Carl Borromäus Cünzer

Carl Borromäus Cünzer
Aachen Lousberg Obelisk
Aachen Lousberg Eibenwald

Carl (Karl) Borromäus Cünzer (* 11. Oktober 1816 [1] in Aachen; † 10. November 1872 in Wien) war ein deutscher Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Carl Borromäus Cünzer, Sprößling der Familie Englerth-Cünzer, aus Eschweiler [2] quittierte seinen Dienst als Jägerleutnant der Preußischen Armee und begab sich auf Reisen. Er besuchte Italien, Dresden und Berlin. An der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn war er vom 12. Dezember 1831 bis zum Winter-Semester 1833/34 als Jurastudent immatrikuliert [3]. Es folgte seine Ehe mit der Tochter des Universitätsprofessors Wurzer. 1836 verbrachte er in Aachen und gehörte zu dem Stammtisch der Kaiserlichen Krone in der Alexanderstraße 34[4]. Dort traf er sich mit seinem Cousin Englerth, Graf Hompesch, Wilhelm Smets (Dichter), Bacciocco, David Hansemann, Mengelbier (Wagenfabrikant) [5] und Referendar Otto von Bismarck. Er war ein Befürworter Bismarcks und seiner Idee eines einigen Deutschlands. In Koblenz zählte er zu dem Kreis der Kronprinzessin Augusta. Beim geselligen Zusammensein las er oft vor. In den 60er Jahren zog es ihn nach Wien. Zu seinem Umfeld gehörten die Künstler und Hofschauspieler Ludwig Gabillon, Meixner, Charlotte Wolter, der Journalist Bruno Bucher, Bruder von Adolf Lothar Bucher sowie die ebenfalls aus Aachen stammende Kammersängerin Marie Louise Dustmann-Meyer. Eine enge Freundschaft verband ihn mit dem 1834 geborenen Aachener Schriftsteller und Autor des illustrierten Familienblattes Gartenlaube Friedrich Albert Bacciocco. Gottfried Kinkel sorgte für seine Popularität.

Werke

Sein Lebenswerk umfasst 12 Novellen im Lokalcholorit. Die Handlungen sind untrennbar verbunden mit den Aachener Örtlichkeiten Lousberg, Linzenshäuschen, Ketschenburg, Pedstränk und Tivoli. [6] Er schrieb in einem humorvollen und detailreichen Stil. Tradiert ist sein Werk "Folie des Dames" aus dem Jahr 1851. Hauptschauplatz ist Villa Tivoli, die Romanfigur Therese Ledru beginnt als Fabrikarbeiterin bei Kelleter hinter dem Wylreschen Hof und endet als Eigentümerin der Villa Tivoli. [7] Carl Borromäus Cünzer starb am 10. November 1872 im Alter von 56 Jahren in Wien.

Literatur

  • Heinich Freimuth: Aachens Dichter und Prosaisten. Eine Anthologie, Bd. 2. Stercken Verlag, Aachen 1882, S. 257–261.
  • Carl Borromäus Cünzer (Autor), Paul Kuetgens (Hrsg.): Folie des Dames. Aachener Verlags- und Druckereigesellschaft, Nachdruck bei Verlag J. A. Mayer, Aachen, 1932 (illustriert durch Bert Heller).

Einzelnachweise

  1. Biographie zu Carl Borromäus Cünzer in der Rheinland-Pfälzischen Personendatenbank
  2. Sein Vater war Jurist und 1806 Vizepräsident des Tribunal de première instance de l'Arrondissement d'Aix-la-Chapelle. Sein Bruder war Mathieu Cünzer. vgl. Paul Kuetgens 1932, S. 11.
  3. Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn: Im Wintersemester 1832/33 besuchte Cünzer folgende Vorlesungen: „Institutionen des römischen Rechts“ und „Encyclopädie und Methodologie der Rechtswissenschaft“ bei Ferdinand Mackeldey, „Naturrecht“ bei Püggé; „Allgemeine Geschichte des Altertums“ bei Karl Dietrich Hüllmann.
    Im Sommersemester 1832: „Pandecten“ und „Lehnrecht“ bei Ferdinand Mackeldey.
    Im Wintersemester 1832/33: „Römische Rechtsgeschichte“, „Römisches Erbrecht“ und „Deutsches Privatrecht“ bei Ferdinand Walter; „Deutsche Staats- und Rechtsgeschichte“ bei Peter Franz Deiters; „Theorie der Schönen Künste“ bei Eduard Joseph d'Alton.
    Im Sommersemester 1833: „Kirchenrecht“ bei Ferdinand Walter; „Gemeinrechtlichen und preußischen Zivilprozess“ bei August von Bethmann-Hollweg; „Preußisches Landrecht“ bei Peter Franz Deiters.
    Für das Wintersemester 1833/34 sind in seinem Abgangszeugnis keine weiteren Vorlesungen notiert. Frdl. Ausk. v. Uljana König, Auszubildende, Universität Bonn Archiv.
  4. Alexanderstr. 36 Hotel zur Kaiserlichen Krone wurde von Johann Joseph Couven erbaut. Joseph Buchkremer: Die Architekten Johann Joseph Couven und Jakob Couven. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins (ZAGV), Bd. 17 (1895), S. 131. Vor 1750 erbauter innerstädtischer Herrensitz in Cour d' Honneur Bauweise. Ehemals lautete der Hausname „Zum wilden Mann“, Abb. 4 „Aachen, Alexanderstraße 36, >>Zur Kaiserlichen Krone<<, Gesamtansicht“. In: Reinhard Dauber: Aachener Villenarchitektur. Die Villa als Bauaufgabe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Bongers Verlag, Recklinghausen, 1985, S. 13, ISBN 3-7647-0371-7. Im WK abgebrannt.
    Paul Schoenen: Johann Joseph Couven. Mayer Verlag, Aachen 2001, S. 155, ISBN 3-87519-188-9 (Nachdr. d. Ausg. Düsseldorf 1964).
  5. http://www.tradition-fahrkunst.de/wagenbauerliste.php
  6. Die Burg, Tränke und Gut Tivoli existieren nicht mehr.
  7. Als Alt Aachener Novelle mit Anm. neu herausgegeben von Paul Kuetgens Aachen 1932 und illustriert von Bert Heller. Um 1932 fand Kuetgens die Urfassung bei Frau Anna Suermondt-Englerth auf ihrem Schloss Libermé in Belgien wieder.

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