Joseph Carl Cogel

Joseph Carl Cogel

Joseph Carl Cogel, auch: Cogels; Kogel (* 5. November 1785 in Brüssel; † 31. Mai 1831 in Leitheim b. Donauwörth ) war ein Landschafts-, Veduten- und Marine-Maler.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Geboren in Brüssel, lebte er in Aachen. Sein Vater war Präfekturat bei der französischen Verwaltung des Département de la Roer. Seine Kunststudien absolvierte Cogel in Aachen, 1802 in Düsseldorf und Paris. An dem Hof von Herzog Wilhelm von Bayern-Birkenfeld war er als Zeichenlehrer tätig. 1811 kam der 26jährige nach München durch Vermittlung von Max Graf von Lamberg. In München wurden König Maximilian I. und Herzog von Leuchtenberg seine Auftraggeber. Es folgte ein Aufenthalt in Gent und Antwerpen. 1818 führte ihn der Monarchenkongress wieder nach Aachen. 1824 ging er an die Akademie der Bildenden Künste in München.

Bei einem Besuch des Marquis de Montperny verstarb Cogel auf dem Donauschlösschen Schloss Leitheim.

In seinen Gemälden befasste er sich auch mit maritimen Themen und Stadtansichten. Im Museum Georg Schäfer befindet sich eine Graphik des Künstlers.[1]

Burg Schimper

Die Ruine von Burg Schimper war in Folge der romantischen Strömung im 19. Jahrhundert ein beliebtes Sujet.

Hans Königs weist in seiner Abhandlung über die Burg Schimper auf eine Lithographie des Landschaftsmalers Joseph Carl Cogel aus dem Jahr 1818:

„Der Künstler stellt die Burg in eine stimmungsvolle reichbewegte Landschaft. Unmittelbar neben einem zerklüfteten Kalksteinfelsen ragt sie aus dem Talgrund auf.
Eine klaffende Mauerlücke öffnet den Blick in den älteren gotischen Teil des Burghauses vom Dachwerk bis in die Kellergewölbe. Einzelheiten sind sorgfältig beobachtet, wenn auch der dem Palas vorgelagerte Tiefbrunnen in seinen Ausmaßen überbetont sein dürfte.
Im Hintergrund ragt zum Norden unter geschieferter Kegelhaube der schlanke halbrunde Bergfriet auf, durch eine Mauer mit der östlichen Schmalseite des Palas verbunden.
Zeichnen sich auch am Schieferdach des Erweiterungstrakts des 17. Jh. bereits leichte Verfallsspuren ab, so ist er doch in seiner Struktur noch voll erhalten.“

Burg Schimper war eine Höhenburg ähnlich der Eyneburg. Dies war im Herzogtum Limburg selten, da hier Wasserburgen üblich waren.[2] Burg Schimper war ein circa 50 m oberhalb der Geul gelegener Festungsbau. Er wurde aus Schutzbedürfnis und Verteidigungszweck errichtet und war eine Demonstration der Kriegstechnik. Die natürlich gegebene geographische Situation des Felsens wurde in das Verteidigungssystem integriert.

1901 war die Burg eine stark restaurierungsbedürftige Ruine.[3] Heute sind vom Göhltal her einige Ruinenreste hinter Bäumen sichtbar. An Stelle der Burg steht ein Gutshof, der momentan als Reiterhof Gut Schimper genutzt wird. Der ostbelgische Reitverband feierte am Samstag, den 3. September 2011 sein 25jähriges Bestehen auf Gut Schimper mit Westernreiten, Gespannfahren, spanischer Reitschule und Islandpferden.

Stil

Joseph Carl Cogel verband die niederländische mit der zeitgemäßen deutschen Kunst. Stofflichkeitsillusion und Detailreichtum, eine ausgefeilte Beleuchtung und Lichteffekte waren ihm eigen.

Als Motive für seine Bilder bevorzugte Cogel Gegenden, die flach waren oder von Kanälen durchzogen. Oft finden sich in seinen Werken Brücken, Schlösser und die Städte im Hintergrund.

Die Reproduzierung seiner Darstellungen als Radierung oder Lithographie nahm er zuweilen selber vor. Bei den Stadtansichten von Aachen und Burtscheid stammen die Kupferstiche von Ernst Thelott (1760 Augsburg–1834 Düsseldorf).[4]

Todesanzeige

Seine Witwe Franziska Cornelia Cogels, geborene Mabüde, gibt am Dienstag, den 7. Juni 1831 seine Todesanzeige in der Münchener Politischen Zeitung auf:

„Mein innigst geliebter Gatte, der königl. bayr. Hofmaler, Joseph Carl Cogel, gebürtig aus Brüssel, Mitglied der königl. Akademie der bildenden Künste in München, wie deren in Antwerpen und Gent, ist am 31. Mai in seinem 46sten Lebensjahr an einem Zehrfieber in Leitheim bey Donauwörth, wohin wir uns mit der Hoffnung begaben, im Kreise hochgeliebter Freunde und deren milden Gegend, erneuerte Kräfte zu sammeln, sanft verschieden. Diesen für mich und meine einzige neunjährige Tochter Caroline höchst schmerzlichen Verlust mache ich hiedurch unseren Gönnern, Freunden und Verwandten hier und im Auslande ergebenst bekannt, bitte um stille Theilnahme und empfehle uns Beyde zu fortdauernder Gewogenheit und Freundschaft.“

Werke

  • 1809–1813 St. Johann mit anschließendem Stadtteil von Burtscheid Bez.: VUE DE BORCETTE PRÉS D'AIX-LA-CHAPELLÉ. DEDIÉ Á MONSIEUR LE BARON DE LA DOUCETTE etc. DESSINÉ PAR COGELS, GRAVÉ PAR ERN. THELOTT Á DUSSELDORF. Das Wappen von Ladoucette befindet sich unten, Aquatintablatt, 30x40 cm.[5]
  • um 1810 Blick von der Kasinostraße auf die Stadt und die fernliegenden Höhen. Vorne sitzt ein Hirt bei Hornvieh. Bez.: VUE D'AIX-LA-CHAPELLE. DESSINÉ PAR COGELS. GRAVÉ PAR ERN. THELOTT Á DUSSELDORF. DEDIÉ À MONSIEUR LE BARON DE LA DOUCETTE etc. Mit dem Ladoucette Wappen, Aquatintablatt, 30,2x44 cm.[6]
  • um 1810 Stadtansicht von Aachen von der Höhe der heutigen Theaterstraße, Aquatinta
  • um 1810 Burtscheid, Aquatinta
  • 1814 Schwabinger Tor in München
  • 1814 Sendlinger Tor in München
  • 1818 Burgruine Schimper, Zeichnung, 28,9x20,9 cm.
  • Wasserburg Schönforst, undat. Lithographie
  • 1818 Hohenburg Wilhelmstein bei Bardenberg, Zeichnung, 28,2x20,3 cm
  • Steilküste mit Burg und Ortsblick an einem stürmischen Tag, Öl auf Leinwand, 79x67 cm
  • 1814 München: Blick auf die Theatinerkirche, Öl auf Holz, 23,3x34,8 cm[7]
  • 1824 Isartor in München,[8]
  • 1873 Schausteller auf dem Aachener Marktplatz, 25,8 cm x 40,0 cm, Sammlung Crous.
  • Der Usscheller Hans, 23,3 cm x 19,3 cm. Der Ausrufer mit einer Glocke verkündet die neuesten Nachrichten. Sammlung Crous.

Literatur

  • Hans Königs: Die Burg Schimper. Anmerkungen zu einem neuen Buch, in: ZAGV 90/91, 1983/84, S.247–250 inkl.Abb. der Burg Schimper.

Einzelnachweise

  1. Museum Georg Schäfer
  2. Burg Schimper (Moresnet)
  3. Jan Bejaune: Schymper te Moresnet. Arnheim 1983 mit Abb.
  4. 1837 Lehrer für Kupferstechen an der Düsseldorfer Kunstakademie, einer seiner Schüler war Tamme Weyert Theodor Janssen (Künstlername: Theodor Janssen). Janssen.
  5. Karl Faymonville: Die Kunstdenkmäler der Stadt Aachen. III. S.50, Nr.90; Mitteilung des Rhein.Vereins f.Denkmalpflege und Heimatschutz, VII, S.119; Faymonville II, S.237, Nr.12, Fig.107: Mit dem Backeshof. „Ringsum die Scheunen und andere Nutzbauten mit Innenhöfen. In dem schilfumkränzten Fischweiher spiegeln sich die Mauern und Dächer der abteilichen Gebäude.“
  6. Karl Faymonville: Die Kunstdenkmäler der Stadt Aachen. III. S.50, Nr.91; Mitteilungen des Rhein.Vereins f.Denkmalpflege und Heimatschutz, VII, S.80; Stadtansicht Aachen.
  7. Theatinerkirche.
  8. Isartor.

Weblinks

 Commons: Joseph Carl Cogel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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