Bruno Georges

Bruno Georges

Bruno Georges (* 15. Dezember 1892 in Hamburg; † 31. Mai 1968 in Reinsehlen bei Soltau) war von 1945 bis 1952 Polizeichef und von 1952 bis 1958 Polizeipräsident in Hamburg.

Nach Besuch der Volksschule (1899 bis 1906) und der Seemannsschule (bis 1907) fuhr Georges von 1908 bis 1910 auf dem Segelschiff „Bellas“ zur See. Als Freiwilliger war er von 1910 für vier Jahre bei der Marine tätig. 1914 wurde er Obermatrose, 1915 Feuerwerkermaat und 1916 Oberfeuerwerkermaat. Georges wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. In der Skagerrakschlacht wurde er verwundet und wechselte 1918 zur U-Boot Waffe. 1918 wurde er in Hamburg 2. Vorsitzender des Obersten Marinerates der Niederelbe und war vom 11. Dezember 1918 bis zum 19. Juli 1919 Leiter der Hafen- und Sicherheitstruppe. 1918 trat er in die SPD ein. Im Dezember 1919 schied er aus der Marine aus und arbeitete zunächst bei der Schokoladenfabrik Reichhardt in Wandsbek.

1920 trat Georges als Oberwachtmeister in die Ordnungspolizei ein. Nach erfolgreicher Oberbeamtenprüfung wurde er im Dezember 1920 Polizeileutnant und im April 1923 zum Polizeioberleutnant befördert. 1922 gehörte Georges zu den Begründern der Vereinigung Republik, der Vorläuferorganisation des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, der Kampforganisation der demokratischen Kräfte in der Weimarer Republik. Für den Reichsbanner verfasste er zahlreiche Schriften und gehörte mit Theodor Haubach zu den bekanntesten Rednern und Funktionären des Banners. Seit Juli 1927 war er Polizeihauptmann und dabei als Streifenbeamter sowie Zug- und Wachbereitschaftsführer tätig. Aus politischen Gründen scheiterte 1927 an den konservativen Kräften seine Beförderung zum Polizeihauptmann. Von 1930 bis 1933 leitete er die Hafen- und Schifffahrtspolizei (Haschipo).

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde Georges durch das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ seines Dienstes enthoben und entlassen, da er „nicht die geringste Gewähr“ bot, für den Nationalsozialismus einzutreten. Von 1933 bis 1945 war er im kaufmännischen Bereich beim Unternehmen Wulff, Fürst & Co tätig. Im Februar 1933 heiratete Georges Gertrud Schäfer mit der er eine Tochter hatte. Am 26. Mai 1945 übernahm er vom Hamburger Bürgermeister Rudolf Pedersen als Nachfolger von Lothar Danner die Führung der Polizei. Zum 1. August 1945 wurde er Kommandeur der Polizei und im Dezember 1945 Polizeichef. 1952 wurde das Amt in das des Polizeipräsidenten umgewandelt. Georges blieb in dieser Funktion bis zum 31. März 1958.

Einen besonderen Schwerpunkt seiner Tätigkeit bildete die präventive Arbeit und die Unterstützung notleidender Kinder in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Georges kümmerte sich intensiv um die Angehörigen der im Dienst umgekommenen Polizeibeamten. Durch seine Aktivitäten gelang es neues Vertrauen in die Arbeit der Polizei und breite Akzeptanz für ihre polizeiliche Arbeit zu erreichen. Seine weiteren Tätigkeiten bis zu seinem Tod 1968 schränkten eine Herzkrankheit stark ein. Er verstatrb im Krankenhaus in Reinsehlen.

Der Vorplatz des neuen Hamburger Polizeipräsidiums in Winterhude wurde am 7. September 2001 nach Bruno Georges benannt.

Literatur

  • Erwin B. Boldt: Die verschenkte Reform. Der Neuaufbau der Hamburger Polizei zwischen Weimarer Tradition und den Vorgaben der britischen Besatzungsmacht 1945–1955. Münster 2002, S. 286–289, ISBN 3-8258-5945-2.
  • Wolfgang Kopitzsch: Georges, Bruno. In: Hamburgische Biografie, Bd. 2, hrsg. von Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke, Hamburg 2003, S. 138–140, ISBN 3-7672-1366-4.

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