Bahnhof Weil der Stadt

Bahnhof Weil der Stadt
Weil der Stadt
Bahnhof Weil der Stadt.jpg
Ehemaliges Empfangsgebäude in Weil der Stadt
Daten
Kategorie 4
Betriebsart Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung TW
Eröffnung 1. Dezember 1869
Webadresse www.bahnhof.de
Lage
Stadt Weil der Stadt
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 45′ 20″ N, 8° 52′ 23″ O48.7555555555568.8730555555556Koordinaten: 48° 45′ 20″ N, 8° 52′ 23″ O
Höhe 404 m ü. NN
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Baden-Württemberg

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Der Bahnhof Weil der Stadt liegt am Streckenkilometer 25,6 der Württembergischen Schwarzwaldbahn, die hier endet, da der Streckenabschnitt bis Calw nicht mehr befahren wird. Der Bahnhof ist Ausgangs- und Endpunkt der Linie S 6 der S-Bahn Stuttgart.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im September 1862 prüfte die Königlich Württembergische Staatsbahn den Bau einer Eisenbahnlinie von Illingen über Vaihingen an der Enz und Weil der Stadt nach Calw. Sie verfolgte dieses Projekt jedoch nicht lange. Denn die württembergische Regierung verhandelte mit der Regierung Badens, den Ausgangspunkt der Nagoldtalbahn in Pforzheim erstellen zu dürfen. Die badische Regierung genehmigte im Februar 1865 den Bau.

Am 13. August 1865 beschloss der Landtag den Bau einer Bahnlinie von Zuffenhausen über Leonberg nach Calw. Dies beinhaltete auch den Anschluss von Weil der Stadt an das Schienennetz. Die Staatsbahn legte den Bahnhof nördlich der Stadt an. Das Empfangsgebäude fiel sehr repräsentativ aus. Es ist erhalten geblieben, wird jedoch heute anderweitig genutzt. Die Eröffnung des zweiten Streckenteils von Ditzingen bis Weil der Stadt, erfolgte am 1. Dezember 1869. Den aufwendigen Abschnitt durch den Schwarzwald nach Calw, nahm die Staatsbahn am 20. Juni 1872 in Betrieb. Die Schwarzwalbahn verlor nach der Fertigstellung der Gäubahn im September 1879 an Bedeutung. Ein geplanter Abzweig von Weil der Stadt nach Pforzheim wurde nie erbaut.

Trotz Eisenbahnanschluss blieb Weil der Stadt landwirtschaftlich geprägt. Erst 1893 errichtete ein Tuchmacher südlich und außerhalb der Stadtmauer eine Fabrik mit vier mechanischen Webstühlen. Aus ihr ging später die Wolldeckenfabrik Beyerle hervor. Der Anstieg der Einwohnerzahl und die Industrieansiedlung blieben dennoch begrenzt. 1910 lebten gerade einmal 1.859 Menschen in der Stadt. Eine Zahl kaum höher, als die der vergangenen Jahrzehnte. Die Bewohner bauten zumeist Hopfen an und besaßen Schafe.

Die Deutsche Reichsbahn dünnte die durchgehenden Verbindungen auf der Schwarzwaldbahn aus. 1939 waren es werktags nur noch neun Züge, die direkt zwischen Stuttgart Hbf und Calw verkehrten. Die meisten Züge aus Stuttgart endeten in Leonberg oder Renningen. Dennoch elektrifizierte die Reichsbahn die Schwarzwaldbahn am 18. Dezember 1939 bis Weil der Stadt. Für die kleine Stadt mit ihren 2.200 Einwohnern, bedeutete das den Anschluss an den Stuttgarter Vorortverkehr. Durchgehende Züge von Stuttgart nach Calw und in Gegenrichtung wurden in Weil der Stadt umgespannt.

Aus dem elektrischen Vorortbetrieb entstand in den 1960er Jahren das Projekt der S-Bahn Stuttgart. Weil der Stadt sollte der Endpunkt einer der Linien werden. Am 1. Oktober 1978 nahm die Deutsche Bundesbahn die S-Bahnlinie S 6 in Betrieb. Damit endete endgültig der durchgehende Verkehr von Stuttgart nach Calw. Zwischen Weil der Stadt und Calw verkehrten Schienenbusse, bis die Bundesbahn am 29. Mai 1983 auf diesem Streckenabschnitt den Personenverkehr einstellte. Der Güterverkehr bis Althengstett endete nach einem Erdrutsch bei Ostelsheim im März 1988.

Seit Jahren bemühen sich der Landkreis Calw und der Verein Württembergische Schwarzwaldbahn Calw–Weil der Stadt um die Reaktivierung der Strecke, um gegebenenfalls die S 6 bis Calw zu verlängern.

Empfangsgebäude

Das Empfangsgebäude wirkt mit seinem äußerst breiten und dreigeschossigen Mittelbau mit flachem Walmdach fast untypisch, zur ansonsten eher schlanken Bauart der Königlich Württembergischen Staatsbahn. Links und rechts des Mittelbaus befinden sich je zwei einstöckige Anbauten. Die Fassade des Gebäudes ist aus roten Buntsandsteinen errichtet, die auch bei Bauwerken in Weil der Stadt und Umgebung anzufinden sind (z. B.: Stadtkirche, Rundbogenpfeiler am Rathaus). Die Umrahmungen der Fenster und Türen bestehen aus gelbem Sandstein und bilden einen Kontrast. Ebenfalls in gelben Sandstein eingehauen, ist der Stationsname WEILDERSTADT an beiden Anbauten.

Bahnbetrieb

Der Bahnhof wird von der S-Bahn Stuttgart bedient. Er besitzt zwei Bahnsteiggleise. Die S-Bahnen der Linie S 6 starten auf Gleis 1.

Der Bahnhof Weil der Stadt entspricht laut der Deutschen Bahn AG der Bahnhofskategorie 4.

S-Bahn

Linie Strecke
S 6 Weil der Stadt – Renningen – Leonberg – Zuffenhausen – Hauptbahnhof – Schwabstraße
(Verstärkerzüge im Berufsverkehr zwischen Leonberg und Schwabstraße)

Literatur

  • Hans-Wolfgang Scharf, Burkhard Wollny: Die Eisenbahn im Nordschwarzwald. Band 1: Historische Entwicklung und Bahnbau. EK-Verlag, Freiburg 1995, ISBN 3-88255-763-X.
  • Hans-Wolfgang Scharf, Burkhard Wollny: Die Eisenbahn im Nordschwarzwald. Band 2: Ausgestaltung, Betrieb und Maschinendienst. EK-Verlag, Freiburg 1995, ISBN 3-88255-764-8.
  • Andreas M. Räntzsch: Stuttgart und seine Eisenbahnen. Die Entwicklung des Eisenbahnwesens im Raum Stuttgart. Uwe Siedentop, Heidenheim 1987, ISBN 3-925887-03-2. 

Weblinks


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