Bussard (1940)

Bussard (1940)

Die Bussard (SP 21) war das zweite von drei für die deutsche Luftwaffe gebauten Schleuderschiffen. Sie folgte auf die 1938 vom Stapel gelaufene Sperber (SP 11) und wurde gefolgt von ihrem im November 1942 in Dienst gestellten Schwesterschiff Falke (SP 22).

Inhaltsverzeichnis

Bau und Technische Daten

Die Bussard lief 1940 bei der F. Schichau-Werft in Pillau mit der Baunummer 1500 vom Stapel und wurde am 1. Mai 1942 in Dienst gestellt. Sie war 98,3 m lang und 14,0 m breit, hatte 2,33 m Tiefgang, und verdrängte 2.040 Tonnen (Standard). Damit war sie fast doppelt so groß wie die Sperber. Zwei 8-Zylinder 4-Takt Dieselmaschinen der Firma KHD gaben ihr 1800 PS; mit ihren zwei Voith-Schneider-Propellern erreichte sie eine Höchstgeschwindigkeit von 12 Knoten. Der Aktionsradius, bei einem Gesamtbunkervorrat von 230 Tonnen Dieselöl, betrug 2900 Seemeilen bei 12 Knoten Marschgeschwindigkeit bzw. 4400 Seemeilen bei 10 Knoten. Das Schiff hatte ein langes, flaches Oberdeck mit einem 20-Tonnen Heinkel Katapult für Do 18, Do 24 und BV 138 Flugboote und einem 20-Tonnen Kran der Firma Kampnagel und war zunächst mit drei, ab Januar 1944 mit fünf 20-mm Fla-Geschützen bewaffnet. Das Schiff konnte bis zu 120 Tonnen Flugzeugkerosin bunkern. Die Besatzung bestand aus 3 Offizieren und 51 Mann.

Die Startschleuder konnte Flugzeuge mit einem Startgewicht von bis zu 20 Tonnen katapultieren und diese innerhalb von 2,5 Sekunden mit bis zu 4 g beschleunigen, sodass sie am Ende des Katapultvorganges eine Geschwindigkeit von 180 km/h erreichten. Das Schiff konnte gleichzeitig bis zu 3 Flugzeuge der Typen Do-18, Do-24 oder BV-138 aufnehmen.

Geschichte

Die Bussard wurde am 1. Mai 1942 in Dienst gestellt und sofort nach Aalborg in Dänemark kommandiert. Später wurde sie an die Nordküste von Norwegen verlegt, wo ihre Flugboote die Konvois der Alliierten nach Murmansk aufzuspüren versuchten. Über die Jahreswende 1943/44 wurde das Schiff überholt, wobei u.a. die Flak-Bewaffnung um zwei zusätzliche 20-mm-Geschütze verstärkt wurde. Ab Mai 1944 war die Bussard in Trondheim und dann ab September 1944 in Tromsø stationiert, wo sie verschiedenen Seeaufklärergruppen und Küstenfliegergruppen als Katapultschiff und Tender diente und bei Kriegsende in britische Hände kam.

Das Schiff wurde am 22. Februar 1946 in Kristiansand (Norwegen) von der US Navy als Kriegsbeute übernommen. 1947 wurde es an die belgische Firma Heygen in Gent verkauft, die es in Ahoy umbenannte. Im Sommer 1950 wurde es von der niederländischen Firma Boele & Osterwijk N.V. in Rotterdam gekauft und bei N.V. Scheepswerven der Fa. Schram & Zn. in Papendrecht zum Saugschwimmbagger umgebaut. Das weitere Schicksal ist nicht bekannt.

Literatur

  • Simon Mitterhuber: Die deutschen Katapultflugzeuge und Schleuderschiffe, Bernard & Graefe, Bonn, 2004, ISBN 3-7637-6244-2
  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945; Band 7.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bussard (Begriffsklärung) — Bussard bezeichnet einen Vogel der Gattung Bussarde den US amerikanischen Physiker Robert W. Bussard (1928–2007) und den nach ihm benannten Bussardkollektor die SMS Bussard, einen Kleinen Kreuzer der kaiserlichen Marine zwei Schnellboote der… …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander Schleicher Rhön-Bussard — Alexander Schleicher GmbH Co Alexander Schleicher GmbH Co Création 1927 Personnages clés Rudo …   Wikipédia en Français

  • Falke (1940) — Die Falke (SP 22) war das dritte von drei für die deutsche Luftwaffe gebauten und von dieser im Zweiten Weltkrieg eingesetzten Schleuderschiffen. Sie folgte auf die 1938 vom Stapel gelaufene Sperber (SP 11) und ihr im Mai 1942 in Dienst… …   Deutsch Wikipedia

  • List of ship launches in 1940 — The list of ship launches in 1940 includes a chronological list of all ships launched in 1940. NOTOC !! style= text align: left; background: #aacccc; |Country! style= text align: left; background: #aacccc; |Builder! style= text align: left;… …   Wikipedia

  • List of naval ships of Germany — The list of naval ships of Germany includes all naval ships which have been in service of the German Navy or its predecessors.See also: * List of German Imperial Navy ships * List of Kriegsmarine ships * List of German Federal Navy ships * List… …   Wikipedia

  • Stars and planetary systems in fiction — The planetary systems of stars other than the Sun and the Solar System are a staple element in much science fiction. Contents 1 Overview 1.1 The brightest stars …   Wikipedia

  • List of aircraft carriers by country — The list of aircraft carriers by country includes all aircraft carriers organized by country of origin and service. Where appropriate, a single ship may be listed under multiple countries. See also : * List of aircraft carriers * List of aircraft …   Wikipedia

  • Liste der Straßen und Plätze in Radebeul — Radebeuls Wappen: Die Weintraube steht für die Wein und Gartenstadt Die Liste der Straßen und Plätze in Radebeul gibt eine Übersicht über die Straßen und Plätze der sächsischen Stadt Radebeul. Angeführt werden neben den Namen auch die Stadtteile …   Deutsch Wikipedia

  • List of cruisers — This is a so far incomplete list of cruisers 1860 present. It includes protected, light, armoured, battle , heavy and missile cruisers. Dates are launching dates. Argentina * Patagonia (1885) * Necochea (1890) Renamed Veinticinco de Mayo * Nueve… …   Wikipedia

  • SMS Geier (1894) — Deutsches Reich …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”