheiten
- Protokollabteilung
- Behörde für internationale Entwicklungskooperation
- Abteilung für Außenwirtschaft
- Abteilung für Vertrags- und Rechtsangelegenheiten
- Informationsabteilung
- Abteilung für internationale Organisation
Regionalabteilungen
- Abteilung für europäische Angelegenheiten
- Abteilung für amerikanische und südpazifische Angelegenheiten
- Abteilung für ASEAN (Mitglieder der ASEAN-Gruppe)
- Abteilung für ostasiatische Angelegenheiten
- Abteilung für südasiatische, Nahost- und afrikanische Angelegenheiten
Geschichte
Während der Zeit der Absoluten Monarchie wurden auch in Siam die Beziehungen zu anderen Ländern vom jeweiligen König gepflegt, der mittels verschiedenster Mittel die Außenpolitik beeinflusste. So versuchte Ramkhamhaeng von Sukhothai (reg. 1279 bis 1298) den Handel mit China durch Tribute in Gang zu bringen, die er regelmäßig an den Kaiser sandte. König Ramathibodi I. (reg. 1350 bis 1369) des mit Sukhothai rivalisierenden Königreichs Ayutthaya führte eine Verwaltungsreform durch, der dem König die zentrale Rolle für die in vier Abteilungen gegliederte Verwaltung zumaß: (1) Wiang (die lokale Verwaltung), (2) Wang (Hof), (3) Khlang (Schatzkammer) und (4) Na (Landwirtschaft). Phra Khlang (Thai: พระคลัง), also der Vorsitzende der Schatzkammer - und damit auch des Außenhandels, war in dieser Ordnung zuständig für die Außenpolitik, wobei der König deren Richtlinien bestimmte.
Blieb die erste Begegnung mit Europäern in Gestalt der Portugiesen im Jahre 1510 noch ohne größeren Einfluss auf den Lauf der Geschichte Siams, änderte sich dies im 17. Jahrhundert, als französische katholische Missionare ins Land gelassen wurden und danach trachteten, nach bewährtem Muster zunächst das Oberhaupt (König Narai, reg. 1648 bis 1688) und danach dessen Untertanen zu bekehren. Zu jener Zeit entsandten beide Länder Legaten, wie den Siamesen Kosa Pan an den Hof König Ludwigs XIV., der ein Bruder des Phra Khlang war.
Die Ausweitung des Handels, der ja meist über das Meer abgewickelt wurde, führte später zur Bildung der Unterabteilung des Khrom Tha (Thai: กรมท่า), die für die Verwaltung der Häfen des Reiches zuständig war. Doch kamen über das Meer nicht nur Kaufleute sondern auch Gefahren in der Gestalt kolonialer Interessen europäischer Mächte, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufkamen. Siam unter den Königen Rama III. (reg. 1824 bis 1851) und Rama IV. (reg. 1851 bis 1868) konnte sich aus zunächst aus Händeln heraushalten, die England und Frankreich in Birma, Malakka, Laos, Kambodscha und Vietnam zur Bildung ihrer Kolonialreiche genutzt hatten. Die vollständige Niederlage des chinesischen Reiches gegenüber England führte zu der Erkenntnis, das Siam sich auf sich selbst verlassen müsste, um weiter unabhängig bleiben zu können.
1861 wurden erstmals Beziehungen zwischen deutschen Staaten (den Hansestädten Hamburg, Bremen und Lübeck) und Siam aufgenommen[1]. Bis 1875 blieben Phra Khlang und Khrom Tha unter derselben Führung, sodass also außenpolitische und wirtschaftliche Angelegenheiten gemeinsam behandelt wurden. Erst König Chulalongkorn (Rama V., reg. 1868 bis 1910) schuf ein modernes Außenministerium, für das offiziell seit 1885 Prinz Devawongse (thai: เทวะวงศ์) zuständig wurde und bis zu seinem Tod 1923 blieb. Er gilt als Vater der modernen thailändischen Außenpolitik und führte das Land unter anderem durch die Paknam-Krise, die massiven Bedrohungen der nationalen Unabhängigkeit durch englische und französische Kolonialinteressen in Indochina und den Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918)[2]. Er konnte die lange geltenden Vorrechte europäischer Staatsbürger (und deren kolonialer Untertanen in Südostasien) in einem langen Prozess zurückführen auf die heute üblichen zwischenstaatlichen Rechtsansprüche von Bürgern im Ausland.
Das Ministerium bestand ursprünglich aus sieben Abteilungen[3]:
- Ministerbüro (Senabodi)
- Abteilung des Untersekretärs
- Übersetzungsbüro
- Empfangsabteilung
- Archiv
- Rechnungsstelle
- Diplomatische Abteilung
- Konsularabteilung
Größere und kleinere Umorganisationen führten zu der heutigen Organisationsstruktur (siehe oben), darunter die Etablierung der Abteilung für den Völkerbund nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Nach dem Putsch von 1932 war der König nur noch Oberhaupt gemäß der siamesischen und später thailändischen Verfassung, jedoch ohne absolute Gewalt. Die Richtlinien der Außenpolitik gingen demgemäß in zivile Gewalt über, unter anderem in die von Pridi Phanomyong.
Wichtige thailändische Außenminister
- Prinz Devawongse Varoprakan (1885-1923), gilt als der Urheber der Tradition des Außenministerium des Königreichs
- Pridi Phanomyong (1936-1938), einer der führenden politischen Köpfe hinter dem Putsch von 1932, der den Weg zur heutigen Konstitutionellen Monarchie bereitete
- Wan Waithayakon (1952-1958), brachte Thailand in der Zeit des Kalten Krieges an die Seite des Westens
- Thanat Khoman (1959-1971), vermittelte während des Vietnam-Krieges die Schaffung der SEATO, der Vorläuferorganisation des heutigen ASEAN und verschaffte der thailändischen Außenpolitik weltweiten Respekt
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Näheres dazu in Deutsch-Thailändische Beziehungen
- ↑ Wyatt (2003), 183
- ↑ http://www.mfa.go.th/web/2680.php (letzter Zugriff am 23. September 2011)
Literatur
- David K. Wyatt: Thailand : a short history. 2. A. Chiang Mai: Silkworm 2003. ISBN 974957544X.
Weblinks
- http://www.mfa.go.th/ Seiten des thailändischen Außenministeriums (in englischer Sprache, letzter Zugriff am 23. September 2011)
Kategorien:- Thailändische Regierung
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