- Clemens Weisker
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Clemens Weisker (* 11. Mai 1863 in Schleiz; † 4. Dezember 1919 in Stadtroda) war ein deutscher Praktischer Arzt und engagierter Sozialpolitiker in Untermhaus (ab 1919 Stadtteil von Gera), sowie Abgeordneter im Landtag von Reuß.
Biographie
Geboren wurde er als ältester Sohn des Hofkonditors Heinrich Julius Weisker und seiner Frau Emeline Jacobine. Er hatte noch drei weitere Geschwister. Mit 20 Jahren schrieb er sich zum Medizinstudium an der Universität in Leipzig ein. Er studierte dort über vier Jahre, zwischenzeitlich auch an der Universität Freiburg im Breisgau und absolvierte während des Studiums Assistenztätigkeiten an verschiedenen Leipziger Universitäts- und Privatkliniken.
Ein Jahr nach seinem erfolgreichen Abschluss ließ er sich 1888 im heutigen Stadtteil Heinrichsgrün als Arzt nieder. Nach weniger als einem Jahr verließ er den Stadtteil nach Streitigkeiten mit dem Geraer Ärzteverein wieder und ging ins benachbarte Untermhaus, damals noch eigenständige Ortschaft. 1891 heiratete er Adelheid Henriette Marie Piegler, die beiden hatten zusammen vier Kinder. Auf sein Zutun hin gründete 1895 das Ehepaar Schlutter die Krankenhaus-Stiftung, in der sich Weisker umfassende Rechte sicherte. Daraus entstand in den nachfolgenden Jahren die Milbitzer Heilanstalten, ursprünglich eine Lungenklinik, deren Leiter er wurde. Die Eröffnung fand am 11. November 1899 statt. Nach Streitigkeiten mit dem Stifter und der Krankenhauskommission wurde ihm nach nur zwei Jahren gekündigt.
1906 kandidierte er für den Reichstag, zog aber zurück. Ein Jahr später kandidierte er für den Landtag Reuß jüngere Linie, verlor aber die Abstimmung. Dennoch kandidierte er drei Jahre später erneut, verpasste nur knapp den Einzug in den Landtag, konnte aber nachrücken, da der langjährige Landtagspräsident und Parteifreund Weiskers Walter Fürbringer sein Mandat zurückzog.
In den darauffolgenden Jahren engagierte er sich für eine Gartenstadt nach englischem Vorbild, die ab 1912 im Stadtteil Heinrichsgrün als erste Gartenstadt Thüringens entstehen sollte. Angelehnt an die Gartenstadtbewegung in England initiierte er 1911 eine Gartenstadtausstellung im Gymnasium Rutheneum (heute Goethe-Gymnasium). Noch im gleichen Jahr wurde der Gemeinnützige Bauverein für Reuß j. L. gegründet, in dessen Vorstand er gewählt wurde. Für den Bau der Gartenstadt warb er unentwegt bei den Geraer Fabrikanten um zinsgünstiges Kapital. Es entstanden zahlreiche Reihenhäuser mit Gärten. 1913 kandidierte er erneut für den Landtag und konnte wiederholt einziehen.
Gut ein Jahr vor seinem Tod wurde bei ihm Rückenmarkschwindsucht diagnostiziert. Ein viermonatiger Aufenthalt in einer Heilanstalt in Bad Blankenburg brachte keinen Erfolg. Im Frühjahr 1919 wurde er in das Genesungshaus in Stadtroda, eingewiesen wo er im Dezember des Jahres an einer Herzschwäche infolge seiner Krankheit verstarb.
Würdigung
Zu seinem 67. Geburtstag wurde am 11. Mai 1930 im Geraer Stadtteil Heinrichsgrün ein Gedenkstein enthüllt. Seit 2008 trägt außerdem ein Triebfahrzeug der Geraer Straßenbahn ihm zu Ehren seinen Namen.
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