Camilla Spira

Camilla Spira

Camilla Spira (* 1. März 1906 in Hamburg; † 25. August 1997 in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin. Sie spielte sowohl in Stummfilmen und Tonfilmen, als auch auf der Bühne. Camilla Spira ist die Tochter der Schauspielerin Lotte Spira und des Schauspielers Fritz Spira, der zu den Pionieren des deutschen Stummfilms gehörte. Sie ist die Schwester der DEFA-Schauspielerin Steffie Spira.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Camilla Spira begann ihre Bühnenkarriere zunächst am Wallner-Theater in Berlin, hatte ein Engagement in Wien am Theater in der Josefstadt und kehrte nach Berlin zurück, wo sie 1924 ihr Filmdebüt in dem Stummfilm Mutter und Sohn gab. Es folgten weitere Stummfilme und Theaterauftritte. Ihr größter Bühnenerfolg war 1930 in dem Singspiel Im weißen Rössl. Da sie eine gute Stimme hatte, wirkte sich die Umstellung von Stumm- auf Tonfilm für ihre Karriere eher förderlich aus. Sie wurde meist in der Rolle des blitzsauberen, immer gut gelaunten deutschen Mädels besetzt - zum Beispiel in Morgenrot, ein Heldenepos auf den deutschen U-Bootfahrer, das 1933 noch kurz vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten in die Kinos kam.

Von den Nationalsozialisten als „Halbjüdin“ diffamiert, erhielt sie ab Mitte der 1930er-Jahre keine weiteren Filmangebote. Sie schlug sich mehr schlecht als recht im Jüdischen Kulturbund vor ausschließlich jüdischem Publikum in Berlin durch. Nach den Olympischen Spielen 1936 wurden die Bedingungen für Juden immer schlechter. Aber da sie ein „Star“ gewesen war, gelang es ihr, mit ihrem Ehemann, dem Rechtsanwalt und stellvertretenden Generaldirektor der Engelhardt-Brauerei Hermann Eisner, und den beiden Kindern 1938 nach Amsterdam zu emigrieren, wo sie allerdings später von den deutschen Besatzern gefasst und 1943 ins Durchgangslager Westerbork eingeliefert wurde. Sie überlebte das Lager und kehrte 1947 nach Berlin zurück. Sie siedelte sich in West-Berlin an, erhielt ein Engagement am Hebbel-Theater, bekam aber auch einige Rollen bei der ostdeutschen DEFA. Ihr Film Die Buntkarierten von 1949 zählt heute zu den Klassikern der DEFA. Als ihr nahegelegt wurde, in den Ostteil zu ziehen wenn sie weitere Engagements erwarten wollte, lehnte sie, im Gegensatz zu ihrer Schwester Steffie Spira, dieses Ansinnen ab. Sie war in Westberliner Theatern gut beschäftigt und wirkte auch in einigen bekannten Filmen der 1950er-Jahre mit.

Camilla Spira wurde unweit ihrer Wohnung auf dem Waldfriedhof Dahlem in Berlin an der Seite ihres Mannes beigesetzt.

Wie Camilla Spira überlebte

Camilla Spira hat einmal in einer Fernsehsendung erzählt, wie ihre Mutter ihr das Leben rettete. Als Lotte Spira - Nichtjüdin - in Berlin erfahren hatte, dass ihre Tochter ins Durchgangslager Westerbork verbracht worden war, setzte sie alle Hebel in Bewegung und „gestand“ im Büro Hinkel, dass Camilla nicht von Fritz Spira stamme, sondern die Folge eines Seitensprungs mit einem Arier sei, der aber mittlerweile verstorben sei. Man glaubte ihr zwar nicht, wollte andererseits auch keinen Fehler machen und verschob die Klärung dieser Einlassung bis nach dem Endsieg. Camilla Spira wurde deshalb nicht auf eine Transportliste in den Osten gesetzt, musste allerdings im Durchgangslager Westerbork bleiben.

Filmografie (Auswahl)

Weblinks


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