Heinrich Bretthorst

Heinrich Bretthorst

Heinrich Bretthorst (* 16. Dezember 1883 in Rahden; † 17. September 1962 in Leipzig) war ein deutscher Politiker (SPD/SED).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bretthorst wurde in Rahden (Kreis Lübbecke) geboren. Sein Vater starb, als er drei Jahre alt, seine Mutter, als er elf Jahre alt war. Er besuchte die achtklässige Volksschule und erlernte das Tischlerhandwerk. im Jahr 1920 heiratete er seine Frau Hedwig, (geb. Wüstehube), die ihm 1923 einen Sohn gebar. Der Sohn, der wie sein Vater Heinrich hieß, war im Jahr 1944 an der Kriegfront als verschollen gemeldet worden. Er kehrte nie zurück.

Er war Mitglied des Holzarbeiterverbandes. Von 1903 bis 1905 absolvierte er seinen Wehrdienst. 1906 schloss er sich der SPD an. Von 1906 bis 1914 betätigte er sich als Rechnungsführer der Volksfürsorge in Westfalen. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und erhielt das Eiserne Kreuz zweiter Klasse.

Politische Karriere

1918/19 wurde er Vorsitzender des Soldatenrates in Brieg. Ab Mai 1919 war er SPD-Unterbezirkssekretär für Brieg-Ohlau. Von 1923 bis 1928 wirkte er als Bezirksleiter des Holzarbeiterverbandes für den Bezirk Oberschlesien. Ab 1923 war er außerdem Mitglied des Provinziallandtags für die Provinz Schlesien. Von 1928 bis 1933 war er Bezirkssekretär der SPD für Mittelschlesien.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten befand sich Bretthorst 1933/34 in Haft, u.a. als Häftling im KZ Dürrgoy und war anschließend bis 1938 arbeitslos. Danach fand er bis Kriegsende u.a. als Tischer Arbeit. Mit Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er aus Schlesien vertrieben und ließ sich Ende Januar 1945 in Leipzig nieder. Dort fand er von April bis Oktober des Jahres eine Anstellung im Polizeipräsidium.

Ab Oktober 1945 war Bretthorst als Unterbezirkssekretär der SPD Borna tätig. Seit dem 15. November 1945 war er Mitglied im Erweiterten Bezirksvorstand der SPD Leipzig und Vorsitzender des Unterbezirks Borna.

Anfang Februar 1946 wurde Bretthorst kurzfristig durch den SMA verhaftet. Nach seiner Freilassung wurde er Mitglied der SED. Von April 1946 bis Januar 1947 war er verantwortlicher Sekretär für die Personalpolitische Abteilung sowie für die Abteilungen für Landwirtschaft und Ernährung des SED-Bezirksvorstandes Westsachsen. Anschließend war er Sekretär der Personalpolitischen Abteilung des SED-Kreisvorstandes Leipzig.

Am 10. Mai oder im August 1947 wurde er zum paritätischen Vorsitzenden, als Nachfolger von Stanislaw Trabalski, der Personalpolitischen Abteilung des SED-Kreisvorstandes in Leipzig gewählt.

Von 1950 bis 1952 gehörte er für die SED dem Sächsischen Landtag an. Er gehörte dem Wahlprüfungsausschuß und dem Prüfungsausschuß an. Nach der Auflösung der Länder wurde er 1952 Abgeordneter des Leipziger Bezirkstages, den er als Alterspräsident eröffnete. Ende 1953 stellte Bretthorst sein Mandat aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung.

Literatur

  • Michael Rudloff: Heinrich Bretthorst (1883–1962): Vom Einheitsgegner zum SED-Funktionär; In: Solche Schädlinge gibt es auch in Leipzig, Frankfurt am Main [u.a.], 1997; ISBN 3-631-47385-0. S. 140–159.
  • Michael Rudloff und Thomas Adam unter Mitarbeit von Jürgen Schlimper: Leipzig. Wiege der deutschen Sozialdemokratie. Leipzig 1996.
  • Mike Schmeitzner, Stefan Donth: Die Partei der Diktaturdurchsetzung: KPD/SED in Sachsen 1945-1952. Böhlau, Köln u.a. 2002, S. 542.

Weblinks



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