König Friedrich August (1906)

König Friedrich August (1906)
König Friedrich August
Montreal, Alesia
Deutsches ReichDeutsches Reich Kanada 1921Kanada FrankreichFrankreich-
USAT Grant.jpg
Die König Friedrich August als USAT Grant, 1938
Stapellauf: 4. Juli 1906
Indienststellung: 26. Oktober 1906
Bauwerft: Blohm & Voss, Hamburg
BauNr.184
Schwesterschiffe: König Wilhelm II,
Cap Vilano, Cap Arkona
Passagiere: 252 I.Klasse
36 dann 98 III.Klasse
580 Zwischendeck
Besatzung: 208 Mann
Technische Daten
Vermessung: 9462 BRT
Tragfähigkeit: 8500 tdw
Länge (registriert): 144,98 m
Breite: 16,84 m
Tiefgang: 9,41 m
Maschinenanlage: 2 Vierfach-Expansions-Dampfmaschinen
Anzahl der Schrauben: 2
Leistung: 6.200 PS
Höchstgeschwindigkeit: 15 kn
Verbleib
1931 Abbruch

Der Doppelschraubendampfer König Friedrich August [1] wurde 1906 für den Hamburg – Südamerika – Passagierdienst der Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG) gebaut. Das Schiff war ein Schwesterschiff der für die Hamburg Süd gebauten Cap Vilano. Beide Reedereien setzten je zwei Schiffe dieses Typs gemeinsam ein. 1914 war der Verkauf der beiden Hamburg-Süd-Schiffe an die HAPAG geplant, die mit Prinzen-Namen in Dienst kommen sollten.

Die nach dem Krieg als Reparation nach Großbritannien ausgelieferte König Friedrich August wurde 1920-1925 von der Canadian Pacific Line als Montreal und 1928 bis 1931 als Alesia von der französischen Fabre Line eingesetzt. 1933 wurde sie in Italien verschrottet.

Inhaltsverzeichnis

Dienst bei der HAPAG

Die König Friedrich August[2] wurde bei Blohm & Voss für den Hamburg – Südamerika – Dienst der HAPAG gebaut. Sie hatte einen geringen Tiefgang und war für die Fahrt auf dem Río de la Plata gut geeignet. Ihre Dienstgeschwindigkeit betrug 15 Kn und sie konnte bis zu 1015 Passagiere aufnehmen.

Der Stapellauf fand am 4. Juli 1906 statt und am 16. Oktober 1906 wurde sie der HAPAG übergeben. Am 26.Oktober begann sie ihre Jungfernfahrt mit dem Ziel Buenos Aires. Neben Fahrten nach Südamerika wurde sie gelegentlich auch auf anderen Strecken eingesetzt. Im April 1914 wurde sie in Hamburg aufgelegt, wo sie die gesamte Kriegszeit verblieb.

Nachkriegsschicksal

Am 27. März 1919 fuhr sie von Hamburg nach Southend wo das Schiff dann am 2. April vom Shipping Controller in London als Reparation übernommen und von der britischen Reederei Peninsular and Oriental Steam Navigation Company bereedert wurde.

Am 6. November 1920 wurde die König Friedrich August an die Canadian Pacific Line verkauft und überholt. Sie war umbenannt als Montreal danach mit 9.720 BRT vermessen und für 332 Kabinenpassagiere sowie 990 der III. Klasse eingerichtet. Am 1. Juni 1921 begann ihre erste Reise zwischen Antwerpen, Southampton, Quebec und Montreal. Von August 1921 bis Mai 1922 wurde sie auch viermal zwischen Triest, Neapel, Quebec und Montreal eingesetzt. 1923 wurde sie erneut überholt und bot danach nur noch Platz für 229 Kabinenpassagiere und 240 der III. Klasse.

Am 19. Juni 1924 rammte der italienische Getreidefrachter Clara Camus etwa 7 Meilen entfernt von Cape Race an der Küste Neufundlands den Passagierdampfer Metagama (12450 BRT) der Canadian Pacific Line an der Steuerbordseite bei dichtem Nebel. Die Metagama wurde erheblich beschädigt und konnte ihre Reise nach Montreal nicht fortsetzen. Am 20. übernahm die Montreal die 650 Passagiere der Metagama und brachte sie nach Montreal.[3]

Im Juli nahm sie dann den Dienst auf der Linie Kanada – Liverpool auf, wurde aber schon im Oktober 1925 in Gareloch, Schottland, aufgelegt. 1927 machte sie einige Reisen zwischen Liverpool beziehungsweise Antwerpen und Saint John (New Brunswick), bevor sie jetzt in Southend erneut aufgelegt wurde.

1928 wurde sie an die Fabre Line in Marseille verkauft, die sie im Mai in Alesia umbenannte und von Marseille nach New York einsetzte.

1931 wurde sie aufgelegt und ab dem 3.November 1931 bis 1933 in Genua abgewrackt.

Schwesterschiff König Wilhelm II

Die bei der AG Vulcan in Stettin gebaute König Wilhelm II (9.410 BRT)[4] besaß wie alle Südamerika-Liner der HAPAG ein großes Deckshaus, zwei Masten und einen Schornstein. Sie war geringfügig länger und mit 15,5 kn etwas schneller. Ihr Stapellauf erfolgte am 23. März 1907 und am 30. Juli begann ihre Jungfernfahrt von Hamburg zu den La-Plata-Häfen. 1908 war sie ursprünglich für eine Spitzbergen-Kreuzfahrt vorgesehen, die dann aber mit der Kronprinzessin Cecilie durchgeführt wurde. Auch die König Wilhelm II kam gelegentlich auf anderen Linien zum Einsatz.

Im Frühjahr 1914 wurde sie dem Atlas-Dienst von New York nach Mittelamerika zugeteilt. Die HAPAG wollte damit deutlich machen, dass sie auch nach Verkauf ihrer Kühlschiffe Carl Schurz und Emil L. Boas weiterhin große Passagierkapazitäten Richtung Panama zur Verfügung stelle. Im August wurde die König Wilhelm II auf Grund des Ersten Weltkrieges in New York aufgelegt.

Am 4.April 1917 beschlagnahmte das US Shipping Board das Schiff und setzte es ab 27. September als Navy-Transporter Madawaska ein. Im September 1919 kam es zur US Army.

Am 3. Juni 1922 wurde das Schiff in USAT U. S. Grant (AP-29) umbenannt und in Fahrt gebracht.

Im Juni 1941 kam es zurück zur US Navy und im Januar 1946 zurück zur Army. Diese ließ es in Seattle auflegen und 1947 abwracken.[5]

Typschiff Cap Vilano der Hamburg Süd

Die Cap Vilano (9467 BRT) [6] wurde als erstes Schiff des Typs bei Blohm & Voss für die Hamburg Süd gebaut. Sie war für 200 Passagiere der I. Klasse, 98 der III. Klasse und 302 Zwischendeckspassagiere eingerichtet. Sie wurde am 7. April 1906 vom Stapel gelassen, am 4. August abgeliefert und begann ihre Jungfernreise am 25. August 1906. Sie bediente den La-Plata-Dienst im Verbund mit ihren HAPAG-Schwestern. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges befand sich die Cap Vilano auf dem Weg nach Südamerika und lief mit 600 Passagiere Recife, Pernambuco, an.

Am 4.August 1914 wurde sie dort, wie auch die Blücher, aufgelegt und dann am 28. Oktober 1917 von der brasilianischen Regierung beschlagnahmt und in Sobral umbenannt. Wie andere dort beschlagnahmte Schiffe auch, wurde sie 1918 der französischen Regierung zur Verfügung gestellt.

Im September 1924 wurde sie an Messageries Maritimes in Marseille verkauft, die auch schon das Schwesterschiff Cap Arcona übernommen hatte. Sie wurde in La Seyne umgebaut, mit einer Ölfeuerung versehen und in Général Metzinger umbenannt.

Ihre erste Reise unter neuer Flagge fand am 10. September 1924 von Marseille in die Levante statt. Anschließend unternahm sie Fahrten nach Indien und in den Fernen Osten. Zwischen 1927 und 1933 befuhr sie die Indochina – Europa – Line und danach verkehrte sie im Indischen Ozean. 1937 wurde sie einer neuen Linie in das Schwarze Meer zugewiesen.

Während des Zweiten Weltkrieges diente sie als Truppentransporter. Sie sollte Soldaten von Brest ins norwegische Namsos bringen. Wegen einer Kollision in der Irischen See musste sie in Liverpool die eingeschifften Truppen an die Ville d´Alger abgeben. Am 11. Juni 1940 wurde sie beim Versuch Truppen zu evakuieren durch einen deutschen Bombenangriff auf der Reede von Le Havre in Brand gesetzt und versenkt; auch wenn der Angriff nur wenig Opfer forderte (sechs Tote, zwei Verwundete). 1950 wurde das Wrack gehoben und verschrottet.[7]

Hamburg-Süd Schwesterschiff Cap Arcona

Die Cap Arcona (9832 BRT)[8] war das letzte Schiff dieser Serie. An Bord fanden 244 Passagiere der I. Klasse, 110 der III. Klasse und 404 Passagiere im Zwischendeck Platz.

Der Stapellauf erfolgte am 25. April 1907 bei Blohm & Voss in Hamburg und am 15. September startete sie von Hamburg zum Río de la Plata ihre Jungfernreise.

Am 4. August 1914 wurde sie auf Grund des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges in Villagarcia, Spanien, aufgelegt.

Am 31. Mai 1919 wurde sie an die französische Regierung übergeben. 1921 kam sie für die Messageries Maritimes unter dem Namen Angers in Fahrt. Am 7. April 1922 fuhr sie erstmals von Marseille nach Saïgon und Haïphong. Das Schiff wurde nach dem Umbau der Passagiereinrichtungen vorwiegend auf der Route Marseille – Afrika bzw. Ostasien eingesetzt. 1934 endete der regelmäßige Einsatz. Im September 1938 verkaufte man sie zum Abwracken. Bei diesen Arbeiten brannte sie am 24. April 1939 völlig aus.[9]

Weblinks

  1. Postkarte der König Friedrich August
  2. Geschichte der König Friedrich August mit Foto
  3. Beschreibung des Unfalls
  4. Geschichte der König Wilhelm II mit zwei Postkarten
  5. ausführliche Darstellung des US-Einsatzes der König Wilhelm II
  6. Geschichte der Cap Vilano mit zwei Postkarten
  7. Darstellung der französischen Einsätze
  8. Geschichte der Cap Arcona mit Postkarte
  9. französische Darstellung des Einsatzes der Angers

Literatur

  • Noel R. P. Bonsor: North Atlantic Seaway. An illustrated History of the Passenger Services linking the old World with the new. Volume 3. Enlarged and completely revised edition. Brookside Publications, St. Brelade 1979, ISBN 0-905824-02-4, S. 1315.
  • Carl Herbert: Kriegsfahrten deutscher Handelsschiffe. Broschek & Co, Hamburg 1934.
  • Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt. Band 3: Sprunghaftes Wachstum 1900 bis 1914. Ernst Kabel Verlag, Hamburg 1988, ISBN 3-8225-0039-9 (Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums 20).
  • Arnold Kludas: Die Schiffe der Hamburg-Süd. 1871–1951. Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg u. a. 1976, ISBN 3-7979-1875-5.
  • Claus Rothe: Deutsche Ozean-Passagierschiffe. 1896 bis 1918. Steiger Verlag, Moers 1986, ISBN 3-921564-80-8.

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