Benzion Netanjahu

Benzion Netanjahu
Benzion Netanjahu (2007)

Benzion Netanjahu (* 25. März 1910 in Warschau, Russisches Reich, als Benzion Mileikowsky) ist ein israelischer Historiker und zionistischer Aktivist. Er war tätig als Sekretär Zeev Jabotinskys, des "Vaters des revisionistischen Zionismus", und revisionistische Führungsfigur der zionistischen Bewegung in Amerika. Er ist der Vater von Jonathan Netanjahu (1946-1976), des Führers von Sajeret Matkal, der bei der Befreiung der Geiseln von Entebbe getötet wurde, von Benjamin Netanjahu (geb. 1949), des amtierenden israelischen Ministerpräsidenten, sowie von Iddo Netanjahu (geb. 1952), eines Radiologen und Schriftstellers.

Leben

Benzion Netanjahus Eltern waren der Rabbiner und zionistische Aktivist Nathan Mileikowsky und dessen Frau Sarah Mileikowsky. 1920 emigrierte die Familie nach Palästina und lebte nach Aufenthalten in Jaffa, Tel Aviv und Safed schließlich in Jerusalem. Benzion Netanjahu studierte u. a. an der Hebräischen Universität Jerusalem, spezialisierte sich auf Geschichte und war insbesondere durch Joseph Klausner beeinflusst, der Netanjahu förderte. Benzions jüngerer Bruder, der Mathematiker Elisha Netanjahu, studierte ebenfalls an der Hebräischen Universität und wurde Dekan am Technion.

Während seines Studiums wurde Benzion Netanjahu in revisionistischen Kreisen aktiv und ein enger Freund von Abba Ahimeir. Benzion Netanjahu war zu dieser Zeit auch Mitherausgeber der Monatsschrift Betar und wurde 1934 Herausgeber der revisionistischen Tageszeitung Ha-Yarden in Jerusalem. 1940 ging er nach New York und wurde Sekretär Jabotinskys. Während des Zweiten Weltkriegs war Netanjahu einer der wichtigsten Führer des zionistischen Revisionismus in den USA. Zur gleichen Zeit machte er seinen PhD-Abschluss am Dropsie College in Philadelphia.

1949 kehrte er nach Israel zurück und wurde Herausgeber der Encyclopedia Hebraica in Jerusalem. 1957 ging er wieder zum Dropsie College als Professor für Hebräische Sprache und Literatur (1957-1966), dann als Professor für Mittelalterliche jüdische Geschichte und Literatur (1966-1968). In den darauf folgenden Jahren hatte er Professuren in Denver und an der Cornell University inne (bis 1975).

Eine politische Karriere in Israel war ihm, der zeitlebens ultrarechte Positionen - selbst aus Sicht Menachem Begins - vertrat, nicht vergönnt. Benzion Netanjahu war und ist Anhänger der Idee eines Großisrael und ist vereinzelt auch als scharfer Kritiker seines Sohnes hervorgetreten.

Nach der Tötung seines ältesten Sohnes Jonatan kehrte die Familie, die während Jahrzehnten alternierend in Israel und den USA gelebt hatte, endgültig nach Israel zurück. Netanjahus zweiter Sohn, Benjamin, wurde Politiker und wurde Israels Premierminister (1996 und erneut 2009). Sein jüngster Sohn, Iddo, ist Arzt und Schriftsteller. Im Jahr 2000 starb Benzions Frau Tzila. Im März 2010 konnte Benzion Netanjahu bei guter Gesundheit seinen 100. Geburtstag feiern.

Werke

  • Benzion Netanyahu: Don Isaac Abravanel. Statesman and philosopher. (1953) Ithaca 1998, ISBN 978-0801434877.
  • Benzion Netanyahu: The Marranos of Spain. From the late XIVth to the early XVIth century. (1966) Ithaca 1999, ISBN 978-0801485688
  • Benzion Netanyahu: The origins of the Inquisition. In fifteenth Century Spain. (1995) New York 2001, ISBN 978-0679410652
  • Benzion Netanyahu: Toward the inquisition. Essays on Jewish and converso history in late medieval Spain. Ithaca 1997, ISBN 978-0801434105.

Literatur


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