- Basler Hof
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Der Basler Hof in der Kaiser-Joseph-Straße in Freiburg ist ein spätgotisches Gebäude aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert und ist heute Sitz des Regierungsbezirks Freiburg, welcher Ende 1972 aus dem Regierungsbezirk Südbaden hervorging.
Geschichte
Vom 1494 bis 1496 lässt der Hofkanzler Kaiser Maximilians I. Konrad Stürtzel sein Stadtpalais an der Großen Gass auf sieben zusammenliegenden Hofstätten, die er seit 1480 erworben hatte, errichten. Der heute Basler Hof genannte Bau ist der größte Adelshof und Profanbau Freiburgs. Man kann davon ausgehen, dass es kein kompletter Neubau war, da an einem Erker noch die Jahreszahl 1416 zu finden ist, die Stockwerke auf unterschiedlichen Höhen liegen und sich oberhalb des Kragsteins eine das Gebäude komplett trennende Brandmauer befindet.[1] Im Jahre eine 1505 ließ Stürtzel für das Stadthaus den Drei-Königsaltar von Hans Wydyz anfertigen, der heute im Freiburger Münster steht.
Nachdem das Basler Domkapitel 1529 vor den Auswüchsen der Reformation aus Basel ins katholische Freiburg geflüchtet war, erwarben die Chorherren 1587 den Stürtzelschen Palast und ließen ihn ihrer Bedürfnissen entsprechen ausbauen. Bis 1677 war der nun Basler Hof genannte Bau die Exil-Residenz des Basler Domkapitels. Das Domkapitel stellte die drei Basler Stadtheiligen – Maria, flankiert von Heinrich II. und dem ersten Basler Bischof Pantaleon[2] – an der Straßenfront in einer Schmuckschatulle zur Schau.
Der Übergang der Landgrafschaft Elsass und der Lehenshoheit über die Reichsstädte westlich des Rheins an Frankreich führte dazu, dass 1651 die vorderösterreichischen Regierung von Ensisheim nach Freiburg verlegt wurde, die den Basler Hof als Amtssitz benutzte. Nachdem 1677 Freiburg französisch geworden war, konfiszierten die neuen Machthaber den Basler Hof.[3]Als der französische König Ludwig XIV. sich 1681 seine Neuerwerbung Freiburg ansehen und den Fortschritt der von Sébastien Le Prestre de Vauban begonnenen Befestigung der Stadt begutachten wollte, verbrachte er eine Nacht im Basler Hof.[4]
Am 20. März 1849 fand im Basler Hof das Schwurgerichtsverfahren für Gustav Struve und Karl Blind statt, Teilnehmer an der Erhebung vom September 1848 gegen die großherzogliche Regierung.[5]
Nachdem die Badische Revolutionsregierung am 24. Juni 1849 von Karlsruhe nach Freiburg geflüchtet war, nahm sie im Basler Hof ihre Arbeit wieder auf. Doch es blieb bei einer Episode, denn am 7. Juli 1849 nahmen preußische Truppen die Stadt ein und beendeten die Badische Revolution.[6]
Von 1931 bis 1944 war der Basler Hof Sitz der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Im Zweiten Weltkrieg wurde der Gebäudekomplex während des Luftangriffs am 27. November 1944 stark beschädigt. Allerdings wurde während des Wiederaufbaus 1950/51 darauf geachtet, die gut erhaltene Fassade und den mittelalterlichen Charakter der Bausubstanz zu erhalten.
Von 1950 bis 1952 war der Hof Sitz des badischen Außenministeriums. Heute ist er Sitz des Regierungspräsidenten.
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Sandsteinbrunnen mit Poseidon-Figur im Innenhof von Nikolaus Röslmeir
Weblinks
Wikisource: Der Baseler Hof – Quellen und VolltexteCommons: Basler Hof (Freiburg) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten, Seite 441-448.
- ↑ Peter Untucht: Freiburg und die Regio. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2007, S. 93, ISBN 3-7701-7338-4
- ↑ Peter Untucht: Freiburg und die Regio. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2007, ISBN 3-7701-7338-4
- ↑ Leo Alexander Ricker, Freiburg, Aus der Geschichte einer Stadt, Verlag G. Braun, Karlsruhe 1964
- ↑ Gustav Struve: Geschichte der drei Volkserhebungen in Baden, Verlag von Jenni, Sohn, Bern 1849
- ↑ Florian Mördes, Die Deutsche Revolution, Druck und Verlag der M. Schläpfer’schen Buchhandlung, Herisau 1849
47.9964367.852003Koordinaten: 47° 59′ 47″ N, 7° 51′ 7″ OKategorien:- Bauwerk in Freiburg im Breisgau
- Erbaut im 15. Jahrhundert
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