DSB MR

DSB MR
DSB MR/MRD
Danske Statsbaner MR-MRD.JPG
Nummerierung: MR 4001 - 4083; 4085 - 4099
MRD 4201 - 4283; 4285 - 4299
Anzahl: MR: 98
MRD: 97
Hersteller: Waggonfabrik Uerdingen; Lizenz: Scandia, Randers
Baujahr(e): 1978 – 1985
Achsformel: 2'B' + B'2'
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge: MR + MRD: 44.680 mm
Höhe: 3.810 mm
Breite: 2.880 mm
Dienstmasse: 74,6 t
Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
Dauerleistung: 2 x 237 kW
Antrieb: dieselhydraulisch
Bremse: Druckluft- und Magnetschienenbremse
Zugsicherung: ZUB 123
Sitzplätze: MR: 64
MRD: 52 + 10 Klappsitze

Die Baureihe DSB MR/DSB MRD ist ein zweiteiliger Dieseltriebzug, von der zwischen 1978 und 1985 insgesamt 98 Einheiten in Dienst gestellt wurden. Die Züge wurden ursprünglich nur bei den Dänischen Staatsbahnen eingesetzt, sind jedoch inzwischen auch an andere Bahngesellschaften verkauft worden.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Die DSB beschafften zwischen 1978 und 1985 beim deutschen Hersteller Waggonfabrik Uerdingen in Zusammenarbeit mit dem dänischen Hersteller Scandia in Randers je rund 100 dieselhydraulische Triebwagen der Baureihe MR und MRD für den Regionalverkehr.

Im Jahr 1975 legten die DSB den Plan 90 vor, der die Entwicklung bis 1990 aufzeigen sollte. Neben den Anforderungen für den Fernverkehr enthielt der Entwicklungsplan auch Pläne für neue Nahverkehrstriebwagen, die man hauptsächlich für die Strecken westlich des Großen Belts benötigte.

Man entschied sich nach Tests mit der deutschen Baureihe 627/628[1] für eine auf diese basierende Neukonstruktion. Es entstanden zweiteilige, baugleiche Triebwagen, die je einen Motor und einen Führerstand aufwiesen. Zwei Einheiten wurden am Kurzkuppelende fest gekuppelt. Gleichzeitig war es möglich, bis zu fünf [2] dieser Triebwagen zu größeren Einheiten zu kuppeln und von einem Triebfahrzeugführer in Mehrfachtraktion fahren zu lassen. Die ersten 30 Fahrzeuge wurden in Deutschland von der Waggonfabrik Uerdingen hergestellt, die weiteren in Lizenz bei Scandia in Randers.

Während der Auslieferung entschied sich die DSB 1981, jeweils eine Hälfte der zweiteiligen Triebwagen mit einem flexibel nutzbaren Gepäckraum (dänisch: Flexrum) auszustatten. Diese Fahrzeuge wurden ab 1984 geliefert, als MRD bezeichnet und fortan gemeinsam mit je einem Fahrzeug der Reihe MR verbunden.

Insgesamt wurden 98 Fahrzeuge der Baureihe MR und 97 Fahrzeuge der Baureihe MRD gebaut. Die Nummern MR 4084 und MRD 4284 wurden nicht besetzt. Die Fahrzeuge stellten Im Jahre 1995 zahlenmäßig die zweitgrößte Triebfahrzeug-Baureihe der DSB dar. [3]

Einsatz

Im Takt der Auslieferung der neuen Triebwagen wurden die alten Triebwagen der Baureihe MO ausgemustert. Diese waren zuletzt nur noch auf der Strecke HillerødHelsingør (Lille Nord) im Einsatz. Auch hier wollte die DSB die neuen Triebwagen der Baureihe MR/MRD einsetzen. Dabei entstand jedoch das Problem, dass dies die einzigen Fahrzeuge dieser Baureihe östlich des Großen Belts gewesen wären, was die Wartung erschwert hätte. Es gelang der DSB nicht, die Privatbahnen im Nordens Seelands zu überreden, gleichfalls Fahrzeuge der Baureihe MR/MRD zu beschaffen. Darum beschaffte die DSB dann nur für die Lille Nord die Baureihe ML, die den Y-Triebzügen der Privatbahnen entsprach und gemeinsam mit diesen gewartet werden konnte. Für die Strecke RoskildeKøgeNæstved (Lille Syd) nahm die DSB später in Kauf, dass sie die Triebwagen auf einer Strecke östlich des Großen Belts einsetzte.

Neben dem Regionalverkehr auf Jütland und Fünen setzte die DSB die Fahrzeuge auch im Fernverkehr ein. So sind 1986 einige MR/MRD für einen regelmäßigen Einsatz im Zuglauf des Englænderen zwischen Kopenhagen und den England-Fähren ab Esbjerg umgebaut worden (MR 4093-4098; MRD 4293-4298). Unter anderem erhielten die MR-Wagen dabei ein kleines 1.-Klasse-Abteil hinter dem Führerstand. Bei den zugehörigen MRD-Wagen wurde der Gepäckraum durch ein großes Kofferregal ergänzt, wodurch sich die Anzahl an Klappsitzen halbierte.[4]

Durch die Motorleistung der beiden Triebwagen waren die Triebzüge auch stark genug, einzelne reguläre Wagen mitzuführen. Überwiegend waren dies Post- und Gepäckwagen, aber auch Reisezug- und Liegewagen.[5]

Die stark anwachsenden Passagierzahlen auf einigen Strecken führten bei der DSB um 1979 zu Planungen, den Triebzug um einen nicht motorisierten Mittelwagen zu erweitern. Von einer Beschaffung dieser als FR oder RU zu bezeichnenden Wagen wurde später jedoch Abstand genommen, weil die manuelle Kurzkupplung zwischen den Wagen eine flexible Verstärkung/Schwächung nicht ermöglichen würde. Man wäre gezwungen gewesen, für die zwei- und dreiteiligen Einheiten unterschiedliche Umlaufpläne zu erstellen. Stattdessen entschloss sich die DSB Ende 1979 zu einer weiteren Bestellung von MR-/MRD-Einheiten. Die Bestellungen wurde 1981 und 1982 erweitert, um eine Paarigkeit zwischen MR und MRD herzustellen. Zusätzlich wurde ein Triebwagen (MR 4083) gebaut, der den 1984 als Totalschaden nach einem Unfall ausgemusterten MR 4027 ersetzte. Das Gegenstück MRD 4227 wurde in MRD 4283 umgezeichnet.

Modernisierung

Anfang der 1990er Jahre hatten die ältesten Wagen mit 15 Jahren Betriebseinsatz etwa die Hälfte ihrer geplanten Lebensdauer erreicht. Daher wurden alle Fahrzeuge zwischen 1995 und 1997 in Deutschland bei Partner für Fahrzeugausstattung (PFA) in Weiden modernisiert. Sie erhielten eine neue Inneneinrichtung und neue Türen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wurde von 120 km/h auf 130 km/h erhöht. Die Wagenkästen wurden weiß lackiert, wobei die Türpartien rot hervorgehoben wurden und die Fahrzeuge damit äußerlich den IC3- und IR4-Triebzügen ähnelten. Bereits vorher wurden sie zwischen 1991 und 1994 mit dem dänischen Zugsicherungssystem ATC, das international als ZUB 123 bezeichnet wird, ausgestattet.

Zug der Arriva im Bahnhof Esbjerg

Verbleib

Im Jahr 2003 verloren die DSB einen Teil der Strecken auf Jütland, dem Haupteinsatzgebiet der Baureihe, an das Privatunternehmen Arriva. In der Folge wurden 39 MR/MRD-Triebwagen an diese Firma verliehen. Sie erhielten dort eine neue Lackierung der Türpartien. Von diesen wurden 24 Fahrzeuge im Jahr 2004 an die DSB zurückgegeben. Die bei Arriva verbliebenen Triebwagen erhielten im Jahr 2005 eine neue, überwiegend lichtblaue Lackierung mit cremefarben abgesetzter Frontpartie. [6]

Ab 2005 wurden die DSB-Fahrzeuge erneut renoviert und erhielten unter anderem eine neue Lackierung im gleichen hellgrau mit dunkelblau abgesetzten Fensterbändern, wie sie auch bei den Triebzügen IC3 und IR4 eingeführt wurde.

Zug der Arriva im polnischen Bahnhof Toruń Główny

Im Jahr 2007 wurden 13 Fahrzeuge von den DSB an Arriva UK verkauft.[7] Diese werden seitdem bei der polnischen Tochtergesellschaft Arriva PCC eingesetzt.

Weblinks

 Commons: MR – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Räntzsch, S. 41
  2. Quelle: www.dsb.dk Materiel i drift
  3. Quelle: Johansen, Hans Chr.: Jernbanerne i bilismens skygge, Odense, Jernbanemuseet, 1997 (På sporet 1847 - 1997 ; Bd. 3) ISBN 87-982227-2-4, S. 89
  4. Quelle: Poulsen, S. 82 ff.
  5. Quelle: Poulsen, S. 81
  6. Quelle: http://www.jernbanen.dk/pbane_main.php?s=181&g=m
  7. Quelle: http://www.jernbanen.dk/lyntog.php?typenr=9

Literatur

  • Räntzsch, Andreas M.: Baureihe 627/628. - Stuttgart, Transpress, 2003. - S. 41-44. - ISBN 3-613-71202-4
  • Poulsen, John: Letbyggede motortog fra Uerdingen. - Roskilde, Banebøger, 1993. - ISBN 87-88632-46-6

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