Carl Stamm

Carl Stamm
Stolpersteine zur Erinnerung an die im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort ermordeten Kinder, Gedenkstein für Dr. Carl Stamm (oben links)

Carl Stamm (* 15. März 1867 in Hedemünden; † 28. Oktober 1941 in Hamburg) war ein deutscher Kinderarzt jüdischer Herkunft.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Stamm studierte Medizin an den Universitäten Göttingen, München und Berlin, und promovierte 1890 in Göttingen. Anschließend absolvierte er von 1891 bis 1893 seine Facharztausbildung an Krankenhäusern in Berlin und Hamburg. Ab 1898 leitete er die im gleichen Jahr von ihm mitgegründete Kinderpoliklinik in Hamburg-Rothenburgsort, aus der später das Kinderkrankenhaus Rothenburgsort entstand, als dessen Chefarzt er bis 1933 fungierte.

1928 verlieh ihm der Hamburger Senat in Anerkennung seines langjährigen ärztlichen Wirkens in Rothenburgsort die zwei Jahre zuvor gestiftete und bis in die Gegenwart verliehene Medaille „Für treue Arbeit im Dienste des Volkes“. Im Frühjahr 1933 musste er wegen seiner jüdischen Herkunft das Krankenhaus verlassen. Bis zur Aberkennung seiner Approbation 1938 konnte er noch eine eigene Praxis betreiben. Als seine Frau und er 1941 deportiert werden sollten, nahmen sich die Eheleute das Leben.[1]

Schriften

  • Beitrag zur Lehre von den Blutgefässgeschwülsten. Inaugural-Dissertation, Dieterich, 1891
  • Über Pylorusstenose im Säuglingsalter. Archiv für Kinderheilkunde, Band 38/39, S. 175ff, 1904

Literatur

  • Stamm, Carl. In: Volker Klimpel: Ärzte-Tode: Unnatürliches und gewaltsames Ableben in neun Kapiteln und einem biographischen Anhang. Königshausen und Neumann: Würzburg 2005, ISBN 3-82-602769-8, S. 148/149
  • Stamm, Carl. In: Eduard Seidler: Jüdische Kinderarzte 1933−1945: Entrechtet, geflohen, ermordet. Karger Publishers: Basel und New York 2007, ISBN 3-80-558284-6, S. 293/294
  • Felix Brahm: Lehren, Heilen, Überwachen. Die wechselvolle Geschichte eines historischen Gebäudekomplexes in Hamburg-Rothenburgsort. Edition Temmen: Bremen 2007, ISBN 978-386108-897-4

Einzelnachweise

  1. Siehe Abendblatt: "Stolpersteine für Rothenburgsort", zuletzt gesehen am 28. Oktober 2009.

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