- Werdum
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Wappen Deutschlandkarte 53.6566666666677.71972222222222Koordinaten: 53° 39′ N, 7° 43′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Wittmund Samtgemeinde: Esens Höhe: 2 m ü. NN Fläche: 18,45 km² Einwohner: 716 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 39 Einwohner je km² Postleitzahl: 26427 Vorwahlen: 0 49 74 Kfz-Kennzeichen: WTM Gemeindeschlüssel: 03 4 62 017 Gemeindegliederung: 3 Ortsteile Webpräsenz: Bürgermeister: Friedhelm Hass (SPD) Lage der Gemeinde Werdum im Landkreis Wittmund Werdum ist eine Gemeinde und Luftkurort in der Samtgemeinde Esens im Landkreis Wittmund in Niedersachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lage
Werdum liegt im Harlingerland in Ostfriesland nur wenige Kilometer hinter dem Nordseedeich. Der Küstenort Neuharlingersiel liegt etwa vier Kilometer nördlich, und Esens etwa sieben Kilometer westlich von Werdum.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde gehören neben Werdum die Ortsteile Edenserloog und Gastriege. Weitere Teile sind Groß Husum, Klein Husum, Anderwarfen, Wallum und das kleine Warfdorf Nordwerdum. Der Ortskern Werdum ist seit dem Jahr 2000 prädikatisierter Luftkurort. Der Außenbereich ist seit 1993 staatlich anerkannter Erholungsort.
Geschichte
Schon 1191 wurde östlich des Dorfes im Ortsteil Edenserloog eine Burg der Herren von Werdum errichtet, die bis heute bewohnt ist. Laut einer Überlieferung stand schon vorher eine Burg des einflussreichen Häuptlingsgeschlechtes auf der Warft der St.-Nikolai-Kirche. Urkundlich erwähnt wird die auf Warften errichtete Siedlung erstmals 1297. Damals lag Werdum am Meer und besaß einen Hafen. Man vermutet, dass am Ort des heutigen Hofes Kapkehörn das Werdumer Siel gelegen hat. Der Ort Werdumer Altendeich weist darauf hin, dass in der Nähe seiner Reihe von Höfen, vermutlich am Verlauf der heutigen Landstraße, einst ein Deich Werdum vor dem Meer schützte.
Die Burg
Die Burg wurde im Mittelalter auf einer Warft im Werdumer Ortsteil Edenserloog erbaut. Die Familie von Werdum, dessen bekanntestes Mitglied Ulrich von Werdum (*1632; † 1681) war, ließ die Burg einst mit Wehrtürmen errichten und mit einem Wassergraben umgeben. Im Süden befand sich der Zugang. Später wurde die Burg als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt, wobei Anfang des 18. Jahrhunderts der Wohnturm abgebrochen wurde. Der erhaltene Westflügel stammt noch aus dem Mittelalter[2]. Heute ist die in Privatbesitz befindliche Burg bewohnt und kann seit Sommer 2009 besichtigt werden[3].
Aus dem Dreißigjährigen Krieg gibt es Überlieferungen, die besagen, dass die Burg von den Mansfeldern belagert war. Die Werdumer in der Burg wollte man durch Aushungern zur Übergabe dieser zwingen. Doch mit der List, ihren letzten Schinken mit einer Stange aus dem Schornstein zu zeigen, um zu suggerieren, man habe noch genügend Lebensmittel, zogen die Mansfelder ab. Sie glaubten nämlich dann, dass in der Burg noch genügend Nahrung vorhanden sei. Es soll noch heute ein Teil dieses Schinkens in der Burg verwahrt werden.
Werdumer Mühle
Der Werdumer Ulrich von Werdum schrieb auf lateinisch die Geschichte der Familia Werdumana. Darin berichtete er auch über den zur Burg in Edenserloog gehörenden Erdholländer, der Kornmühle, die der Burgherr 1748 auf einer Warft bauen ließ. Doch bereits vorher stand hier eine Bockwindmühle, die wahrscheinlich schon vor dem 16. Jahrhundert von den Burgherren errichtet worden war. Dazu gibt es zumindest einen Hinweis in einem Testament aus dem Jahre 1491, in dem ein Mühlenhaus vermacht wurde. Und ein Vertrag von 1549 besagt, dass zwei Brüder je die Hälfte des Ertrages der Mühle bekamen. Im Harlingerland wurde damals bevorzugt Gerste angebaut, was den Bau von Mühlen nötig machte. Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts gab es immer wieder Streitigkeiten, wer in welcher Mühle sein Korn mahlen lassen sollte. Doch Fürstin Christine Charlotte setzte sich für das gemeinschaftliche Nutzen aller Mühlen durch jeden Einwohner gleichermaßen durch.
Die Werdumer Mühle musste nach einem schweren Sturmschaden 1802 komplett neu aufgebaut werden, so dass sie daher heute nicht die gleiche ist, die 1748 errichtet wurde. Im Gegensatz zu den meisten anderen Mühlen war die Werdumer Mühle bis 1929 im Familienbesitz der Burgherren, die sie auch finanzierten. Man vermutet, dass der Erdholländer Werdums eine der ersten Mühlen in Ostfriesland war, die zum Mahlen errichtet worden war. Die meisten Mühlen hatten nur eine Genehmigung zum Pelden (schälen). Hier wurden mit einem Stein die Spelze von der Gerste gepellt, nicht aber zwischen zwei Steinen das Korn geschrotet. Ein Stein zum Pelden ist jedoch auch noch vorhanden, so dass vielleicht einmal nachträglich ein Peldegang eingebaut worden war. Auch sind 1828 Einkünfte als Peldelohn erwähnt.
Seit 1929 ist die derzeitige Mühle in Besitz der Familie Post, die heute die zugehörige Bäckerei betreibt. Nachdem ein Orkan ein Flügelpaar abriss, erneuerte der neue Besitzer 1930 beide Flügelpaare. 1960 wurde der windbetriebene Mühlbetrieb eingestellt. 1967 sanierte man daraufhin die Mühle erstmals. Im November 1972 bricht ein Orkan erneut einen Flügel ab. Der Schaden konnte mit Hilfe von Spenden behoben werden. Die heute direkt an der Straße stehende Mühle ist nun frei zu besichtigen und seit 1976 als kleines Heimatmuseum eingerichtet. Seitdem wird immer im Sommer ein Mühlenfest veranstaltet, dessen Erlös der Erhaltung zugute kommt. 2001 erreichte Eigentümer und Gemeinde die Nachricht, dass der Erdholländer vor dem endgültigen Verfall stehe, wenn nicht sofort entsprechende Restaurationsmaßnahmen ergriffen würden. Der Vorstand des Heimat- und Verkehrsvereins sowie der Gemeinderat beauftragten den Bürgermeister Friedhelm Hass, die Restauration zu organisieren. Diesem gelang es in kurzer Zeit Zuschüsse vom Landkreis Wittmund in Höhe von 10.750 DM und vom Land Niedersachsen weitere 215.000 DM einzuloben. 20.000 DM konnte der Heimat- und Verkehrsverein aus den angesammelten Spendengeldern und Erlösen der vergangenen Mühlenfeste beisteuern. Weiterhin entwickelte der Bürgermeister Mühlenaktien, die bis zum heutigen Tage als Spendenbeitrag für die Mühle zu erwerben sind. Die Sanierung erforderte insgesamt einen Betrag von 425.000 DM, und so wurde die Mühle dann zuletzt 2002 grundsaniert. Sie ist von der Gemeinde für 35 Jahre in Pacht genommen und der Öffentlichkeit voll zugänglich. Seit September des Jahres 2002 kann wieder mit Windkraft gemahlen und die Brote in der Bäckerei Post gekauft werden. Neben der Mühle wurde 1993 die alte Schmiede der Familie Eden originalgetreu wieder aufgebaut, nachdem sie an der Hoogewarfstraße abgebaut worden war.
St.-Nicolai-Kirche
Ins 13. Jahrhundert zurück geht die Geschichte der auf einer Warft errichteten St.-Nicolai-Kirche. Sie ist die Kirche der ev.-luth. Kirchengemeinde Werdum, zu der auch Neuharlingersiel gehört. Namensgebend war Bischof Nikolaus von Myra, der zu dieser Zeit als Schutzpatron von Schiffern und Kaufleuten verehrt wurde. Südlich der Kirche schließt sich der Friedhof an. Erste Kirchweihe ist für das Jahr 1327 bezeugt. 1476 ist der östliche gotische Chor, der heutige Altarraum, angebaut worden. Die privat gestiftete Kanzel kam 1670 hinzu. Der Turm wurde erst 1756 bis 1763 errichtet. 1796 wurde das Altarbild gemalt und 1897 die Orgel von Johann Diepenbrock eingebaut. Zwischen 1982 und 1989, sowie 2002 wurden umfangreiche Restaurierungen vorgenommen.[4]
Politik
Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Werdum besteht aus 9 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 501 und 1.000 Einwohnern.[5] Die 9 Ratsfrauen und Ratsherren werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2011.[6]
Der Gemeinderat wählte das Gemeinderatsmitglied Friedhelm Hass (SPD) zum ehrenamtlichen Bürgermeister für die aktuelle Wahlperiode.[6]
Die letzte Kommunalwahl vom 11. September 2011 ergab das folgende Ergebnis:[7]
Partei Anteilige Stimmen Anzahl Sitze Veränderung Stimmen Veränderung Sitze SPD 64,57 % 6 +2,31 % 0 Freie Wählergemeinschaft Werdum (FWW) 35,42 % 3 -2,37 % 0 Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2011 lag mit 73,75 %[7] sehr deutlich über dem niedersächsischen Durchschnitt von 52,5 %.[8] Zum Vergleich – bei der vorherigen Kommunalwahl vom 10. September 2006 lag die Wahlbeteiligung bei 81,73 %.[9]
Bürgermeister
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Werdum drei Bürgermeister. Der erste war der in Nordwerdum wohnende Wilhelm Janssen, erst von der englischen Besatzung eingesetzt und bei Wahlen bis 1972 bestätigt. Von 1972 bis 1994 wurde die Gemeinde von Bürgermeister Ferdinand Eden geführt. Im August 1994 trat Eden aus gesundheitlichen Gründen vom Amt zurück. Der Rat der Gemeinde Werdum wählte Friedhelm Hass am 19. August 1994 zum Ratsvorsitzenden, ehrenamtlichen Gemeindedirektor und Bürgermeister.
Wappen
Das Wappen der Gemeinde zeigt im oberen Teil des Schildes die Burg Edenserloog auf gelben Grund. Darunter befindet sich ein Mühlstein und symbolisiert die noch erhaltene und 2002 durch die Gemeinde restaurierte Kornwindmühle von 1748. Eingerahmt wird der Mühlstein von zwei Getreideähren, die auf die Bedeutung der Landwirtschaft in der Vergangenheit hinweisen. Mühlstein mit Ähren im unteren Teil sind auf blauem Grund abgebildet, wobei das Blau auf die Nähe des Meeres hinweist. Das Blau zu dem im oberen Teil gelben Untergrund verläuft wellenförmig.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Windmühle aus dem Jahre 1748 mit 1976 darin eröffnetem Heimatmuseum und die St.-Nicolai-Kirche aus dem 13. Jahrhundert sind Zeugen der Geschichte Werdums, ebenso wie die in Privatbesitz befindliche Burg im Ortsteil Edenserloog aus dem Mittelalter mit älterem Gewölbe. Werdum besitzt in zentraler Ortslage einen kostenfrei zugänglichen Haustierpark, in dem seit 1998 hauptsächlich vom Aussterben bedrohte Haustierrassen gezeigt werden. Des Weiteren gibt es eine kostenfrei zugängliche Kneipphalle, eine Brauerei mit Bierstube sowie weitere Freizeitanlagen wie Tennisplatz, Fitnesscenter, einen Minigolf- und einige Spielplätze. Außerdem verfügt Werdum über eine Freiwillige Feuerwehr.
Sport
Der SV Werdum ist der größte Sportverein im Ort. Er zählt nahezu so viele Mitglieder wie Werdum Einwohner hat. Als Sportarten werden Fußball, Tischtennis, Fitness, Jiu Jitsu, Turnen, Kegeln und vieles mehr angeboten.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Der ländliche Ort Werdum lebt von etwas Landwirtschaft und in hohem Maße vom Tourismus. Es gibt ganze Ferienhaus-Siedlungen mit entsprechender Infrastruktur wie beispielsweise einer Touristeninformation, Kuranlagen, Geschäften und Lokalitäten. Als Luftkurort erhebt Werdum eine Kurtaxe, für die man eine Kurkarte erhält, die auch an mehreren anderen Orten an der Nordseeküste gilt.
Verkehr
Werdum ist über die Kreisstraße 14 östlich von Esens zu erreichen.
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Gedenktafel am Objekt
- ↑ Magazin "Moin Moin", Ausgabe Juni-Juli 2009
- ↑ Kirchenkreis Harlingerland: St. Nicolai Werdum, gesehen 12. Juli 2011.
- ↑ Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 19. November 2011
- ↑ a b Gemeinde Werdum: Gemeinderat, abgerufen am 19. November 2011
- ↑ a b Gemeinde Werdum – Gesamtergebnis Gemeinderatswahl 2011, abgerufen am 19. November 2011
- ↑ www.ndr.de: Abwärtstrend bei Wahlbeteiligung gestoppt, abgerufen am 19. November 2011
- ↑ Gemeinde Werdum – Gesamtergebnis Wahl des Rates 2006, abgerufen am 19. November 2011
Weblinks
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Commons: Werdum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- www.werdum.de
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