- Carolinensieler Kirche
-
Die evangelisch-lutherische Carolinensieler Kirche in Wittmund-Carolinensiel ist die einzige Kirche weltweit, die auf einem Deich gebaut wurde.[1] Sie wurde 1776 errichtet und ist Teil des Carolinensieler Museumswegs.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Baubeschreibung
Als sich im Jahr 1730, ein Jahr nach der Eindeichung und Ortsgründung, die ersten Bewohner am Deich ansiedelten, besuchten sie in Funnix oder Werdum den Gottesdienst. Erst 1770 erhielten sie die Erlaubnis zum Kirchbau. Die schlichte Saalkirche aus Backstein mit einem Walmdach wurde am 20. Oktober 1776 eingeweiht.[1] In die beiden Langseiten des rechteckigen Gebäudes sind je vier große rundbogige Fenster eingefügt. Das westliche Eingangsportal weist einen Korbbogen auf.
Turm und Glocken
Der Westturm, der keine Schallläden, sondern Schalllöcher besitzt, wurde 1793 getrennt von der Kirche errichtet. Er ist wegen der heftigen Stürme bewusst niedrig gehalten. Die Turmspitze ziert ein Schwan, ein lutherisches Symbol. Er beherbergt ein zweistimmiges Glockengeläut mit der Tonfolge fis-a, die kleine Glocke ist neu (2008), die große gilt als historisch.
Innenausstattung
Der Innenraum ist schlicht gestaltet und wird von einem blauen hölzernen Tonnengewölbe abgeschlossen. Er verfügt noch über sämtliche ursprünglichen Einrichtungsgegenstände im Stil des ausgehenden Barock,[2] wie die barocke Altarkanzel mit seitlichem und über dem sechseckigen Schalldeckel bekrönendem Schnitzwerk, den Kommunionsbänken auf beiden Seiten, im Westen die Westempore mit Orgel und Prieche sowie das rote Kastengestühl, das einen farblichen Kontrast zur übrigen weißen Innenausstattung bildet.
Hinrich Just Müller aus Wittmund baute 1780/81 die Orgel, die zusammen mit der Empore 1782 eingeweiht wurde. Ebenso wie die Altarkanzel wird sie von seitlichem und bekrönendem Rankenwerk verziert. Das Instrument verfügt über zwei Manuale, angehängtes Pedal und elf Register und ist weitgehend original erhalten. Johann Diepenbrock nahm 1897/98 einen kleinen Registertausch und weitere Änderungen vor. Hermann Hillebrands führte eine teilweise Restaurierung durch, die 2004/05 von Heiko Lorenz vollendet wurde.[3] In der Nähe der Orgel befinden sich besondere Sitzmöbel in Form eines offenen dreisitzigen Beichtstuhls für ausgesuchte Gemeindemitglieder, Priefchen genannt.[4] Um den Altar kann man drei gestiftete Votivgaben in Form von Schiffsmodellen sehen. Es handelt sich dabei um die Brigg Venus (1776), die Fregatte Alje Mehrings (1921) und die Bark Marie Emilie (1985).[5]
Weblinks
- Homepage der Gemeinde
- Genealogie-Forum: Carolinensiel
- Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft: Carolinensiel (PDF-Datei; 62 kB)
- Kirchenkreis Harlingerland: Carolinensiel
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Genealogie-Forum: Carolinensiel, gesehen 19. Juni 2011.
- ↑ Gottfried Kiesow: Architekturführer Ostfriesland. Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2010, ISBN 978-3-86795-021-3, S. 335.
- ↑ Orgel auf NOMINE e.V., gesehen 6. Februar 2011.
- ↑ Foto eines Priefchens mit Schiffsmodell.
- ↑ Darstellung bei museumsweg.de, gesehen 19. Juni 2011.
53.691757.8005277777778Koordinaten: 53° 41′ 30″ N, 7° 48′ 2″ OArdorfer Kirche | St.-Dionysius-Kirche (Asel) | Maria-Magdalena (Berdum) | Blersumer Kirche | St.-Florian-Kirche (Burhafe) | St.-Marien-Kirche (Buttforde) | Carolinensieler Kirche | St.-Georg-Kirche (Eggelingen) | St. Florian (Funnix) | Cäcilien- und Margarethenkirche (Leerhafe) | St. Nicolai (Wittmund)
Wikimedia Foundation.