Balthasar Herold

Balthasar Herold
Die Mariensäule Am Hof in Wien.

Balthasar Herold (auch Balthasar II. Herold ab 1654 Balthasar von Herold, * 27. Juni 1620 in Nürnberg; † 11. August 1683 in Wien) war ein deutscher Metallgießer sowie Bildhauer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Balthasar Herold lernte sein Handwerk in der Werkstätte seines Vaters Georg Herold (1590-1632). Während des Dreißigjährigen Krieges soll er im Jahr 1646 gegen die Schweden gekämpft haben.[1] Danach ging er gemeinsam mit seinem Bruder Andreas nach Warschau, wo er im Dienste des polnischen Königs Johann II. Kasimir bei dem dortigen königlichen Stückgießer arbeitete.

Die frühest datierte Arbeit Herolds ist eine Glocke in Egyhazas-Gellye bei Pressburg, welche voll bezeichnet mit dem Zusatz „in Pressburg Anno 1648“ versehen ist. Die letzte aus Pressburg datierte Arbeit ist eine Glocke aus dem Jahre 1653, danach muss Herold nach Wien übersiedelt sein. Nur ein Jahr später wurde er von Kaiser Ferdinand III. in den „Reichs- und Erbländischen Adelsstand“ erhoben, zugleich mit seinen Brüdern Hans Georg, Andreas, Johannes, Wolf Hieronymus und Achatius, die während des Krieges als Büchsenmeister tätig waren. Noch im selben Jahr übernahm Herold den Posten des kaiserlichen Stückgießers mit einer jährlichen Besoldung von 400 fl.[2]

In Wien war Herold in weiterer Folge mit der Herstellung von Glocken, Denkmälern und Epitaphen beschäftigt. Seine Haupttätigkeit lag jedoch mit Sicherheit im Bereich des Stückgießens, also dem Guss von Geschützen für das Kaiserhaus.

Am 11. August 1683, die Zweite Wiener Türkenbelagerung war gerade in vollem Gange, verstarb Balthasar Herold in Wien.[3]

Werk

Herolds erste Arbeit in Wien war wohl der Guss für fünf Glocken für die Hofkirche St. Augustin (Fertigstellung 1659). Weitere Arbeiten waren die zweitgrößte Glocke der Stiftskirche in Klosterneuburg 1679 und die so genannte „Neue Glocke“ auf einem der Heidentürme des Wiener Stephansdomes. In den Jahren von 1664 bis 1667 schuf Herold seine wohl bekannteste Arbeit, nämlich die Mariensäule Am Hof in Wien. 1676/77 goss Herold die Grabplatte der zweiten Gemahlin Kaiser Leopolds I., nämlich Claudia Felizitas von Österreich-Tirol mit einer vom Kaiser selbst verfertigten Grabschrift in der Wiener Dominikanerkirche.

Museale Rezeption

Mehrere Geschütze, die von Balthasar Herold gegossen wurden, sind heute in den Artilleriehallen des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien ausgestellt.

Literatur

  • Walter F. Kalina: Die Mariensäulen in Wernstein am Inn (1645/47), Wien (1664/66), München (1637/38) und Prag (1650), in: Bundesdenkmalamt (Hg.): Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 58 (2004), H. 1, S. 43-61.

Einzelnachweise

  1. M. Poch-Kalous: Das Wiener Kunsthandwerk seit der Renaissance, in: Verein für Geschichte der Stadt Wien (Hg.): Geschichte der Stadt Wien. Geschichte der bildenden Kunst in Wien, Wien 1955, Neue Reihe, Bd. VII, 2, S. 239.
  2. H. Haupt: Archivalien zur Kulturgeschichte des Wiener Hofes, I. Teil: Kaiser Ferdinand III. Die Jahre 1646-1656, in: Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen in Wien 75, 1979, S. 605.
  3. Walter Kalina: Die Mariensäulen in Wernstein am Inn (1645/47), Wien (1664/66), München (1637/38) und Prag (1650), in: Bundesdenkmalamt (Hg.): Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 58 (2004), H. 1, S. 43-61.

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