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Elektrowatt
(Elektrobank)Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1895[1][2][3] Sitz Zürich, Schweiz Mitarbeiter max. 17.421 (1991)[2] Umsatz max. 4,5 Mrd. CHF (1991)[2] Branche Beteiligungen: Elektrowatt (ehemals Bank für elektrische Unternehmungen, kurz Elektrobank) ist ein ehemaliges deutsch/schweizerisches Beteiligungs- und Finanzierungsunternehmen mit Sitz in Zürich. Es war bis zu seiner Zerschlagung Ende der 1990er-Jahre schwerpunktmäßig im Bereich der Energieversorgung und der Elektroindustrie in der Schweiz und in Deutschland aber auch in Österreich, Italien, Spanien und in Übersee tätig.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Hintergrund / Gründung
Das Unternehmen wurde 1895 als Bank für Elektrische Unternehmungen (kurz: Elektrobank) von der deutschen Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) in Verbindung mit einem Bankenkonsortium unter Führung der Schweizerischen Kreditanstalt (SKA) gegründet.[4]
Die Elektrobank war eine typische Finanzierungsgesellschaft der europäischen Elektroindustrie des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Wegen des großen Kapitalbedarfes und des hohen unternehmerischen Risikos in dieser Phase der Industrialisierung gründeten einige große Industrieunternehmen in Verbindung mit Banken und anderen Geldgebern Tochtergesellschaften ohne operatives Geschäft, die ausschließlich der Beteiligung an anderen Unternehmen (meist über Obligationen) dienten.[5][6][7] So gründete z.B. die AEG neben der Elektrobank 1894 auch noch die Gesellschaft für elektrische Unternehmungen (Gesfürel) und 1895 die Elektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft (ELG). Die Schuckert & Co. gründete 1894 die Rheinische Schuckert-Gesellschaft für elektrische Industrie AG (RSG, später Rheinenergie) und 1895 auch noch die Continentale Gesellschaft für elektrische Unternehmungen ("Continentale"). Die Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co gründete u. a. die Deutsche Gesellschaft für elektrische Unternehmungen.
Wachstum und Konsolidierung
In der Frühzeit der Elektrifizierung war die Elektrobank vor allem in Deutschland und in der Schweiz aktiv. Sie finanzierte u. a. den Bau der großen Wasserkraftwerke in Rheinfelden (1898), Augst-Wyhlen (1912) und Laufenburg (1914).[4]
Der Erste Weltkrieg führte zum Ausstieg der AEG und einer regionalen Verlagerung des Geschäftes weg von Deutschland hin zu anderen Ländern wie Österreich, Italien, Spanien und Frankreich. Zudem war die Elektrobank zunehmend nicht nur im Bereich der Finanzierung, sondern auch im Bereich der Projektentwicklung und der technischen Planung tätig. Hierfür wurde 1920 eine Ingenieurplanungsabteilung ("Baubureau"), die spätere EWI, gegründet.
1946 erfolgte die Umbenennung in Elektro-Watt Elektrische und Industrielle Unternehmungen AG. Das Unternehmen plante und finanzierte zahlreiche Kraftwerksprojekte (insbesondere Wasserkraft) in der Schweiz, in Europa und in aller Welt. Elektro-Watt war u. a. am Bau des Atatürk-Staudammes, des Wasserkraftwerkes Karakaya und in der Schweiz am Bau des Kernkraftwerks Leibstadt beteiligt.
Zerschlagung
Mitte der 1990er-Jahre beschloss der Haupteigentümer Credit Suisse (Nachfolger der SKA) eine Neuorientierung und den Ausstieg aus dem Energie-Geschäft. Elektrowatt wurde daher aufgespalten und sukzessive verkauft:
- Der Kernbereich mit den Beteiligungen im Bereich der Energieversorgung wurde 1996 in die Watt AG ausgelagert. Credit Suisse gab bis auf eine Minderheitsbeteiligung von 20 % seine Anteile an NOK (31 %), Bayernwerk und EnBW (je 24,5 %) ab. 2001/2002 gaben die deutschen Anteilseigner EnBW und E.ON (Nachfolger des Bayernwerkes) ihre Anteile an die NOK bzw. an deren Muttergesellschaft Axpo ab, so dass sich die Watt AG ganz in schweizerischem Besitz befand.[8] Im Gegenzug gingen die 1998 gegründete deutsche Tochtergesellschaft Watt Deutschland[9] und die Kraftwerke Rheinfelden und Laufenburg 2004 zu 100 % an EnBW.[10] E.ON zog sich zurück und baute stattdessen sein Engagement bei BKW FMB Energie aus.
- Der Geschäftsbereich Industrie wurde 1996 von Siemens übernommen[11] und unter dem späteren Namen Siemens Building Technologies[1] in den Konzern integriert.[3][12].
- Die seit 1964 selbständige technische Planungsgesellschaft Elektrowatt Ingenieurunternehmungen AG (EWI), später Electrowatt Engineering AG, wurde 1999 an den finnischen Konzern Jaakko Pöyry verkauft.[13] Sie firmiert heute als Pöyry Infra AG.[14]
Die verbleibende Holding (zuletzt als GmbH ohne jede Beteiligungen geführt) wurde 2008 liquidiert.
Beteiligungen
Im Laufe seines Bestehens hielt Elektrowatt unter anderem Beteiligungen an den folgenden Unternehmungen:[2]
- Bereich Energieversorgung
- Kraftwerk Laufenburg / Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg AG
- Centralschweizerische Kraftwerke AG
- Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG
- Watt AG
- → Watt Deutschland
- Serewatt AG
- Calpine Corporation (USA)
- T. Clarke plc (Vereinigtes Königreich)
- Bereich Elektro-Industrieausrüstung
- Cerberus AG in Männedorf, Brandschutz
- Staefa Control System AG in Stäfa, Gebäudeautomatisierung.
- Landis & Gyr AG in Zug
- → Landis & Staefa
- Schaffner Elektronik AG
- Kummler & Matter AG
- Alfred Neye Enatechnik GmbH (Deutschland)
- Texim Electronics BV (Niederlande)
- Melcher AG
- TME Components BV (Niederlande)
- Vibro-Meter International AG
- Siemens-Albis Aktiengesellschaft
- Sonstige
- Moor Finanz AG
- Unitech plc (Vereinigtes Königreich)
- Prontophot Holding AG
- Ego Kunststoffwerk AG
- Göhner AG
- Elektrowatt Ingenieurunternehmung AG
- Sandwell, Inc. (Kanada)
- Winter Partners Holding AG
- Elektrowatt Finance (BVI) Ltd. (British Virgin Islands)
Einzelnachweise
- ↑ a b Eintrag der ehemaligen Elektrowatt AG im Handelsregister des Kantons Zürich
- ↑ a b c d Elektrowatt AG - Company History auf fundinguniverse.com (Englisch)
- ↑ a b Historisches Lexikon der Schweiz: Elektrowatt
- ↑ a b Pöyry Schweiz Unternehmensbroschüre, Abschnitt Unsere Geschichte – Ein Rückblick
- ↑ Spindler, Gerald: Recht und Konzern: Interdependenzen der Rechts- und Unternehmensentwicklung in Deutschland und den USA zwischen 1870 und 1933, Mohr Siebeck, 1993, ISBN 3161461231
- ↑ Pohl, Hans: Wirtschaft, Unternehmen, Kreditwesen, soziale Probleme: ausgewählte Aufsätze. Franz Steiner Verlag, 2005, ISBN 3515085831
- ↑ Wandel, Eckhard: Banken und Versicherungen im 19. und 20. Jahrhundert Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1998, ISBN 3486550721, 9783486550726
- ↑ Leuschner Energie-Chronik (Mai 2002): Watt AG wieder ganz in Schweizer Händen
- ↑ Watt: Über uns auf watt.de
- ↑ Leuschner Energie-Chronik: EnBW übernimmt Watt Deutschland komplett (September 2004)
- ↑ Berliner Zeitung (24. Dezember 1996): Siemens übernimmt Schweizer Elektrowatt auf berlinonline.de
- ↑ Über uns - Die Geschichte von Siemens Building Technologies auf siemens.ch
- ↑ Pöyry Infra - Firmenentwicklung auf ewi.ch
- ↑ Pöyry Infra AG
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