Karl Siebold

Karl Siebold

Karl Siebold (* 1854; † 1937) war ein deutscher Architekt und Leiter der Bauabteilung der Bodelschwingh'schen Stiftungen in Bethel bei Bielefeld.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Siebold wurde als Sohn des Erweckungspfarrers Carl Siebold geboren und wuchs in Schildesche bei Bielefeld auf. Er studierte Architektur an der Berliner Bauakademie. Während des Studiums befreundete er sich mit dem Archäologeen Wilhelm Dörpfeld und dem Architekten Friedrich Graeber. Die drei jungen Männer nahmen gemeinsam an den deutschen Ausgrabunen in Olympia teil und unternahmen im Frühjahr 1881 eine archäologische Studienreise in die Magna Graecia nach Unteritalien.

Durch eine Malaria wurde Siebold gezwungen, nach Schildesche zurückzukehren. Friedrich von Bodelschwingh, der der Familie Siebold eng verbunden war, vermittelte dem Architekten nach seiner Genesung eine Stelle in der im Aufbau befindlichen Bauverwaltung der Bodelschwingh'schen Anstalten. Nach seinem zweiten Staatsexamen übernahm er die Leitung der Bauverwaltung, die er bis 1921 innehatte.

Neben seiner Tätigkeit für Bethel, die auch Lösungen für die technische Infrastruktur innerhalb der Anstalten umfasste, wurde Siebold bald zu einem gefragten Architekten für evangelische Kirchenneubauten in ganz Deutschland und Österreich, bei deren Ausstattung er jeweils Wert auf gute künstlerische Ausstattung nach dem vorherrschenden Geschmack durch Mosaiken, Ausmalungen und Glasfenster legte.

1906 wurde Siebert Leiter des neugegründeten Provinzialkirchlichen Bauamts der Evangelischen Kirche von Westfalen. In dieser Funktion prüfte er fast alle Bauentwürfe für Kirchenneubauten und deren künstlerische Aussstattung. Bis 1931 war er für das Amt als Gutachter tätig.

Des Weiteren befasste Siebold sich seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem von Bodelschwingh geförderten Siedlungsbau für Arbeiterhäuser und- wohnungen.

Werk

Bauten und Entwürfe (Auswahl)

Kirchenbauten
Notkirchen

Das von Siebold entwickelte Programm von Notkirchen, die in Bethel gefertigt wurden, ist heute (2011) nur noch in der Kirche Kripplein Christi in Glandorf im Landkreis Osnabrück sichtbar.

  • 1912: Notkirche in Holsen-Ahle, 1952 nach Glandorf versetzt und als Kirche Kripplein Christi 1952 eingeweiht
  • 1912: Notkirche in Obernbeck, 1914 nach Dortmund-Sölde versetzt und dort in den 1940er Jahren durch Brand zerstört
Architekt für Siedlungsbauten

Schriften

  • (mit Friedrich Graeber, Wilhelm Dörpfeld und Richard Borrmann): Über die Verwendung von Terrakotten am Geison. Berlin 1881, S. 14–22.
  • Viventi satis. (Genug zum Leben). Arbeiterheim, Bethel bei Bielefeld.
    • Teil 2: Alte Bauweisen in neuzeitlicher Form: Ein Beitrag zur Umschulung unserer Bauweise. Bethel, 1918.
    • Teil 3: Die Abschaffung der Baupolizei: Ein Beitrag zur Umschulung der Baupolizei. Bethel, 1919.

Literatur

  • Ulrich Althöfer: Der Architekt Karl Siebold (1854-1937). Zur Geschichte des evangelischen Kirchenbaus in Westfalen. Luther-Verlag, Bielefeld 1998, ISBN 3-7858-0394-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stadt Hamm (Hrsg.): Arbeitersiedlungen in Hamm. Klartext, Essen 1992, ISBN 3-88474-039-3.
  2. Lehmbau zur Bekämpfung der Wohnungsnot. http.//www.spd-hiddenhausen.de3/p=2462

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