- Nichtbundeseigene Eisenbahn
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Als nichtbundeseigene Bahnen (NE-Bahnen) oder Privatbahnen werden in Deutschland alle Eisenbahngesellschaften bezeichnet, die sich nicht mehrheitlich im Besitz des Bundes befinden.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Bei den NE-Bahnen handelt es sich um Unternehmen, die von privaten Investoren oder auch von der öffentlichen Hand (Länder, Kreise, Städte usw.) gehalten werden. Es gibt aber auch Bahnen, die als Eigenbetriebe einer Kommune in öffentlich-rechtlicher Form existieren (z.B. die Trossinger Eisenbahn). Die NE-Bahnen waren im Verband Deutscher Nichtbundeseigener Eisenbahnen e.V. (VDNE) zusammengeschlossen. Am 6. November 1990 schloss sich dieser mit dem Verband Öffentlicher Verkehrsbetriebe (VÖV) und dem VÖV der ehemaligen DDR zum Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zusammen.
Zahl, Umfang und Bedeutung der NE-Bahnen ist seit der Bahnreform der 1990er Jahre erheblich gestiegen (siehe Grafik unten). Die Liste deutscher Eisenbahngesellschaften gibt einen guten Überblick über den gegenwärtigen Stand.
Die Einstufung als nichtbundeseigene Eisenbahn hat vor allem rechtliche Konsequenzen. Für Eisenbahnen des Bundes (EdB) ist das Eisenbahn-Bundesamt als Aufsichtsbehörde zuständig, für die nichtbundeseigenen Eisenbahnen in der Regel das jeweilige Bundesland (wobei viele Bundesländer jedoch ihre Aufgaben – zumindest teilweise – dem Eisenbahn-Bundesamt übertragen haben)[AN 1].
Bei NE-Bahnen muss unterschieden werden zwischen:
- Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU), das sind Unternehmen, denen die Infrastruktur wie Gleise, Bahnsteige, Stellwerke usw. gehört
- Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) erbringen Eisenbahnverkehrsleistungen, sind im Besitz des rollenden Materials und beschäftigen das Personal wie Lokführer und Zugbegleiter
EVU kaufen bei den EIU Fahrplantrassen und fahren die dementsprechenden Züge. Eine Überleitung von Subventionen zwischen beiden Bereichen ist nicht zulässig. Ist ein Unternehmen EIU und EVU gleichzeitig, so ist für beide Unternehmensbereiche nach EU-Recht eine getrennte wirtschaftliche Rechnung vorzunehmen. Die EVU können sich im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen darum bewerben, den Personennahverkehr auf einer bestimmten Strecke für einen in der Ausschreibung definierten Zeitraum zu übernehmen und/oder führen Personen- und Güterverkehr in eigener Regie eigenwirtschaftlich durch.
Preissystem Personennahverkehr
Zurzeit sind die meisten NE-Bahnen im Auftrag der entsprechenden Verkehrsverbünde im Nahverkehr tätig. Der Fahrpreis wird dementsprechend vom Verbund festgelegt. Bei Nahverkehrsfahrten aus Verbünden hinaus oder hinein, oder Nahverkehrsfahrten komplett außerhalb von Verkehrsverbünden (z.B. Harz-Elbe-Express) gilt der normale Nahverkehrstarif der Deutschen Bahn, inklusive Anerkennung der BahnCard, der Ländertickets und des Schönes-Wochenende-Tickets.
Preissystem Personenfernverkehr
Fernverkehr wird hingegen unabhängig von Tarifen der Verkehrsverbünde oder Tarifen der Deutschen Bahn gefahren. Die Unternehmen sind hier in der Preisbildung frei. Der Preis liegt allerdings oft unter dem Fahrpreis der Deutschen Bahn mit BahnCard 50. Einige Unternehmen verkaufen ihre Fahrkarten ausschließlich im Zug am Platz, da sie keine Fahrkartenschalter o.ä. unterhalten.
Privat betriebene Fernverkehrszüge (mit einem von der DB unabhängigen Fahrpreis) sind zurzeit:
- Interconnex: Leipzig – Berlin – Neustrelitz – Waren (Müritz) – Rostock-Warnemünde
- Harz-Berlin-Express: Berlin – Magdeburg – Halberstadt – Vienenburg / – Quedlinburg – Thale
- Vogtland-Express: (Hof –) Plauen – Chemnitz – Riesa – Berlin
- Nachtzug der Georg Verkehrsorganisation: Berlin – Malmö
Geplante privat betriebene Fernverkehrszüge:
- Hamburg-Köln-Express, der ab Mitte 2011 von der Hamburg-Köln-Express GmbH (HKX, locomore rail) betrieben werden soll[EN 3]
Ehemalige privat betriebene Fernverkehrszüge:
- InterConnex 2: Dresden – / Zittau – Görlitz – Cottbus – Berlin – Stralsund (– Binz) (2002–2006)
- InterConnex 3: Neuss – Köln – Siegen – Gießen – Kassel-Wilhelmshöhe – Nordhausen – Halle/S. – Bitterfeld – Berlin-Lichtenberg – Neustrelitz – Waren (Müritz) – Rostock (2003)
- Lausitz-Express: Leipzig – Dresden – Bautzen/Budyšin – Görlitz
- Stuttgart – Frankfurt/M. – Fulda – Halle/S. – Berlin der Reisezug-Verkehrsgesellschaft mbH, Kornwestheim (an zwei Wochenenden Mitte 2009)[EN 4]
- Mitfahrzug auf verschiedenen Strecken durch ganz Deutschland
Einige NE-Bahnen in Deutschland
- Veolia Verkehr (z.B. Nord-Ostsee-Bahn, Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt, Veolia Verkehr Regio Ost, Niederbarnimer Eisenbahn, Ostseeland-Verkehr, NordWestBahn, Rheinisch-Bergische Eisenbahn-Gesellschaft, Bayerische Oberlandbahn, Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft, …)
- Netinera Deutschland mit Prignitzer Eisenbahn, Regentalbahn, Vogtlandbahn, Ostdeutsche Eisenbahn, Osthannoversche Eisenbahnen
- Agilis
- Häfen und Güterverkehr Köln
- Harzer Schmalspurbahn
- Hohenzollerische Landesbahn
- ITL Eisenbahngesellschaft
- Kreisbahn Siegen-Wittgenstein, ehemals Siegener Kreisbahn
- Mitteldeutsche Eisenbahn
- Metronom Eisenbahngesellschaft
- Cantus Verkehrsgesellschaft
- Hessische Landesbahn
- Erfurter Bahn
- Süd-Thüringen-Bahn
Siehe auch
- Öffentlicher Verkehr
- Tarifverband der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland
Einzelnachweise
- ↑ Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: „Verkehr in Zahlen“
- ↑ Siehe ebenda
- ↑ Vgl. "Hamburg-Köln-Express gegründet". www.newstix.de, 1. November 2009, abgerufen am 1. November 2009.
- ↑ Vgl. "Aus für den Nachtzug nach Berlin". Heilbronner Stimme, 24. Juli 2009, abgerufen am 27. Juli 2009.
Anmerkungen
- ↑ Für NE-Eisenbahninfrastrukturunternehmen, die nach § 7c AEG eine Sicherheitsgenehmigung benötigen, weil sie z.B. eine Strecke betreiben, die an das Ausland grenzt, ist das EBA zuständig (Beispiel: Deutsche Regionaleisenbahn).
Weblinks
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