Christuskirche (Hamburg-Eimsbüttel)

Christuskirche (Hamburg-Eimsbüttel)
Portal der Christuskirche Eimsbüttel
Detail des Portals
Plan des Grundrisses (1883), Portal links. Die Seitenschiffe existieren heuite nicht mehr.

Die Christuskirche in Hamburg-Eimsbüttel ist eine evangelisch-lutherische Kirche. Sie wurde 1882 bis 1884 nach einem Entwurf des Berliner Architekten Johannes Otzen im Stil der Neugotik erbaut. Die im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte Kirche wurde in den 1950er Jahren wieder aufgebaut und steht seit 2007 als Ensemble zusammen mit den Pfarrhäusern und dem 1967/68 erbauten Gemeindehaus unter Denkmalschutz.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Gebäude

Die nach Osten und Norden gelegenen Vororte Hamburgs, also Rotherbaum, Harvestehude, Eimsbüttel, Eppendorf, Winterhude, Uhlenhorst westlich bis nördlich der Außenalster und Barmbek, Hohenfelde, Eilbeck, Borgfelde, Hamm, Horn und Billwärder Ausschlag östlich der Außenalster, entwickelten sich nach der Aufhebung der Torsperre 1860 stürmisch. Die wachsenden Vororte wurden von den Pfarreien in St. Georg, der Landgemeinde Moorfleet bzw. den Kirchspielen Eppendorf oder Hamm versorgt, was zu untragbaren Zuständen in den dafür zu klein ausgelegten Kirchen führte. Daher wurden um 1880 herum in kurzer Zeit eine Reihe von Vorortkirchen gebaut, die teilweise seinerzeit noch nicht zu Hamburg gehörten. Dazu zählen als erster Neubau St. Johannis in Harvestehude (Eröffnung 1882), dann die ebenfalls von Johannes Otzen entworfene Kirche St. Gertrud in Uhlenhorst (Eröffnung 1886). In Altona baute Otzen St. Johannis (Eröffnung 1873) und St. Petri (Eröffnung 1883), die ebenfalls zu den Schwesterkirchen der Christuskirche zählen. Die Christuskirche wurde entlang einer Ausfallstraße (der heutigen Fruchtallee) in ein geplantes Stadterweiterungsgebiet gesetzt, der Stadtteil Eimsbüttel folgte erst später um die Kirche herum.

Ende 1881 veranstaltete die Gemeinde Eimsbüttel einen Architektenwettbewerb, bei dem drei eingereichte Entwürfe prämiert wurden: von Wilhelm Hauers (Hamburg), Johannes Otzen (Berlin) und Johannes Vollmer (ebenfalls Berlin). Die Preisrichter empfahlen den Entwurf von Hauers, von dem auch St. Johannis Harvestehude stammte, mit Änderungen zur Verwirklichung. Nach längeren Verhandlungen entschied sich der Kirchenvorstand aber für Otzens Entwurf. In den nächsten Jahren gründete die Gemeinde Eimsbüttel im sich rasch verdichtenden Stadtgebiet Ableger, die zu eigenständigen Gemeinden mit drei eigenen Kirchen wurden: Apostelkirche (1894), Stephanuskirche und Philippuskirche.

1913 eröffnete die U-Bahnlinie 2 auf der Strecke Schlump – Christuskirche – Emilienstraße. Die nach der Christuskirche benannte U-Bahn-Station liegt direkt vor der Kirche. Im Ersten Weltkrieg wurden die Bronzeglocken der Christuskirche eingeschmolzen und nach Kriegsende durch Eisenglocken ersetzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bei Luftangriffen 1943 und 1944 stark beschädigt. Dabei wurden das Deckengewölbe, der gesamte Chor, das nördliche Querschiff und die Fenster komplett zerstört. Von der Inneneinrichtung blieb nur das Altarkreuz erhalten.[2]

Am 28. Dezember 1982 schlug frühmorgens der Blitz in den Turm des Gotteshauses ein. Ein sechs Stunden brennendes Feuer brach aus, schließlich brach die oberste Turmspitze mit Wetterhahn und Kugel ab und bohrte sich in das Dach der Kirche. Ein Schaden von 750.000 D-Mark entstand.[3] Der Blitzeinschlag brachte zugleich ein Stück Kirchengeschichte zum Vorschein: Es wurde in dem herabgestürzten Stück eine Kassette mit Dokumenten aus der Zeit des Baus der Kirche gefunden. So wurden etwa Angaben zum Stifter des Altars und der Kanzel, Gottfried Holthusen, nach dem auch das Holthusenbad benannt ist, gefunden.[4]

Die vier Kirchengemeinden im Stadtteil Eimsbüttel (Christuskirche, Apostelkirche, Stephanuskirche, Philippuskirche) fusionierten 1998 zu einer Gemeinde. 2005 wurde St. Stephanus entwidmet. Von 2007 bis 2008 wurde die Christuskirche nach Plänen des Architektenbüros Stölken und Schmidt grundlegend renoviert. Besonders der Innenraum wurde komplett neu gestaltet.

Die große Orgel der Christuskirche wurde 1956 von der Orgelbaufirma Rudolf von Beckerath (Hamburg) erbaut. Das Schleifladen-Instrument hat 24 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[5]

I Hauptwerk C–
1. Quintadena 16′
2. Prinzipal 8′
3. Spitzflöte 8′
4. Oktave 4′
5. Quinte 22/3
6. Oktave 2′
7. Mixtur IV-VI
8. Trompete 8′
Zimbelstern
II Brustwerk C–
9. Holzgedackt 8′
10. Prinzipal 4′
11. Rohrflöte 4′
12. Waldflöte 2′
13. Nasat 11/3
14. Sesquialtera II
15. Scharf III
16. Krummhorn 8′
Tremulant
Pedalwerk C–
17. Prinzipal 16′
18. Oktave 8′
19. Oktave 4′
20. Nachthorn 2′
21. Mixtur VI
22. Stille Posaune 16′
23. Trompete 8′
24. Cornett 2′

Literatur

Weblinks

 Commons: Christuskirche (Hamburg-Eimsbüttel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Denkmalschutzamt in der Behörde für Kultur, Sport und Medien (Hrsg.): Denkmalliste der Freien und Hansestadt Hamburg, Stand 13. April 2010. Hamburg 2010, S. 20, Denkmallisten-Nr. 1599.
  2. Hartwig Beseler: Kriegsschicksale deutscher Architektur, Bd. 1. (Nord). Wachholtz, Neumünster 1988, ISBN 3-529-02685-9, S. 84.
  3. Flammen im Gotteshaus erschrecken Eimsbüttel, Hamburger Abendblatt vom 29. Dezember 1982, S. 1
  4. Ulrike Brendlin: Der Blitz brachte ein Stück Hamburger Geschichte ans Licht, Hamburger Abendblatt vom 30. Dezember 1982, S. 7
  5. Friedemann Kannengießer (Regionalkantor und Organist der Kirchengemeinde Eimsbüttel): Die große Orgel in der Christuskirche in Hamburg Eimsbüttel auf Eimsbüttler Kantorei – Kirchenmusik in Eimsbüttel. (Abgerufen am 29. Juni 2011.)


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