Bergrevier Siegen I

Bergrevier Siegen I
Tiefstes Bergwerk im Bergrevier: Eisenzcher Zug
Heute ist der Reinhold Forster Erbstollen ein Besucherstollen

Das Bergrevier Siegen I war ein Verwaltungsbezirk des 1861 aufgelösten Bergamtes Siegen im östlichen und zentralen Siegerland.

Inhaltsverzeichnis

Ausdehnung

Das Bergrevier Siegen I hatte eine Fläche von 108,5 km² und umfasste das komplette Amt Freudenberg sowie die Orte Gosenbach, Niederschelden (inklusive Dreisbach) und Eiserfeld ohne Hengsbach aus dem Amt Eiserfeld, den Orten Seelbach, Trupbach, Birlenbach, Sohlbach, Dillnhütten und Klafeld (Geisweid) aus dem Amt Weidenau und die rechtssiegschen Teile Siegens mit dem eingemeindeten Ort Achenbach. Der Eisernbach und die Sieg bildeten zwischen Eiserfeld und Klafeld die Grenze zum Bergrevier Siegen II.

Geschichte

1861 wurde das bis dato „Gosenbach“ heißende Bergrevier in „Siegen I“ umbenannt.

Während in Gosenbach der größere, namentliche Bergbau schon im 15. Jahrhundert einsetzte, wurden in der Folgezeit nur einzelne Gruben aus Eiserfeld erwähnt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts stieg jedoch auch hier die Anzahl der Gruben. Besonders an der Sieg bei Niederschelden wurden im 18. Jahrhundert zahlreiche Kobaltgruben in Betrieb genommen. Diese hielten sich jedoch nicht lang. 1886 waren im Revier 409 Gruben in Betrieb. Anfang des 19. Jahrhunderts waren alle Gruben im Gosenbacher Raum in den Besitz Storch & Schönebergs übergegangen, etwa 20 Jahre früher war es für die Gruben in der Tretenbach, südlich von Eiserfeld, soweit. Die Gewerkschaft Eisenzecher Zug wurde gegründet, um günstiges Aufschließen der Erzvorräte durch Tiefbau zu erreichen.

Vor der ab Mitte der 1920er Jahre einsetzende Stillegungswelle infolge der Weltwirtschaftskrise blieben die meisten der größeren Betriebe im Bergrevier verschont. Am 29. Februar 1960 wurde mit Eisenzecher Zug die letzte Grube im Revier stillgelegt.

Gruben

Die Gruben verteilen sich mehr zum südlichen Siegener Raum hin, Gosenbach und Eiserfeld führen die größten Betriebe. Im Raum Freudenberg war weniger Bergbau anzutreffen. Eine nennenswerte Grube dort war Freudenberg, in der man bis in 285 m Teufe nach Erz suchte. Die größte Grube im Bergrevier aber war der Betrieb Storch & Schöneberg in Gosenbach. Mit einer Jahresförderung von knapp 400.000 t Eisenerz und 2000 Mann Belegschaft war sie um 1900 die größte Spateisensteingrube Europas. Die tiefste Grube im Revier Siegen I war die Grube Eisenzecher Zug südlich von Eiserfeld. Mit 1343 m war sie auch gleichzeitig die tiefste Europas. Weitere Gruben waren zum Beispiel Brüderbund bei Eiserfeld oder Alte Dreisbach im heute bebauten Dreisbach, das zu Niederschelden gehört.

Weitere Gruben

Grube Gemarkung Mutung Stilllegung Teufe (in Meter) Besonderes
Alte Dreisbach Siegen-Niederschelden 1465 1928 850
Brüderbund Siegen-Eiserfeld um 1400 1958 1274,8
Bunte Kuh Siegen-Niederschelden 17. Jahrhundert 1903
Eisenzecher Zug Siegen-Eiserfeld 1495 1960 1343,33
Eiserfelder Spies Siegen-Eiserfeld 1884 694,28
Eisenspies Siegen-Eiserfeld 1835 1897 186
Fortuna Siegen-Niederschelden 1827 1928 115
Fürst Moritz Freudenberg-Niederndorf 1856 1943 160
Grüner Löwe Siegen-Gosenbach 1465 1906 283
Hamberg Siegen-Gosenbach 1417 1942 800
Honigsmund Siegen-Gosenbach 1482 1942 800
Junkernburg Siegen-Niederschelden um 1770 1903 32
Kohlenbach Siegen-Eiserfeld 1694 1958 337,4
Kupferkaute Siegen-Gosenbach vor 1759 1942 330
Lurzenbach Siegen-Gosenbach 1482 1942 600
Storch & Schöneberg Siegen-Gosenbach 1585 1942 1162,7
Vereinigte Henriette Siegen-Niederschelden 1870 1923 675

Siehe auch

Literatur

  • T. Hundt, G. Gerlach, F. Roth, W. Schmidt: Beschreibung der Bergreviere Siegen I, Siegen II, Burbach & Müsen; Bonn 1887
  • Ute Bosbach, Achim Heinz, Wolfgang Stössel: Spurensuche im Eisenland. Unterwegs auf Erzstraßen und Bergmannspfaden. Amadeusmedien, Betzdorf 2006, ISBN 3-9808936-8-5.

Weblinks


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