Arunachal Pradesh

Arunachal Pradesh
Arunachal Pradesh
Arunachal Pradesh Siegel.PNG
Status: Bundesstaat
Hauptstadt: Itanagar
Fläche: 83.743 km²
Einwohner: 1.382.611 (2011)
Bevölkerungsdichte: 17 Einwohner je km²
Amtssprache: Englisch
Gouverneur: Joginder Jaswant Singh
Chief Minister: Jarbom Gamlin (INC)
Website: arunachalpradesh.nic.in
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Arunachal Pradesh (Hindi: अरुणाचल प्रदेश, Aruṇācal Pradeś [ʌruˈɳɑːʧʌl prʌˈdeːɕ]) ist ein indischer Bundesstaat mit einer Fläche von 83.743 km² und 1,4 Millionen Einwohnern (Volkszählung 2011). Die Hauptstadt ist Itanagar. Es handelt sich um umstrittenes Territorium, das Gebiet wird von China beansprucht. Der Name Arunachal Pradesh stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „Land der Berge in der Morgenröte“. Oft wird der Bundesstaat auch als „Land des Sonnenaufgangs“ bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Hochgebirgslandschaft in Arunachal Pradesh

Arunachal Pradesh erstreckt sich zum größten Teil über die Südabdachung des Ost-Himalaya, der meistens auch Assam-Himalaya genannt wird. Es ist ein Teil des gewaltigen Gebirgszuges, der hier insgesamt relativ niedrig, jedoch stark zerklüftet und durch sein feuchtes Monsunklima mit einer tropisch-immergrünen Regen- und Nebelwaldvegetation ausgestattet ist. Lediglich im äußersten Westen, im Distrikt Tawang, scheinen die typischen Landschaftsformen Tibets auf, dessen Regierung in Lhasa jene Gebiete von Arunachal Pradesh noch bis zum Ende der 1940er Jahre verwaltet hatte.

Arunachal Pradesh grenzt im Süden an die Bundesstaaten Assam und Nagaland, sowie im Westen an Bhutan, im Norden an China (Tibet) und im Osten an Myanmar.

Nach Auffassung der chinesischen Regierung gehört das umstrittene Territorium zu den Kreisen Cona, Mêdog und Zayü in den Regierungsbezirken Shannan und Nyingchi des Autonomen Gebiets Tibet.

Größte Städte

(Stand: Volkszählung 2001)

Stadt Einwohner
Itanagar 34.970
Naharlagun 26.912
Pasighat 21.972
Along 16.834
Daporijo 15.468
Tezu 15.014
Seppa 14.965
Ziro 12.289
Namsai 11.582
Roing 10.106

Bevölkerung

Demografie

Sprachen in Arunachal Pradesh
Sprache Prozent
Nissi (Dafla)
  
19,0%
Adi
  
17,6%
Bengali
  
9,4%
Nepali
  
9,2%
Hindi
  
7,9%
Monpa (Takpa)
  
5,1%
Asamiya
  
5,0%
Wancho
  
4,4%
Tangsa
  
3,1%
Mishmi
  
3,1%
Miri (Mishing)
  
3,0%
Nocte
  
3,0%
Andere
  
10,2%
Verteilung der Sprachen (Zensus 2001)[1]
Frauen des Apatani-Stammes

Nach der indischen Volkszählung 2011 hat Arunachal Pradeshs 1.382.611 Einwohner. Gemessen an der Einwohnerzahl ist Arunachal Pradesh der drittkleinste Bundesstaat Indiens. Die Bevölkerungsdichte ist mit 17 Einwohnern pro Quadratkilometern die niedrigste aller Bundesstaaten und beträgt nur einen Bruchteil des Landesdurchschnitts (382 Einwohner pro Quadratkilometer).[2] Die Urbanisierungsrate liegt mit 22,7 Prozent unter dem gesamtindischen Durchschnitt.[3]

Die Bevölkerung Arunachal Pradeshs ist ethnisch gemischt. Die Mehrzahl der Einwohner des Bundesstaates gehört einer Reihe von Stammesvölkern an: Bei der Volkszählung 2001 wurden 64,2 Prozent der Bevölkerung als Scheduled Tribes, d. h. Angehörige der einheimischen Stammesbevölkerung (Adivasi), vermerkt. Insgesamt wurden in Arunachal Pradesh 100 verschiedene Stämme gezählt, von denen 25 mehr als 5.000 Angehörige haben.[4] Die größten Stämme sind die Nissi, Adi Gallong, Wancho, Dafla, Monpa, Tagin, Adi Minyong, Nocte, Adi, Apatani, Galong, Mishmi, Nishang, Tangsa, Abor, Mishing (Miri), Khampti und Adi Padam. Die restliche Bevölkerung besteht aus Einwanderern aus anderen Teilen Indiens.

Sprache

In Arunachal Pradesh herrscht eine enorme Sprachenvielfalt. Die Stammesbevölkerung spricht eine Vielzahl tibetobirmanischer Sprachen. Die größten Sprachen sind Nissi und Adi, die laut der Volkszählung 2001 von 19 bzw. 18 Prozent der Bevölkerung (jeweils rund 200.000 Menschen) gesprochen werden. Andere tibetobirmanische Stammessprachen mit Sprecherzahlen zwischen 30.000 und 50.000 sind Monpa (Takpa), Wancho, Tangsa, Mishmi, Miri und Nocte. Dazu kommen zahlreiche weitere Kleinstsprachen mit begrenztem Verbreitungsgebiet und geringer Sprecherzahl, die oft nur unzureichend dokumentiert sind. So wurde erst 2008 die Entdeckung einer bis dahin unbekannten tibetobirmanischen Sprache namens Koro mit 800 bis 1200 Sprechern gemeldet.[5]

Unter der nichtindigenen Bevölkerung sind die indoarischen Sprachen Bengali, Nepali, Hindi und Asamiya verbreitet. Als alleinige Amtssprache dient Englisch.

Religionen

Religionen in Arunachal Pradesh
Religion Prozent
Hinduismus
  
34,6%
Christentum
  
18,7%
Buddhismus
  
13,0%
Islam
  
1,9%
Andere
  
31,6%
Verteilung der Religionen (Zensus 2001)[6]

Auch in religiöser Hinsicht ist Arunachal Pradesh gemischt. Nach der Volkszählung 2001 sind 34,6 % der Bevölkerung Hindus, 18,7 % Christen, 13,0 % Buddhisten und 1,9 % Muslime. 31,6 % fallen auf übrige Religionen (vor allem animistische Glaubensformen). Ein großer Teil der Stammesbevölkerung praktiziert Animismus oder ist zum Christentum konvertiert. Die Monpa und weitere Stämme im Westen Arunachal Pradeshs stehen kulturell den benachbarten Tibetern nahe und sind lamaistische Buddhisten. Im Osten des Bundesstaates ist unter den Khampti hingegen wie im benachbarten Burma der Theravada-Buddhismus verbreitet. Dem Hinduismus hängen vor allem die nichtindigene Bevölkerung in den Städten an, daneben praktizieren die Stämme der Nocte und Wancho eine elementare Form des Vishnuismus.

Geschichte

Die Mehrzahl der Völker, die Arunachal Pradesh bewohnen, waren bis ins 20. Jahrhundert hinein schriftlos und haben daher keine geschichtlichen Zeugnisse überliefert. Lediglich die Monba-Bevölkerung im tibetisch geprägten Tawang im Nordwesten Arunachals hat als ein Kleinfürstentum schriftliche Überlieferungen.

Spätestens im 17. Jahrhundert, in der Zeit des 5. Dalai Lamas Ngawang Lobsang Gyatso, geriet die Region in die Machtsphäre der tibetischen Gelugpa-Schule und wurde von Lhasa aus kontrolliert. Nach dem Einmarsch der britischen Younghusband-Expedition nach Tibet, einem militärischen Feldzug bis Lhasa, der zur Flucht des 13. Dalai Lamas Thubten Gyatso führte, ließen sich die Briten Tawang und die darin anschließenden Gebiete von den Tibetern abtreten. Dies wurde im Vertragswerk der – von der chinesischen Seite nicht ratifizierten – Shimla-Konferenz (1914) festgeschrieben, die den Himalaya-Hauptkamm (McMahon-Linie) zur Grenze zwischen Tibet und Britisch-Indien festschreiben wollte.

In der Folge formierten die Briten aus diesen Gebieten die so genannte Northeast Frontier Agency (NEFA), ein bundesstaatähnliches Territorium, dessen schwierige Verhältnisse ein konsequentes Beherrschen auch den britischen Kolonialherren nicht ermöglichte und dem Verwaltungsdistrikt daher eher formalen als praktischen Charakter verliehen.

Nach der Unabhängigkeit Indiens übernahm die indische Regierung auch die ehemaligen Ansprüche der Briten und bemühte sich um eine Integration der Region in den jungen Staat. Da hierüber kein Einvernehmen mit den Ansprüchen der VR China erzielt wurde, weitete sich der Konflikt im Oktober und November 1962 zum offenen Krieg aus. In dessen Verlauf drangen chinesische Truppen bis in die Assam-Ebene ans nördliche Brahmaputra-Ufer vor, zogen sich aber nach wenigen Wochen wieder in die Ausgangsstellungen zurück.

1972 erhielt die ehemalige NEFA von Indien den Status eines Unionsterritoriums mit dem neuen Namen Arunachal Pradesh, der 1975 in einen Bundesstaat umgewandelt wurde. Da China seine Ansprüche auf den Raum nicht aufgegeben hat, betrachtet es diesen formellen Akt als illegal. Diese Sondersituation von Arunachal Pradesh drückt sich u.a. auch darin aus, dass zur Einreise in diesen Bundesstaat indische Sondergenehmigungen erforderlich sind – nicht nur für Ausländer, sondern auch für ortsfremde Inder.

Politik

Amtierender Chief Minister ist seit Mai 2011 Jarbom Gamlin vom Indischen Nationalkongress. Er übernahm die Nachfolge seines tödlich verunglückten Parteifreundes Dorjee Khandu.

Arunachal Pradesh gehört zu den Sieben Schwesterstaaten, die zusammen mit Sikkim, welches ebenfalls im Nordosten Indiens gelegen ist, die Northeastern Region bilden, zu deren Entwicklungsförderung ein spezielles Bundesministerium eingerichtet wurde.

Verwaltungsgliederung

Der Bundesstaat Arunachal Pradesh ist in folgende 16 Distrikte unterteilt (Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte nach der Volkszählung 2011):[7]

Distrikt Verwaltungssitz Fläche Einwohner
(2011)
Bev.-
dichte
Anjaw Hawai 000000000007030.00000000007.030 km² 000000000021089.000000000021.089 000000000000003.00000000003 Ew./km²
Changlang Changlang 000000000004623.00000000004.623 km² 000000000147951.0000000000147.951 000000000000032.000000000032 Ew./km²
Dibang Valley Anini 000000000007948.00000000007.948 km² 000000000007948.00000000007.948 000000000000001.00000000001 Ew./km²
East Kameng Seppa 000000000004127.00000000004.127 km² 000000000078413.000000000078.413 000000000000019.000000000019 Ew./km²
East Siang Pasighat 000000000003667.00000000003.667 km² 000000000099019.000000000099.019 000000000000027.000000000027 Ew./km²
Kurung Kumey Koloriang 000000000005981.00000000005.981 km² 000000000089717.000000000089.717 000000000000015.000000000015 Ew./km²
Lohit Tezu 000000000005198.00000000005.198 km² 000000000145538.0000000000145.538 000000000000028.000000000028 Ew./km²
Lower Dibang Valley Roing 000000000003856.00000000003.856 km² 000000000053986.000000000053.986 000000000000014.000000000014 Ew./km²
Lower Subansiri Ziro 000000000003452.00000000003.452 km² 000000000082839.000000000082.839 000000000000024.000000000024 Ew./km²
Papum Pare Yupia 000000000003459.00000000003.459 km² 000000000176385.0000000000176.385 000000000000051.000000000051 Ew./km²
Tawang Tawang 000000000002172.00000000002.172 km² 000000000049950.000000000049.950 000000000000023.000000000023 Ew./km²
Tirap Khonsa 000000000002383.00000000002.383 km² 000000000111997.0000000000111.997 000000000000047.000000000047 Ew./km²
Upper Siang Yingkiong 000000000007058.00000000007.058 km² 000000000035289.000000000035.289 000000000000005.00000000005 Ew./km²
Upper Subansiri Daporijo 000000000006934.00000000006.934 km² 000000000083205.000000000083.205 000000000000012.000000000012 Ew./km²
West Kameng Bomdila 000000000007451.00000000007.451 km² 000000000087013.000000000087.013 000000000000012.000000000012 Ew./km²
West Siang Along 000000000008636.00000000008.636 km² 000000000112272.0000000000112.272 000000000000013.000000000013 Ew./km²

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Indischer Zensus 2001
  2. Census of India 2011: Distribution of population, sex ratio, density and decadal growth rate of population : 2011.
  3. Census of India 2011: Provisional Population Totals - India - Rural-Urban Distribution.
  4. Census of India 2001: Arunachal Pradesh. Data Highlights: The Scheduled Tribes (engl.)
  5. Morrison, Dan "'Hidden' Language Found in Remote Indian Tribe". National Geographic Daily News, October 5, 2010
  6. Population by religious communities, Indian Census Data 2001
  7. Census of India 2011: Provisional Population Totals. Paper 1 of 2011: Arunachal Pradesh.

Weblinks

 Commons: Arunachal Pradesh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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