Schienenverkehr in Malawi

Schienenverkehr in Malawi
Karte Malawis mit Eisenbahnstrecken
Grenzbahnhof Makhanga (1984)

Der Schienenverkehr in Malawi spielt vor allem im Güterverkehr des Landes eine wichtige Rolle. Die gesamte Streckenlänge in Malawi beträgt 797 Kilometer in der im südlichen Afrika üblichen Kapspur (Stand 2010).[1] Betreiber ist die private mosambikanische Investorengruppe Insitec.

Inhaltsverzeichnis

Topographie

Malawi ist ein Binnenstaat im südlichen Afrika. Nordöstlich von Malawi liegt Tansania, östlich, südlich und südwestlich Mosambik und westlich Sambia. Die nächstgelegenen Meereshäfen sind in Nacala und Beira in Mosambik, mit denen Malawi durch Bahnstrecken verbunden ist. Der Malawisee im Osten Malawis ist durch seine große Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung ein Hindernis für den Eisenbahnbau. Nur die Südhälfte der Landes ist durch Bahnstrecken erschlossen.

Geschichte

Das heutige Malawi war als Njassaland britisches Protektorat. Bis 1904 wurde die Shire-Hochlandbahn von Port Herald (heute Nsanje) bis Chiromo durch die private Shire Highland Railway Company gebaut. Da die Ausgaben für den Bau die finanziellen Möglichkeiten der Gesellschaft überstiegen, übernahm die British Central Africa Company den Bau der Verlängerung über Blantyre zum damaligen Fort Johnston, heute Mangochi. Sie wurde 1909 eröffnet.[2] 1912 wurde ein Vertrag zum Bau einer Anschlussbahn zum Sambesi und weiter nach Beira, die heutige Sena-Linie, geschlossen.[3] Die Strecke wurde ab 1977 innerhalb Malawis verlängert.[4] Sie beginnt an der Grenze zu Sambia in Mchinji und führt über die Hauptstadt Lilongwe, den Hafen Chipoka am Malawisee, Mangochi, Nkaya und Blantyre nach Süden. Bei Makhanga quert sie die Grenze zu Mosambik und führt nach Sena und weiter nach Beira am Indischen Ozean.

Mitte der 1960er Jahre wurden die bis dahin verwendeten Dampflokomotiven ausgemustert und durch Diesellokomotiven ersetzt. Ein Teil der Dampfloks wurde Anfang der 1970er Jahre erneut eingesetzt.[5] In den 1970er Jahren wurde die Strecke Nkaya–Cuamba gebaut, um Malawi an den Tiefwasserhafen Nacala anzuschließen. In den 1980er Jahren wurde die Strecke nach Beira infolge des Bürgerkriegs in Mosambik zerstört. Auch die Strecke nach Nacala wurde unbenutzbar.

1999 wurde die staatliche Gesellschaft Malawi Railways privatisiert und mit der mosambikanischen Caminhos de Ferro de Moçambique Nord (CFM-Nord) zur Central East African Railways vereinigt. Betreiber war fortan die Railroad Development Corporation im US-amerikanischen Pittsburgh. Seit 2005 fahren wieder Züge von Malawi nach Nacala. Im September 2008 wurde die Gesellschaft an die Investorengruppe Insitec verkauft.

Gegenwart

Das Bahnbetriebswerk und das Betriebszentrum befinden sich in Limbe, einem Ortsteil von Blantyre. In Balaka nördlich vom Trennungsbahnhof Nkaya befindet sich ein Rangierbahnhof.

Die zwei Strecken dienen vorrangig dem Güterverkehr. Die Tonnage betrug 2008 rund 220.000 Tonnen. 19 Diesellokomotiven und 403 Güterwagen gehören zur Bahngesellschaft. Befördert werden vor allem Mais, Container, Brennstoffe, Dünger, Zement, Tabak und Zucker.[6] Eine 35 Kilometer lange Verlängerung der Strecke von Mchinji nach Chipata in Sambia ist bis auf die Gleise fertiggestellt. Von Chipata aus soll die TAZARA im sambischen Mpika erreicht werden.

Personenverkehr findet nur auf einigen Abschnitten statt. Von Blantyre bis Balaka fährt täglich ein Zugpaar, bis Nayuchi an der Ostgrenze Malawis zwei Mal pro Woche. Von Limbe nach Nsanje verkehren ebenfalls zwei Mal wöchentlich Züge.[7] Lilongwe wird nicht von Personenzügen erreicht.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. indexmundi.com (englisch), abgerufen am 22. Juni 2010
  2. Historischer Bericht zur Shire-Hochlandbahn von 1916, abgerufen am 24. Juni 2010
  3. Röll-Enzyklopädie von 1917 über die Eisenbahn in Britisch-Zentralafrika, abgerufen am 24. Juni 2010
  4. nationsencyclopedia.com (englisch), abgerufen am 26. Juni 2010
  5. Informationen und historische Fotos von Malawi Railways, (englisch) abgerufen am 22. Juni 2010
  6. Offizielle Website (englisch), abgerufen am 23. Juni 2010
  7. Backpackers Travel Guide (englisch), abgerufen am 24. Juni 2010

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