- Denissowa-Höhle
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Denis-Höhle Touristen in der Nähe der Denis-Höhle
Lage: Region Altai, Russland Geographische Lage: 51° 23′ 51,3″ N, 84° 40′ 34,3″ O51.39758055555684.676205555556Koordinaten: 51° 23′ 51,3″ N, 84° 40′ 34,3″ O Die Denissowa-Höhle (eigentlich Denis-Höhle, vom russ. Denissowa peschtschera / Денисова пещера, wiss. Transliteration Denisova peščera) ist eine Höhle im Altaigebirge in der russischen Region Altai in Sibirien. Die Höhle liegt nahe dem Dorf Tschorny Anui (Чёрный Ануй) und etwa 150 km südlich von Barnaul, der nächsten größeren Stadt.[1] Die Höhle liegt etwa 670 m über NN und etwa 28 m oberhalb des rechten Ufers des Anui, eines linken Nebenflusses des Ob. Sie weist eine Bodenfläche von etwa 270 m2 auf. Kurz hinter dem Eingang liegt der etwa 9 x 11 m große Hauptraum mit den archäologischen Siedlungsschichten, außerdem gibt es kleinere Nebenräume.[2] Die Denissowa-Höhle ist eine relativ horizontal liegende Karsthöhle in Schichten des Oberen Silurs.[2] Sie gilt als die am besten erforschte Höhle mit altsteinzeitlichen Funden in Nordasien.[3]
Inhaltsverzeichnis
Jüngere Geschichte
Im 18. Jahrhundert bewohnte ein Eremit namens Dionisij (Denis) die Höhle, die daraufhin nach ihm benannt wurde. Die Einheimischen nennen sie Aju-Tasch (Bärenfels).[1]
Prähistorische Besiedlung
In den 1970er Jahren entdeckten russische Wissenschaftler archäologische Funde in der Höhle, was zu weitergehenden Untersuchungen führte. Forscher des Instituts für Archäologie und Ethnographie in Nowosibirsk identifizierten 1982[4] 22 Schichten mit archäologischen Fundstücken, die eine Zeitspanne von Dionisij bis zu zwischen 125.000 und 180.000 Jahren zurück abdecken.[2] Man datierte die Schichten mithilfe des Thermolumineszenz-Verfahrens und teilweise mittels der Radiokohlenstoffdatierung.[2] Unter den archäologischen Funden sind Werkzeuge im Moustérien- und Levallois-Stil, die dem Neandertaler zugeschrieben wurden.
Ungewöhnlich sind auch Schmuckgegenstände der Schicht 11, die auf ein Alter zwischen etwa 45-30000 Jahren datiert wurde. Neben durchlochten Zähnen wurden hier zwei Fragmente eines geschliffenen Armrings aus dunkelgrünem „Chloritolit“ (engl.: chloritolite) gefunden, was für das frühe Jungpaläolithikum einen singulären Befund darstellt.[5]
Im März 2010 wurde die DNA-Analyse vom Fingerglied eines Denisova-Menschen veröffentlicht, das bereits 2008 im Schichtpaket 9-11 gefunden worden war.[6] Da es in der Höhle nicht wärmer als ungefähr 7 Grad Celsius wird, ist das nur sieben Millimeter lange Knochenstück mit intakter DNA im Höhlensediment erhalten geblieben.[7] Ein morphologisch archaisch wirkender Backenzahn M2 oder M3 des Denisova-Menschen aus Schicht 11.1 der Höhle wurde erstmals im Dezember 2010 publiziert.[8] Er trägt die Fossilbezeichnung Denisova 4 und ist – so wie der Fingerknochen – über den Schichtzusammenhang mit der 14C-Methode zwischen 30-48.000 BP datiert worden.[8]
Einzelnachweise
- ↑ a b Денисова пещера. Denisova-Denisova Cave-Denis Cave. Abgerufen am 24. März 2010.
- ↑ a b c d K. Kris Hirst: Denisova Cave (Siberia) Altai Mountain Paleolithic Site of Denisova Cave. Abgerufen am 24. März 2010.
- ↑ Maria Mednikova: A proximal pedal phalanx of a Paleolithic hominin from denisova cave, Altai. In: Archaeology, Ethnology and Anthropology of Eurasia, Band 39, Nr. 1, 2011, S. 129–138, doi:10.1016/j.aeae.2011.06.017 oder [1]
- ↑ keine Autorenangabe: Денисова пещера Informationsportal Barnaul und Region Altai. Abgerufen am 24. Juli 2010
- ↑ A.P. Derevianko et al.: A Paleolithic Bracelet From Denisova Cave. Archaeology, Ethnology and Anthropology of Eurasia. Volume 34, Issue 2, June 2008, S. 13-25 doi:10.1016/j.aeae.2008.07.002
- ↑ Johannes Krause u. a.: The complete mitochondrial DNA genome of an unknown hominin from southern Siberia. In: Nature. Bd. 464, Nr. 7290, 2010, S. 894–897. doi:10.1038/nature08976 PDF
- ↑ Katrin Blawat: Homo X. Süddeutsche Zeitung Nr. 70 vom 25. März 2010, S. 18
- ↑ a b David Reich u. a.: Genetic history of an archaic hominin group from Denisova Cave in Siberia. In: Nature, Band 468, Nr. 7327, 2010, S. 1053–1060 doi:10.1038/nature09710 (zur Lage im Schichtzusammenhang speziell in: Supplementary Information 12, S. 81-86)
Weblinks
Englischsprachige Website mit Beschreibung der archäologischen Schichtenfolge
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