Bijan Djir-Sarai

Bijan Djir-Sarai

Bijan Djir-Sarai (* 6. Juni 1976 in Teheran, Iran) ist ein deutscher Politiker (FDP).

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Bijan Djir-Sarai kam im Alter von elf Jahren als Flüchtlingskind aus dem Iran nach Deutschland. Seine im Iran lebenden Eltern schickten ihren Sohn 1987 ohne deutsche Sprachkenntnisse nach Grevenbroich zu seinem Onkel, der ihn in seine Obhut nahm und ihn trotz starker Sprachdefizite im Gymnasium einschulen ließ.[1]

Ausbildung und Beruf

Nach dem Abitur in Grevenbroich studierte Djir-Sarai Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln. Seit 1995 Mitglied der Jungen Liberalen, seit 1996 der FDP,[2] förderte die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung Djir-Sarai während seiner Studienzeit mit einem Stipendium.[3]

Djir-Sarai wurde 2008 von der Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln mit einer Arbeit über Ökologische Modernisierung der PVC-Branche in Deutschland promoviert.[4] Erster Berichterstatter an der Fakultät war Jürgen Friedrichs, zweiter Berichterstatter war Ralph Anderegg.

Politik

Im Jahr 2004 übernahm Djir-Sarai den Vorsitz der FDP-Kreistagsfraktion im Rhein-Kreis Neuss. 2005 wurde er FDP-Kreisvorsitzender, schaffte aber als Kandidat im Wahlkreis 109 (Neuss, Grevenbroich, Dormagen, Rommerskirchen) zunächst den Einzug in den Bundestag nicht.[5] 2006 wurde er in den Landesvorstand der FDP Nordrhein-Westfalen gewählt.

In seiner Vorstellungsrede auf dem FDP-Landesparteitag am 9. November 2008 in Düsseldorf erklärte er die Integrationspolitik zu seinem politischen Schwerpunkt.[6]

Im zweiten Anlauf gelang Djir-Sarai bei der Bundestagswahl 2009 über die Landesliste der Einzug in den Deutschen Bundestag. Gemeinsam mit dem Deutsch-Türken Serkan Tören gehört er zu den ersten FDP-Bundestagsabgeordneten mit Migrationshintergrund.[7]

Djir-Sarai ist ordentliches Mitglied im Außenausschuss und im Petitionsausschuss, stellvertretendes Mitglied im Verteidigungs- und Innenausschuss.[8] Er ist auch Mitglied der Europa-Union Parlamentariergruppe Deutscher Bundestag und setzt sich für eine Grundgesetzänderung zur Einführung unmittelbarer Bürgerbeteiligung durch Volksinitiative, Volksbegehren und Volksentscheid auf Bundesebene ein.[9]

Plagiatsverdacht

Die Internetplattform VroniPlag Wiki dokumentiert Plagiat in der Dissertation von Djir-Sarai auf über 67% der Seiten.[10] Dieser weist jedoch zurück, plagiiert zu haben. Die Universität zu Köln ist dabei, die Dissertation zu überprüfen.[11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. bundestag.de.
  2. Ludger Baten, Daniela Buschkamp: Sarais Doktorarbeit unter Verdacht. In: ngz-online.de, 31. Mai 2011, abgerufen am 14. Juni 2011.
  3. „Religion kann die Menschen verbinden“. In: Neuß-Grevenbroicher Zeitung, 11. August 2002.
  4. Ökologische Modernisierung der PVC-Branche in Deutschland. Dissertation im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
  5. "Politik lebt vom Mitmachen". Neuß-Grevenbroicher Zeitung, 15. September 2009, abgerufen am 10. Juni 2011.
  6. Bundestagswahl: Gute Chancen für Djir-Sarai. Neuß-Grevenbroicher Zeitung, 9. November 2008, abgerufen am 10. Juni 2011.
  7. Irgendwie nicht repräsentativ. sueddeutsche.de, 30. September 2009, abgerufen am 10. Juni 2011.
  8. Abgeordnetenbiografie von Bijan Djir-Sarai vom Deutschen Bundestag.
  9. volksentscheid.de.
  10. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Dissertation von Dr. Bijan Djir-Sarai: Ökologische Modernisierung der PVC-Branche in Deutschland. VroniPlag Wiki. Abgerufen am 8. Juni 2011.
  11. Doktortitel. Weiterer FDP-Politiker unter Plagiatsverdacht. In: Spiegel Online, 1. Juni 2011, abgerufen am 1. Juni 2011.

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