Bankhaus Meyer & Co.

Bankhaus Meyer & Co.
Bankhaus Meyer & Co. im Thomaskirchhof 20

Das Bankhaus Meyer & Co. war eine Privatbank in Leipzig.

Geschichte

Der jüdische Kaufmann Joel Meyer erhielt 1814 die Genehmigung ein Wechselgeschäft zu gründen. Die Geschäfte führte er gemeinsam mit seinem Sohn Alexis Meyer. Der Firmensitz befand sich am Brühl. Seit 1823 lautete die Firmenbezeichnung Meyer und Co.. Obwohl alle Zweige des Bankgeschäfts bedient wurden, lag der Hauptgeschäftsbereich bei Textilien und Rauchwaren.

Das Bankhaus engagierte sich auch auf kulturellem Gebiet und finanzierte Stipendien. Der Inhaber war zugleich Schatzmeister des Gewandhauses. 1887 wurde die Bank Kommanditgesellschaft. 1905 baute der Architekt Peter Dybwad ein neues Geschäftsgebäude am Thomaskirchhof 20/Ecke Dittrichring.

1919 wurde der Jurist Wilhelm Schomburgk durch Heirat in die Familie Meyer Mitinhaber der Bank. Im Zweiten Weltkrieg beteiligte sich Schomburgk am bürgerlichen Widerstand um den Bürgermeister Carl Friedrich Goerdeler. 1945 wurde das Kreditinstitut von der SMAD geschlossen. Schomburgk durfte das Bankhaus unter Selbstbeteiligung von 300.000 RM ab 1946 als Privatbank Meyer & Co. unter Aufsicht und Kontrolle der Sächsischen Landesbank, nach 1950 der Deutschen Investitionsbank, weiterführen. Diese letzte Privatbank der DDR wurde 1972 abgewickelt.

In den Geschäftsräumen der Bank am Thomaskirchhof befand sich bis zu deren Auflösung 1990 die Filiale Leipzig der Deutschen Außenhandelsbank AG. Heute ist in den Räumen ein Restaurant untergebracht. Im Keller des Restaurants befindet sich ein begehbarer Tresor, gebaut von der Carl Kästner AG Leipzig.

Literatur

  • Frank Zschaler: Das Bankhaus Meyer & Co. in Leipzig. Eine Sächsische Bankiersfamilie zwischen 1814 und 1972. In: Ulrich Heß, Michael Schäfer, Werner Bramke, Petra Listewnik (Hrsg.): Unternehmer in Sachsen. Aufstieg – Krise – Untergang – Neubeginn (= Leipziger Studien zur Erforschung von regionenbezogenen Identifikationsprozessen, Band 4). Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 1998, ISBN 3-933240-21-2, S. 253 ff.

Weblinks


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