- Tshangyang Gyatsho
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Tibetische Bezeichnung Tibetische Schrift: ཚངས་དབྱངས་རྒྱ་མཚོWylie-Transliteration: tshangs dbyangs rgya mtshoAussprache in IPA: [tsʰaŋjaŋ catsʰɔ]Offizielle Transkription der VRCh: Cangyang GyacoTHDL-Transkription: Tshangyang GyatshoAndere Schreibweisen: Tsangyang GyatsoChinesische Bezeichnung Traditionell: 倉央嘉措Vereinfacht: 仓央嘉措Pinyin: Cāngyāng JiācuòTshangyang Gyatsho (* 1682 in Tawang im Kreis Tshona Dzong, heute in Arunachal Pradesh; † 15. November 1706) war der sechste Dalai Lama.
Leben
Tshangyang Gyatsho wurde im Geheimen erzogen, nach den Vorschriften des von seinem Vorgänger Lobsang Gyatsho 1679 eingesetzten Regenten, des Dipa/Desi Sanggye Gyatsho. Der Grund dafür war, dass offiziell, d.h. für außenpolitische Zwecke, noch der 5. Dalai Lama am Leben war (bis April 1697) und es somit auch noch keine Wiedergeburt geben durfte.
Tshangyang Gyatsho war ein lebenslustiger junger Mann und für seinen sinnenfreudigen Lebenswandel bekannt. Er wurde vom Penchen Lama nicht als Dalai Lama bestätigt, erhielt aber religiöse Unterweisungen von Penchen Lobsang Yeshe. Es ist als Zeichen des besonderen Respektverhältnisses zwischen diesen beiden Lamas zu werten, dass Tshangyang Gyatsho eigens nach Trashilhünpo in Shigatse reiste, um seine Mönchsgelübde zurückzugeben und in den Laienstand zu treten.
Unfähig, seinen Verpflichtungen nachzukommen – doch unverändert mit weltlichen Vorrechten ausgestattet – geriet er in den Machtkampf zwischen dem Regenten Sanggye Gyatsho und einem mongolischen Khan namens Lhabzang Khan (reg. 1703–1717) von den Qoshoten. Der versuchte ihn nach der Entmachtung des Regenten absetzen zu lassen, doch die Lamas befanden, dass der sechste Dalai Lama wegen seines „fehlenden Geistes der Erleuchtung“ nicht seinen Status als Reinkarnation verlöre. Nun griff Lhabzang zur Gewalt und setzte sich damit schließlich durch (Belagerung des Klosters Drepung). Tshangyang Gyatsho wurde auf „eine Reise nach China“ geschickt, auf der er wahrscheinlich im November 1706 ermordet wurde. Nach anderen Quellen soll er an einer nicht näher angegebenen Krankheit gestorben sein.
Tshangyang Gyatsho gilt als der große Poet unter den Herrschern Tibets, und aus diesem Grund ist er bis heute sehr beliebt im tibetischen Volk.
Literatur
deutsch
- Günther Schulemann: Die Geschichte der Dalai Lamas. Harrassowitz, Leipzig 1958, DNB 454503199.
- Andreas Gruschke: Diederichs kompakt - Dalai Lama. Kreuzlingen - München 2003, ISBN 3-7205-2461-2.
- Martin Brauen (Hrsg.): Die Dalai Lamas. Völkerkundemuseum der Universität Zürich, Zürich 2005, ISBN 3-89790-219-2.
- Karl-Heinz Golzio, Pietro Bandini: Die vierzehn Wiedergeburten des Dalai Lama. O. W. Barth Bei Scherz, 2002, ISBN 3-502-61002-9.
englisch
- Michael Aris: Hidden Treasures and Secret Lives. A Study of Pemalingpa: Study of Pemalingpa (1450-1521) and the Sixth Dalai Lama (1683-1706). Kegan Paul, London 1989, ISBN 0-7103-0328-9 (wohl umfangreichste Biographie)
- Per Kjeld Sørensen: Divinity Secularized. (= Wiener Studien zur Tibetologie und Buddhismuskunde; H. 25) Arbeitskreis für Tibet. und Buddhistische Studien, Wien 1990, DNB 921138555 (umfassende Edition und Übersetzung der Gedichte)
Weblinks
Commons: Tsangyang Gyatso, 6th Dalai Lama – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Tshangyang Gyatsho im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://classic.tbrc.org/link?RID=P352
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