Burgstall Wartberg (Kosbrunn)

Burgstall Wartberg (Kosbrunn)
Burgstall Wartberg
Burgstall Wartberg – Ansicht aus östlicher Richtung

Burgstall Wartberg – Ansicht aus östlicher Richtung

Entstehungszeit: vor 1149
Burgentyp: Höhenburg, Gipfellage
Erhaltungszustand: Burgstall
Ständische Stellung: vermutlich Edelfreie
Bauweise: vermutlich Bruchsteinmauerwerk
Ort: Pegnitz-Kosbrunn
Geographische Lage 49° 47′ 1,4″ N, 11° 30′ 1,8″ O49.78372611.5005608Koordinaten: 49° 47′ 1,4″ N, 11° 30′ 1,8″ O
Höhe: 608 m ü. NN
Burgstall Wartberg (Bayern)
Burgstall Wartberg

Der Burgstall Wartberg ist eine abgegangene hochmittelalterliche Adelsburg, hoch über der Ortschaft Kosbrunn in der Gemeinde Pegnitz im oberfränkischen Landkreis Bayreuth in Bayern, (Deutschland).

Die Burgstelle ist jederzeit frei zugänglich, und dient heute als Aussichtspunkt.

Ansicht des Burgstalls Wartberg aus westlicher Richtung

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Die kleine ehemalige Burganlage befindet sich im Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst, etwa 700 Meter östlich des Dorfes Kosbrunn in 608 m ü. NN auf dem Gipfel des Warenberges, in unmittelbarer Nähe der A 9 oder circa 19 Kilometer südlich von Bayreuth.

Ganz in der Nähe liegt die Burgruine Hollenberg, vermutlich eine Gründung von Kaiser Karl IV., und auch unmittelbar westlich der Stadt Pegnitz befindet sich der Burgstall Böheimstein auf dem Schlossberg. Nördlich liegt das Schloss Trockau.

Geschichte der Burg

Burg Wartberg unter den Edelherren von Wartberg

In den Jahren 1149 und 1188 erscheint ein Friedrich von Wartberg als Urkundenzeuge, er ist dort unter 19 Angehörigen edelfreier Familien an 12. Stelle zwischen den Edelherren von Volsbach und den Herren von Nedemaresdorf (Nemmersdorf) aufgeführt, so das man davon ausgehen kann, dass auch die Herren von Wartberg edelfreien Standes waren. Ob dieses Geschlecht von Wartberg eine eigenständische edelfreie Familie war, oder von einer anderen edelfreien Familie abstammt, kann nicht genau gesagt werden, auch weil der Vorname Friedrich bei den edelfreien Familien dieser Zeit sehr oft vorkommt. Nachdem er vor dem Walpotenabkömmling Friedrich von Nemmersdorf aufgeführt wurde, könnte man an eine Verbindung mit dem edelfreien Geschlecht der Walpoten denken.

Der Friedrich von 1188 allerdings steht zwischen Eberhard, der Jüngere, von Wolfsberg und dem Ministerialen Eschuin von Rabenstein, vermutlich handelt es sich bei den Urkundenzeugen von 1149 und 1188 nicht um eine einzige Person, sondern im Jahr 1149 um Vater und 1188 um seinen gleichnamigen Sohn.

Erst 1308 taucht die Burg im Testament Gottfried von Schlüsselberg wieder auf, es sollte dort einem Hermann Motzidel vierzig Pfund Haller für die Burg ausbezahlt werden. Die Burg Wartberg wird sich also im Besitz der Schlüsselberger befunden haben, und wurde von Hermann Motschiedler, einem Ministerialen der Schlüsselberger, betreut, wofür ihm die vierzig Pfund Haller gezahlt wurden. Dass er ein schlüsselberger Ministeriale war, zeigt auch, dass er 1333, unter andern schlüsselberger Ministerialen, Zeuge bei einer Beurkundung der Agnes, der Tochter des auf der Burg Neideck gefallenen Konrad von Schlüsselberg, war. Sie verzichtete damals auf das Erbe ihres Vaters.

Burg Wartberg im Besitz des Bistums Bamberg

Nach dem Testament von Gottfried sollte sein Bruder Ulrich von Schlüsselberg, Propst von St. Stephan in Bamberg, die Burg Obersenftenberg in Senftenberg und Burg Gößweinstein bis zur Vollstreckung der Verfügungen in Besitz haben. Burg Wartberg gehörte damals vermutlich zum Besitzkomplex der Burg Gößweinstein, da zum Amt Gößweinstein 1348 auch Körbeldorf mit seinen 5 Gütern bei der Burg zählte.

Nach dem bischöflichen Urbar A von 1323/27 ist die Burg Wartberg zu der Zeit im Besitz des Bistums Bamberg, sie wurde von Propst Ulrich dem Bistum übereignet. Die Burg könnte nach dem Aussterben der Edelherren von Wartberg an das Bistum Bamberg gekommen sein, und wurde von ihm wohl vor 1243, mit der Burg Gößweinstein und verschiedenen Dörfern, an die Schlüsselberger verpfändet.

Aus dem bischöflichen Urbar B von 1348 geht hervor, dass auf der Burg ein Vogt saß, ihm waren ein Wächter und ein Knecht, der auch die Aufgabe des Pförtners übernehmen musste, zugeteilt. Zur Bewachung dienten auch noch zwei weitere Männer, ein Ulrich Gailnreuther, der unterhalb der Burg wohnte, und Ulrich Cultellifex (=Messerschmied).

1383 wurde dem Hochstift Bamberg von königlichen Hofrichter Premislaw Herzog von Teschen die Nutzniessung für sämtliche Bistumsgüter bestätigt.

Die Burg war im Jahr 1400 Lehen des Heinrich von Rabenstein, er verlieh sie an Fritz Wannbacher weiter. 1409 und 1410 nannte sich Wilhelm von Wiesenthau nach Wartberg. Ab 1430 ist bei den Belehnungen nicht mehr von der Burg die Rede. Sie wurde wohl in den Hussitenkriegen 1430 zerstört, wie sich aus nachfolgenden Verpfändungsurkunden, in denen sich die neuen Besitzer verpflichten mussten, die Burg wieder herzurichten, schließen lässt.

Im Jahr 1435 wurde Burg Wartberg gegen ein Darlehen von 500 Gulden an die Brüder Thomas und Lorenz von Rabenstein verpfändet, sie erhielten die Auflage, den Turm auf ihre eigenen Kosten zu bezimmern. Am 10. Oktober 1437 verkaufte Bischof Anton von Rotenhan das Schloss Wartberg dann für 850 Gulden an Lorenz von Rabenstein, mit dem Recht des Rückkaufs und der Anweisung, 300 Pfund Haller in der Burg zu verbauen. Sie sollten damit die Kriegsschäden, die von den Hussiten stammten, reparieren. Lorenz nannte sich am 23. Januar 1463 letztmalig zu Wartberg, und ist wohl bald darauf verstorben. Wartberg ging dann über seine Witwe auf deren Sohn Georg XIII. von Egloffstein, der aus ihrer ersten Ehe stammte, über.

Bischof Anton besetzte anschließend die Burg Wartberg. Da alle Einsprüche dagegen von Georg erfolglos wahren, kam es zu einer erbitterten Fehde zwischen ihm und dem Bischof, er schickte ihm 1466 den Fehdebrief. Georg nahm Wartberg ein, und fiel in das Stiftsgebiet und auch in Bamberg ein. Gefangene wurden auf die Burg Wartberg gebracht. Der Bischof eroberte darauf die Burg und befreite die Gefangenen. Die Fehde wurde 1467 beigelegt, Georg und seine Mutter mussten auf die Burg verzichten. Sie wurde vom Bischof anschließend an Hermann von Rabenstein weiterverpfändet.

Das Amt Wartberg

Spätestens ab dem Jahr 1472 wurde die Burg Wartberg Sitz eines bischöflichen Amtes, Heinz von Rabenstein erscheint 1472, 1474 und 1475 als Amtmann. Das Amt Wartberg blieb aber, zusammen mit dem Schloss, verpfändet. Pfandnehmer waren unter anderem: 1477 Hans von Ochs und Hans von Giech, 1514 Konz von Egloffstein, 1534 Pankraz Lochner von Hüttenbach, 1546 Wolf von Rabenstein zu Kirchahorn, ab 1548 sein Sohn Daniel, dem es 1561 und 1581 erneut verpfändet wurde, und ab 1565 zusammen mit seinem Bruder Hektor.

Die Verpfändungen ab dem Jahr 1561 sprechen nur noch vom Amt, nicht mehr vom Schloss. Grund war die Zerstörung der Burg im Zweiten Markgrafenkrieg zwischen 1552 und 1555, in dem Markgraf Albrecht Alcibiades vor allem die (katholischen) Hochstifte bekämpfte und ein eigenes Herzogtum schaffen wollte. In einer Fraischbeschreibung aus dem Jahr 1562 ist vom zerstörten Schloss die Rede, auch die Ämterbeschreibung von 1565 erwähnt ein ödes Schloss. Vermutlich wurde Wartberg am 24. und 25. September 1553 eingenommen und ausgebrannt, und nicht wieder aufgebaut.

Das Amt Wartberg war noch bis 1617 im Besitz der Rabensteiner, im selben Jahr erfolgte dann die Auslösung durch das Bistum. Von 1618 bis 1622 treten bischöfliche Amtsrechnungen auf.

Der heutige Zustand

Die Burgstelle ist heute bewaldet, und das Burgplateau ist ziemlich stark mit Buschwerk bewachsen, so dass man nur schwer einen Überblick über die gesamte Anlage bekommt. Von der Burg haben sich keine Mauerreste obertägig erhalten, die Hänge des kegelförmigen Berges sind aber übersät mit Steinen. Sie stammen von der ehemaligen Burg, wie Mörtelspuren an einigen Steinen zeigen. Auch Ziegelbruchstücke von Dachziegeln und Keramikscherben sind im Bereich der Burg und an den Hängen zu finden.

Das vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als mittelalterlicher Burgstall erfasste Bodendenkmal trägt heute die Denkmalnummer D-4-6235-0002.

Beschreibung

Die ehemalige Burg lag etwa 160 Meter über dem Ort Kosbrunn in 608 Metern Höhe auf einer bewaldeten Dolomitfelskuppe des Warenberges. Er ist mit dem benachbarten, 627 Meter hohen, Kleinen Kulm mit seinem Aussichtsturm durch einen schmalen Sattel verbunden. Hier erreicht auch eine Altstraße die Passhöhe, die von Velden über Plech, Neudorf, Körbeldorf nach Büchenbach, Trockau, Gesees und Bayreuth führt. Die Überwachung dieser Altstraße war vermutlich auch der Grund für den Bau der Burg Wartberg und ebenso der der nahen Burg Hollenberg.

Der Warenberg fällt nach Norden und Westen steil zum Tal hin ab, auf den restlichen Seiten steigt er noch etwa 12 Meter aus der angrenzenden Jurahochfläche auf.

Der Burgfels ist durch einen heute 50 Meter langen und 17 Meter breiten Halsgraben vom Sattel abgetrennt, ein Abraumhügel an seiner Westseite zeigt die künstliche Herkunft des teilweise in den Fels gehauenen Grabens. Der Sattel im Bereich vor dem Graben ist planiert worden, hier standen früher Gebäude.

Die Oberfläche des Burgfelsens hat nur eine geringe Ausdehnung von etwa 42 mal 11 Meter, und zeigt wenige Grundmauerreste und Vertiefungen von ehemaligen Gebäuden. Im Südteil des Burgplateaus könnte, nach dem Nürnberger Burgenforscher Hellmut Kunstmann, ein turmartiges Gebäude mit einem Innendurchmesser von 6 Meter und einer Mauerstärke von zwei Metern gestanden haben. Eventuell handelt es sich hier um den Bergfried der Burg, der den Aufgang, der wohl von Süden aus über den Sattel und dann über den Halsgraben und weiter auf den Burgfelsen verlief, verteidigen konnte. Ganz in der Nähe könnte sich nordöstlich eine Zisterne befunden haben, etwas weiter nördlich zeigt eine weitere Vertiefung wohl die Stelle des ehemaligen Hauptgebäudes.

Literatur

  • Hellmut Kunstmann: Die Burgen der östlichen Fränkischen Schweiz. Kommissionsverlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 1965, S. 351-361;

Weblinks

 Commons: Burgstall Wartberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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