Evangelische Kirche A.B. in Österreich

Evangelische Kirche A.B. in Österreich

Die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Österreich, meist abgekürzt als Evangelische Kirche A.B. in Österreich, ist die evangelisch-lutherische Kirche in Österreich. Das im Namen genannte Augsburgische Bekenntnis oder Augsburger Bekenntnis von 1530 ist eine grundlegende Bekenntnisschrift des Luthertums. Konstituierung wie Namensgebung gehen auf das Toleranzpatent von 1781 zurück.

2010 hatten die 196 lutherischen Gemeinden in Österreich zusammen 310.097 Mitglieder.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Organisation

Pfarrgemeinden

Jede der knapp 200 Gemeinden wählt für eine Funktionsperiode von sechs Jahren eine Gemeindevertretung. Die Pfarrer der Gemeinden gehören der Gemeindevertretung Kraft ihres Amtes als einfache Mitglieder an. Zu den Aufgaben der Gemeindevertretung gehören die Wahl des Presbyteriums aus ihrer Mitte und der Rechnungsprüfer sowie die Genehmigung des Haushaltsplans und der Rechnungsabschlüsse der Gemeinde.[2]

Das Presbyterium wird von der Gemeindevertretung gewählt, der Pfarrer gehört ihm automatisch an. Die Aufgabe der Presbyter ist mit Ausnahme der Bereiche, die der Gemeindevertretung oder dem Pfarrer vorhalten sind, die Verwaltung der Gemeinde: etwa die Erstellung des Haushaltsplans und die Durchführung von Wahlen. Das Presbyterium wählt auch Vertreter in die Gesamtkirche.

Der Pfarrer hat die geistliche Leitung der Gemeinde inne. Gemeinsam mit dem Kurator (gewählt aus dem Presbyterium) vertritt er die Gemeinde nach außen. Die Mitglieder der Gemeinden wählen ihre Pfarrer selbst. In den meisten Gemeinden wirkt ein Pfarrer, nur in größeren Stadtgemeinden gibt es mehrere.

Superintendenturen

Die Evangelische Kirche A.B. besteht aus sieben Superintendenturen, die an den Bundesländern Österreichs orientiert sind:

Als geistlicher Leiter steht jeder Superintendentur ein Superintendent bzw. eine Superintendentin vor.

Gesamtkirche

Der Aufbau der Evangelischen Kirche A.B. erfolgt von unten nach oben und nach presbyterial-synodalen Prinzipien. Ihre zentralen Gremien bzw. Funktionsträger sind die Synode, der Oberkirchenrat und der Bischof.

Die Synode bestimmt die theologischen Leitlinien der Kirche und muss die Haushaltspläne und Rechnungsabschlüsse der einzelnen Gemeinden genehmigen.

Der Oberkirchenrat mit Sitz in Wien leitet die Kirche, ist deren oberstes Verwaltungsorgan und vertritt sie nach außen.

Der Bischof wird von der Synode für eine Funktionsperiode von sechs Jahren gewählt. Er muss ein akademisch ausgebildeter Pfarrer sein. Ihm obliegt die geistliche Leitung der Evangelischen Kirchen A.B. Zur Zeit übt Michael Bünker dieses Amt aus.

Die Evangelische Kirche A.B. ist gemeinsam mit der Evangelischen Kirche H.B. Teil der Evangelischen Kirche A. u. H. B. in Österreich. Hier werden gemeinsame Verwaltungsangelegenheiten wahrgenommen. So haben die zwei Kirchen eine gemeinsame Verfassung und verwalten etwa den Religionsunterricht und das Kirchenbeitragswesen gemeinsam.

Außerdem gehört die Evangelische Kirche A.B. dem Lutherischen Weltbund an, der die größte internationale Organisation lutherischer Kirchen darstellt.

Medien

In den meisten Pfarrgemeinden werden regelmäßig Gemeindebriefe publiziert.

Im öffentlich-rechtlichen Sender ORF sind kirchliche Amtsträger mit Gottesdienst-Übertragungen im Fernsehen und in den Radiosendungen Evangelisches Wort und Motive vertreten.

Der evangelische Pressedienst (EPD) veröffentlicht Nachrichten der gesamten Kirche.

Siehe auch

Literatur

  • Rudolf Leeb u. a.: Geschichte des Christentums in Österreich. Von der Antike bis zur Gegenwart. Uebereuter, Wien 2003, ISBN 3-8000-3914-1 (Standardwerk mit 60 Seiten Literatur)
  • Gerhard May: Die evangelische Kirche in Österreich. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen u. a. 1962
  • Gustav Reingrabner: Evangelische in Österreich. (Ausstellungskatalog) Evangelischer Presseverband in Österreich, Wien 1996, ISBN 3-85073-675-X
  • Gustav Reingrabner: Protestanten in Österreich. Geschichte und Dokumentation. Böhlau, Wien u. a. 1981, ISBN 3-205-07140-9
  • Harald Zimmermann (Bearb.): Die evangelische Kirche A. und H. B. in Österreich. Herder, Wien 1968

Weblinks

 Commons: Lutheran churches in Austria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Evangelische Kirche in Österreich: Zahlen & Fakten: Evangelische laut eigener Zählung 2010; Stand: 2010.
  2. Verfassung der Evangelischen Kirche A.u.H.B. in Österreich, beschlossen von der Generalsynode am 17. Mai 2005. S. 21 f.

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