Canine Anaplasmose

Canine Anaplasmose

Die Canine Anaplasmose ist eine durch Zecken übertragene Infektionskrankheit des Hundes, die durch Bakterien der Gattung Anaplasma hervorgerufen wird. Sie gehört damit zu den Canine Vector-borne Diseases. Die durch Anaplasma phagocytophilum hervorgerufene Erkrankung wurde früher auch als „Granulozytäre Ehrlichiose“ bezeichnet. Anaplasma phagocytophilum befällt auch andere Säugetiere und den Menschen, bei der Erkrankung handelt es sich also um eine Zoonose. Allerdings kommen die seltenen Infektionen des Menschen durch den Erreger nur durch Übertragung durch Zecken vor, eine Hund-Mensch-Übertragung ist unwahrscheinlich.

Inhaltsverzeichnis

Erreger und Vorkommen

Als Überträger für Anaplasma phagocytophilum fungiert der Holzbock. Die Infektion mit Anaplasma phagocytophilum kommt in ganz Nord- und Mitteleuropa vor und ist auch in Deutschland häufig, im Gegensatz zu der nur im Mittelmeerraum auftretenden Ehrlichiose. Diese Erkrankung wurde in der Vergangenheit vor allem in der Schweiz beobachtet („Schweizerische Ehrlichiose“). Neuere Untersuchungen zeigten auch in Deutschland ein relativ häufiges Auftreten. Die Seroprävalenz bei Hunden in Deutschland schwankte in aktuellen Studien zwischen 19 und 50 %[1] und wie in der Schweiz ist etwa ein Prozent der Holzböcke Träger des Erregers. [2]

Die zweite Erregerart ist Anaplasma platys stammt eigentlich aus Amerika, mittlerweile gibt es aber Naturherde im äußersten Süden Europas. Er wird von der Braunen Hundezecke übertragen und verursacht die Canine Cyclische Thrombozytopenie.

Symptome

Die Inkubationszeit beträgt 2–20 Tage. Der Befall der Granulozyten durch Anaplasma phagocytophilum verläuft meist mit Abgeschlagenheit, Fieber, Fressunlust, Muskelverhärtungen, Polyarthritis mit Gelenkschmerz, Gelenkschwellungen und Lahmheit sowie Gewichtsverlust. Bei einer gleichzeitigen Infektion mit Borrelien (Borreliose) sind die Krankheitszeichen meist stärker ausgeprägt.[3] Durch Blutungen in die Hirnhäute können zentralnervöse Symptome auftreten.

Typisch ist eine Abnahme der Blutplättchen (Thrombozytopenie) mit Neigung zu Blutungen, die in 80 % der Fälle auftritt. Auch Lymphopenie, nichtregenerative normochrome Anämie, Hypoalbuminämie, Erhöhung der alkalischen Phosphatase und des C-reaktiven Proteins können auftreten.[3]

Diagnostik

Der Nachweis von Einschlüssen („Morulae“) innerhalb der Neutrophilen im gefärbten Blutaustrich stellt ein einfaches Verfahren dar. Zudem existiert ein Schnelltest zum Nachweis eines Oberflächenproteins (p44/MSP2), mit dem gleichzeitig auch das C6-Peptid von Borrelia burgdorferi sensu lato und damit eine Koinfektion mit Borrelien nachgewiesen werden kann.[3]

Im Labor lassen sich etwa 10–14 Tage nach der Infektion (etwa 2–5 Tage nach dem Erscheinen von Morulae) Antikörper gegen Anaplasma phagocytophilum mittels indirektem Immunofluoreszenztest (IFAT) nachweisen. Die Titer steigen in den ersten 2–3 Wochen an und können nach 7 Monaten wieder unter die Nachweisgrenze fallen.[3] Problematisch ist, dass etwa 40 % de Hunde zum Zeitpunkt de Erkrankung noch seronegativ sein können und aufgrund der langen Persistenz der Antikörper muss ein akuter Krankheitsfall nicht mit der A.-phagocytophilum-Infektion in Zusammenhang stehen.[1]

Mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ist auch eine Differenzierung zwischen A. phagocytophilum und A. platys möglich, zwischen denen in den serologischen Tests eine Kreuzreaktivität besteht. Ein PCR-Nachweis des Erregers ist bereits etwa eine Woche vor Erscheinen der Morulae möglich.[3]

Behandlung

Die Therapie erfolgt durch Antibiotika wie Doxycyclin, Tetracyclin und Oxytetracyclin über zwei bis vier Wochen.

Eine Verhütung kann durch regelmäßige Kontrolle und sofortige Entfernung von Zecken bzw. durch den Einsatz von zeckenabwehrenden Wirkstoffen (z. B. Permethrin) erfolgen.

Einzelnachweise

  1. a b Barbara Kohn: Anaplasma phagozytophilum: Neue Untersuchungen zur Prävalenz, Klinik und Prophylaxe. In: Kleintiermedizin 3/4-10 (2010), S. 98–106.
  2. D. Schaarschmidt-Kiener und W. Müller: Labordiagnostische und klinische Aspekte der kaninen Anaplasmose und Ehrlichiose. Tierärtl. Praxis 35 (2007), S. 129-136
  3. a b c d e Nikola Pantschev: Canine granulozytäre Anaplasmose beim Hund - Teil 2: Diagnostik, Therapie und Prophylaxe. In: Tierärztl. Journal 2 (2010), S. 132–133.
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