- Cafe Bauer
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Das Café Bauer war ein bekanntes Kaffeehaus in Berlin. Es lag gegenüber dem Café Kranzler auf dem Boulevard Unter den Linden/Ecke Friedrichstraße. Der nach Entwürfen von Wilhelm Böckmann errichtete Bau und war eines der ersten Häuser im Wiener Kaffeehausstil in Berlin und fand später viele Nachahmer.
Geschichte
Am 13. Oktober 1877 eröffnete der Wiener Cafétier Mathias Bauer das Café Bauer. Er besaß zuvor schon Cafés in Wien und auch im Berliner Hotel Kaiserhof. Dieses fiel aber bereits wenige Tage nach der Eröffnung einem Brand zum Opfer. Von der ausbezahlten Versicherungssumme richtete Bauer das Café Bauer im luxuriösen Stil der Belle Époque ein.
In dem Haus Unter den Linden 26 gab es außer dem großen Saal im Erdgeschoss auch ein Billardzimmer, sowie Lese- und Damenzimmer.
Die Einrichtung von Damenzimmern in Cafés der Belle Époque ermöglichte Frauen den Besuch von öffentlichen Kaffeehäusern, was sich zuvor nicht schickte. Kaffeehäuser waren eine Männerdomäne und ihnen hing ein Hauch von Anrüchigkeit und Verdorbenheit an. Weibliche Bedienungen waren den Blicken der Männer ausgesetzt, denen sich eine standesgemäße Dame nicht aussetzte. Zeitgenössische Darstellungen von Cafés zeigen jedoch, dass die Kultur von Sehen und Gesehenwerden für beide Geschlechter Einzug gehalten hatte – besonders in der gutbürgerlichen Gesellschaft.
Das Café war mit zahlreichen Wandbildern ausgestattet: der sechsteilige Zyklus „Das römische Leben“ von Anton von Werner, gerahmt von Stuckaturen des Berliner Bildhauers Otto Lessing, „Römische Landschaften“ von Christian Wilberg und seinen Schülern (1882-85), sowie weitere Bilder von Albert Hertel.
Legendär waren die 800 europäischen Tageszeitungen, die für die Gäste auslagen. Bauer gab dafür eine immense Summe von jährlich 30.000 Mark aus. Ein Mocca türkischer Art kostete denn auch für damalige Verhältnisse stolze 25 Pfennig.
Das Café Bauer war 1884 das erste, das mit elektrischem Licht ausgestattet war. Werner von Siemens baute 1886 das erste elektrisch betriebene Kraftwerk – einen Dynamo – im Keller des Hauses ein, das den kompletten Block versorgte. Angeblich wurde die Turbine so heiß, dass die Kellner die Lichtmaschine mit Stangeneis aus dem Champagnerkeller kühlen mussten.
Die Idee setzte sich durch und ein Jahr später wurde unweit des Cafés Bauer das erste öffentliche Berliner Stromkraftwerk errichtet. Die Städtischen Elektrizitätswerke wollten die mit Gas betriebenen Straßenlaternen durch elektrische Laternen ersetzen.
Die Beleuchtung des Kaffeehauses stellte eine wichtige Innovation für die Gastlichkeit eines Hauses dar, führte es doch in früheren Zeiten zum Ärgernis, wenn die Tageszeitung bei trüben Gas- oder Kerzenlicht kaum zu lesen war.
Nach dem Tod Mathias Bauers führten seine Witwe Therese und seine Söhne Josef und Oskar das Kaffeehaus und das umbenannte Hotel Behrens weiter. 1910 wurde es an die Hotelbetriebs-AG (die heutige Kempinski AG) verkauft und der Standort Unter den Linden aufgegeben. Die neu gegründete Café Bauer und Hotel Bauer Josef und Oskar Bauer GmbH zog in den zur Aktiengesellschaft gehörenden Komplex des Centralhotels gegenüber dem Bahnhof Friedrichstraße. Der komplette Gebäudekomplex wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört. Auch das Gebäude Unter den Linden wurde zerstört und 1964 das Lindencorso errichtet.
Andere Einrichtungen desselben Namens
Ebenfalls unter dem Namen Café Bauer
- ... existiert seit 50 Jahren eine Einrichtung in der Jordanstraße 1 in Frankfurt-Bockenheim. In unmittelbarer Nähe zur Universität und zur bekannt gewordenen Karl-Marx-Buchhandlung gehörten zahlreiche Frankfurter Professoren und Persönlichkeiten (u. a. Theodor W. Adorno, Jürgen Habermas, Daniel Cohn-Bendit, Joschka Fischer) zu den Gästen.
- ... wurde 1884 das nach Eröffnung sehr bald bekannteste Frankfurter Kaffeehaus eröffnet. Das Frankfurter Café Bauer befand sich im Zentrum, am Schillerplatz/Frankfurter Hauptwache in dem von Simon Ravenstein, dem Berliner Vorbild folgend, äußerst prachtvollen Bavaria-Gebäude und war u. a. mit Gemälden von Hans Thoma ausgeschmückt. Gebäude und Café fielen 1944 Brandbombern zum Opfer.
Literatur
- Renate Petras: Das Café Bauer in Berlin. Verlag für Bauwesen, Berlin 1994, ISBN 3-345-00581-6
- Peter Lummel (Hrsg.): Kaffee - vom Schmuggelgut zum Lifestyle-klassiker. be.bra Verlag Berlin, 2002, ISBN 3-930863-91-X
52.51722222222213.388611111111Koordinaten: 52° 31′ 2″ N, 13° 23′ 19″ O
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