Brunhilde Hanke

Brunhilde Hanke

Brunhilde Hanke (* 23. März 1930 in Erfurt) ist eine ehemalige Politikerin der DDR. Sie war 1961 bis 1984 Oberbürgermeisterin der Stadt Potsdam sowie von 1963 bis 1990 Volkskammerabgeordnete und von 1964 bis 1990 Mitglied des Staatsrates der DDR.

Hanke war seit 1946 Mitglied der Freien Deutschen Jugend (FDJ) und der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und ist heute Mitglied der Partei Die Linke.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Brunhilde Hanke wuchs in Erfurt als Kind einer Arbeiterfamilie auf. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte sie den Beruf einer Näherin. 1945 wurde sie Mitglied des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes und trat 1946 in die Freie Deutsche Jugend (FDJ) und die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ein. 1948 trat sie auch dem Demokratischen Frauenbund Deutschlands (DFD) bei. Von 1948 bis 1950 war sie Sekretärin und später die 1. Sekretärin der FDJ-Kreisleitung in Rudolstadt. 1950 bis 1952 war sie Assistentin, Kabinettsleiterin und Lehrerin an der Zentraljugendschule der Freien Deutschen Jugend „Wilhelm Pieck“ Waldhof am Bogensee nahe Wandlitz und studierte während dieser Zeit auch ein Jahr an der Zentralschule der Komsomolzen in Moskau.[2]. Von 1952 bis 1963 war sie Mitglied des Zentralrates der FDJ

Von 1954 bis 1960 absolvierte sie ein Fernstudium an der Parteihochschule „Karl Marx“ beim ZK der SED, welches sie als Diplomgesellschaftswissenschaftlerin abschloss.

Ab 1952 war sie Mitglied der SED-Bezirksleitung Potsdam und von 1952 bis 1961 2. Sekretärin der Bezirksleitung Potsdam der FDJ. Ab 1961 war sie Stadtverordnete und ab dem 24. September 1961[3] Oberbürgermeisterin der Stadt Potsdam. Von 1963 bis 1990 gehörte sie als Abgeordnete auch der Volkskammer der DDR an, wo sie von 1963 bis 1966 auch Schriftführerin im Ausschuss für Haushalt und Finanzen war. Vom 19. November 1964 bis zur Abschaffung des Staatsrats der DDR am 5. April 1990 war sie ebenfalls Mitglied des Staatsrats der DDR.

Brunhilde Hanke hat mit ihrem Ehemann Helmut drei Kinder, Bärbel (* 1952), Annemarie (* 1954) und Rudolf (* 1957). Ihre Tochter Bärbel Dalichow ist Journalistin, Autorin und Direktorin des Filmmuseums Potsdam.

Oberbürgermeisterin

Während ihrer Amtszeit von 1961 bis 1984 als Oberbürgermeisterin entstanden etwa 35.000 Wohnungen und wurden Projekte wie Ausbau der Havelbucht an der heutigen Breiten Straße[1] verwirklicht, aber auch die Garnisonkirche abgerissen.[4]

Ihre Tochter Bärbel Dalichow wurde nach einem verratenen Fluchtversuch aus der DDR von der Staatssicherheit verhaftet. Nachdem daraufhin ihr Ehemann Helmut Hanke, damals Professor für Kulturwissenschaften, erkrankte und sie selbst gesundheitliche Probleme hatte, trat Brunhilde Hanke bei der Kommunalwahl 1984 als Oberbürgermeisterin nicht mehr zur Wahl an.[5][6] Ihr Nachfolger als Oberbürgermeister wurde Wilfried Seidel (SED).

Siehe auch

Quellen

  • Internationales Biographisches Archiv 21/1973 vom 14. Mai 1973

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ex-Oberbürgermeisterin Brunhilde Hanke feiert ihren 80. Geburtstag. In: Märkische Allgemeine. 24. März 2010.
  2. Eine sozialistische Alternative.
  3. Überblick über die Frauenpolitik und -bewegung in der DDR - 1961.
  4. Zwei Oberbürgermeister – zwei Welten: Jann Jakobs mit DDR-Amtsvorgängerin Brunhilde Hanke im Podiumsgespräch. In: Potsdamer Neueste Nachrichten. 26. April 2008.
  5. Uwe-Karsten Heye, Bärbel Dalichow: „Wir wollten ein anderes Land“ : Eine Familiengeschichte aus der DDR. Droemer Knaur, München 2010, ISBN 978-3-426-27530-6.
  6. Gerald Praschl: »An die DDR geglaubt … bis die Stasi meine eigene Tochter holte«. 28. April 2008, Auf: superillu.de

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hanke — ist der Familienname folgender Personen: Annemarie Hanke (1935–1992), deutsche Politikerin (CDU) Brunhilde Hanke (* 1930), deutsche Politikerin, Oberbürgermeisterin von Potsdam Dietmar Hanke (* 1957), deutscher Fußballspieler Gregor Maria Hanke… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Staatsrats der DDR — Inhaltsverzeichnis 1 Staatsrat vom 12. September 1960 2 Staatsrat vom 13. November 1963 3 Staatsrat vom 13. Juli 1967 4 Staatsrat vom 26. November 1971 …   Deutsch Wikipedia

  • List of Volkskammer members (9th election period) — This list gives an overview of all Members of East German Volkskammer during its 9th election period (1986 1990). Stand: 15. August 1986 Composition As per the Volkskammer election of 8 June 1986, according to official results, 99.94 % of ballots …   Wikipedia

  • Werner Wittig (Politiker) — Werner Wittig (* 24. Januar 1926 in Lüttewitz; † 8. Januar 1976 in Potsdam) war ein deutscher Kommunist, DDR Politiker und als 1. Sekretär der SED Bezirksleitung Potsdam und Mitglied des Zentralkomitee der SED ein Angehöriger der Nomenklatura.… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Friedrichs — Wilhelm Kube, Hermann Göring und Hans Friedrichs bei dessen Amtseinführung am 10. März 1934, Aufnahme aus dem Bundesarchiv Hans Friedrichs (* 9. November 1875 in Demmin; † …   Deutsch Wikipedia

  • Horst Gramlich — (* 31. März 1938 in Antonufka/ Ukraine) ist ein deutscher Politiker (SPD) und ehemaliger Oberbürgermeister von Potsdam. Leben Horst Gramlich wuchs in Potsdam auf und machte eine Lehre als Bankkaufmann. Anschließend besuchte er eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Jann Jakobs — im Mai 2011 Jann Jakobs (* 22. Dezember 1953 in Eilsum, Ostfriesland) ist seit dem 28. November 2002 Oberbürgermeister von Potsdam, der Landeshauptstadt von Brandenburg. Er ist Mitglied der SPD. Leben und B …   Deutsch Wikipedia

  • Krampnitz — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Potsdam — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Rescher — (* 1. März 1911 in Forst (Lausitz); † 25. September 1983 in Potsdam) war ein deutscher Politiker (KPD/SED). Er war von 1958 bis 1961 Oberbürgermeister von Potsdam. Leben Rescher wurde als Sohn einer Lausitzer Arbeiterfamilie geboren. Er begann… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”