Carl Esser (Bildhauer)

Carl Esser (Bildhauer)

Carl Esser (* 1861 in Aachen; † 1929 ebd.) war ein Aachener Bildhauer des Historismus. Er führte von 1891 bis 1909 eine gemeinsame Bildhauerwerkstatt mit Wilhelm Pohl. Ihre Firmierung lautete: „Firma Pohl und Esser, Bildhaueratelier für christliche Kunst, Inhaber Wilhelm Pohl und Carl Esser.“

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Carl/Karl Esser absolvierte die von Wilhelm Albermann 1871 gegründete „Gewerbliche Zeichenschule“ in Köln. Er war Schüler der Meisterklasse, die Albermann im Modellieren unterrichtete. [1] Seit 1880 war er in der Werkstatt von Wilhelm Pohl in Aachen tätig. Er zog 1893 von der Schildstraße 2 in die Friesenstraße 4, kaufte Wilhelmstraße 74 und wohnte dort bis er 1905 zu Pohl zog und 1911 aus seinem Nachlass das Haus erwarb. Nach 1909 firmierte er auf dem Adalbertsteinweg 199 „Bildhaueratelier für deutsche Kunst“ und darauf „Bildhauerei und Friedhofskunst.“

Ein Haupt-Aspekt bedeutet die kunstgeschichtliche Entwicklung der Grabmalkunst, welche die Werke aus der Bildhauerwerkstatt Pohl und Esser vorzeigen. Ihre Kunsterzeugnisse wurden von Schild und Jansen in drei Phasen unterteilt. Skulpturen kennzeichnen die erste Schaffensperiode. Werke des Mittelalters, der Gotik und der Renaissance wurden von den beiden Bildhauern als Vorbild angewendet. Die künstlerische Interpretation ihrer Werke wurde bestimmt von den Restaurationsmaßnahmen des Kölner und Aachener Doms sowie des Aachener Rathauses. Bei letzterer waren sie mit 12 Skulpturen für die Rathaus-Fassade beteiligt. Die zweite Phase besteht zeitgemäß aus Grabanlagen ohne Statuen. Den einzelnen Skulpturen lag Bertel Thorvaldsens Christusfigur aus dem Jahr 1821 der Frauenkirche in Kopenhagen zu Grunde. Die Trauernde von Carl Esser bildet die dritte Phase. Carl Esser rezipierte die griechische Klassik. Sein eigenes Stilmittel war eine schlichte Reduktion der Formensprache. Im Grabschmuck Katalog, 1919, der Kunstanstalt der Württembergischen Metallwarenfabrik in Geislingen an der Steige (WMF) war seine Auferstehung als Grabrelief Nr. 10309 aufgelistet. Eines seiner profanen Werke ist das Seestück mit Wasservögeln, Krustentieren und Fischen. Dieses drei Meter hohe Relief im Jugendstil erstellte Esser nach einer Skizze von Ernst Moritz Geyger. Es wurde 1907 bei WMF galvonisiert.

Werke

I. Carl Esser

Ostfriedhof in Aachen

  • 1909 Monumentaler Grabstein mit Relief. Dies zeigt den Einblick in eine Werkstatt, in der sich ein Konstrukteur bei der Arbeit befindet, Familie Hemmer (Maschinenfabrik).
  • 1913 Trauernde, Hans Hammers (geb.1913 Aachen, Gerichtsreferendar in Emmendingen).
  • 1916 Grabbau. Architektur mit Marienskulptur, Familie Joseph Hubert Lingens (Nadelfabrikant).
  • 1919 dreiteilige Grabanlage mit Gekreuzigtem (Vierernagelung, Piedestal), zwei Relief-Porträts der Verstorbenen (Ann.: in der Gießerei angefertigt), Familie Jacob Küchen (Metallgießerei).
  • 1929 Hochkreuz auf Sockel, Professor Peter Polis (Leiter des von seinem Vater 1900 gestifteten Observatoriums auf dem Wingertsberg zur Wetterbeobachtung und wissenschaftlichen Forschung).

Heißbergfriedhof in Burtscheid

  • 1916 dreiteiliges Grabmal mit Jugendstil Stele. Kreuzrelief aus schwarzen Granit und Kalkstein Einfriedung. Familie Gerhard Sauren.
  • 1917 dreiteiliges Grabmal (niedrige Stele mit Segmentbogen, polierter schwarzer Granit), Familie Rudolf Arndt.

II. Wilhelm Pohl und Carl Esser

Denkmal auf dem Grundstück der ehemaligen Kirche Kalvarienberg von W. Pohl und C. Esser, 1893.
  • 1881 Karl der Große und Kaiser Wilhelm, Monumentalskulpturen, Hauptpost, Aachen
  • 1893 Kalvarienberg vor St. Jakob in Aachen. Eine Fotografie des Modells bewahrt das Stadtarchiv Aachen auf. Relief: Wunder der hl. Elisabeth
  • 1899/1900 fünf Königs-Statuen, Fassade des Aachener Rathauses nach eigenen Entwürfen; sieben nach den Modellen von Carl Mohr, Bildhauer in Köln. (Alkuin, Einhard, Benedikt von Aniane, Wibald von Stablo).
  • 1903 Monumentale Sitzfigur Heinrichs II., des Kirchenstifters von St. Adalbert in Aachen, mit Blick auf die kleine Adalbertstraße in dem Adalbertsberg.

Ostfriedhof in Aachen

  • 1899 dreiteilige Grabanlage mit Christusskulptur nach Thorvaldsen, Familie Felix Ney (Seifen-Fabrikant).
  • um 1900 Hochkreuz auf Sockel, Grabmal aus rotem Granit, Familie Johann Joseph Steffens.
  • 1900–1902 Reliefplatte der Grabanlage Ernest Victor Hubert Berger sive Schippers. Die Steinmetzarbeiten stammen von Johannes Baecker nach einem Entwurf von Stadtbaumeister Joseph Laurent (1853–1923).

Heißbergfriedhof in Burtscheid

  • 1899 dreiteiliges Ädikula Grabmal, Familie Sanitätsrat Dr. Carl Hommelsheim.
  • 1902 deiteiliges Grabmal, Kreuz mit Bronzekorpus (polierter schwarzer Granit, Blaustein mit schwarzen Granit als Einfriedung), Familie Heinrich Neuhausen.
  • 1904 dreiteilige Ädikula Grabanlage mit einem sitzenden trauernden Engel, Johann Oscar Erckens.
  • 1907 Kreuz mit Bronzekorpus auf Hochsockel (polierter schwazer Granit, Kalkstein Einfriedung), Mathilde Fuss, Maria Vornachten, Michael und Adele Kermes.

Literatur

  • Ingeborg Schild, Elisabeth Janssen: Der Aachener Ostfriedhof. Mayer, Aachen, 1991.
  • Der Oberstadtdirektor der Stadt Aachen. Baudezernat: Dokumentation über den Heißberg-Friedhof. Reprotechnik Gerd Gering, Aachen.
  • Karl Faymonville, u.a.: Die Kunstdenkmäler der Stadt Aachen. III. Die profanen Denkmäler und die Sammlungen der Stadt Aachen. Schwann, Düsseldorf, 1924.
  • Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland hrsg. Eduard Trier und Willi Weyres. 5 Bände. Band 4 Plastik. Schwann, Düsseldorf, 1980, S. 98f.

Einzelnachweise

  1. Bei Saur: „Meisterschüler von Joseph Albermann“

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