Der Roman eines Blumenmädchens

Der Roman eines Blumenmädchens
Filmdaten
Deutscher Titel Der Roman eines Blumenmädchens
Originaltitel Pygmalion
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1938
Länge 96 Minuten
Stab
Regie Anthony Asquith
Leslie Howard
Drehbuch George Bernard Shaw
W. P. Lipscomb
Cecil Lewis
Ian Dalrymple
Anatole de Grunwald
Kay Walsh
nach dem gleichnamigen Schauspiel von George Bernard Shaw
Produktion Gabriel Pascal
Musik Arthur Honegger
Kamera Harry Stradling
Schnitt David Lean
Besetzung
  • Leslie Howard: Professor Henry Higgins
  • Wendy Hiller: Eliza Doolittle
  • Wilfred Lawson: Alfred Doolittle
  • Marie Lohr: Mrs. Higgins
  • Scott Sunderland: Colonel George Pickering
  • Jean Cadell: Mrs. Pearce
  • Helen Westley: Tante Sophie
  • David Tree: Freddy Eynsford-Hill
  • Everley Gregg: Mrs. Eynsford-Hill
  • Leueen MacGrath: Clara Eynsford-Hill
  • Esme Percy: Count Aristid Karpathy
  • Violet Vanbrugh: Botschafterin
  • Iris Hoey: Ysabel, Gesellschaftsreporterin
  • Viola Tree: Perfide, Gesellschaftsreporterin
  • Irene Browne: Herzogin
  • Kate Cutler: alte Dame

Der Roman eines Blumenmädchens ist ein romantisch-komödiantisches US-amerikanisches Filmdrama von Anthony Asquith und Leslie Howard aus dem Jahr 1938 nach dem Schauspiel Pygmalion (1913) von George Bernard Shaw.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der hochnäsige, intellektuelle Sprachwissenschaftler und Experte für den Sprachstil des viktorianischen Zeitalters, Professor Henry Higgins, wettet mit seinem Freund, dass er einem Mädchen der Unterschicht anständiges Englisch beibringen könnte, so dass diese für eine Lady gehalten wird. Er findet dieses Mädchen in der Londoner Blumenverkäuferin Eliza Doolittle, nimmt sie aus der Gosse auf und bildet sie zu gesellschaftlich angesehenen Lady aus. Dabei stellt er fest, dass er bei diesem Umgang mit einem Menschen einer anderen Schicht sich auch mit dessen Vorstellungen auseinandersetzen muss.

Auszeichnungen

Der Film war bei der Oscarverleihung 1939 vier Mal nominiert und zwar für den Oscar/Bester Film, bester Hauptdarsteller, beste Hauptdarstellerin und das beste adaptierte Drehbuch nominiert. Während der Film, Leslie Howard und Wendy Hiller keinen Oscar erhielten, bekam George Bernard Shaw mit den anderen Drehbuch-Autoren Ian Dalrymple, Cecil Lewis und W.P. Lipscomb diesen.

George Bernard Shaw war bei der Verleihung nicht selbst anwesend. Als Laudator Lloyd C. Douglas ankündigt, dass der Film den Oscar für das beste Drehbuch erhält, scherzte er: „Mr. Shaw's story now is as original as it was three thousand years ago“ (Herrn Shaws Geschichte ist heute genauso originell wie 3000 Jahre zuvor (bei Pygmalion)). Shaws Reaktion auf die Verleihung war wenig enthusiastisch und er wird mit den Worten zitiert:

„It's an insult for them to offer me any honour, as if they had never heard of me before - and it's very likely they never have. They might as well send some honour to George for being King of England“ (Es ist eine Beleidigung für sie mir jegliche Art von Ehrung anzubieten, als ob sie zuvor niemals etwas von mir gehört hätten - und ist sehr wahrscheinlich, dass sie dies auch niemals getan haben. Sie sollten auch einige Ehrungen an Georg dafür senden, dass er König von England geworden ist).

Obgleich behauptet wurde, dass Shaw den Oscar niemals erhielt, berichtete Mary Pickford, dass der Oscar auf dem Kaminsims stand als sie Shaw besucht hatte. Als Shaw 1950 verstarb wurde sein Haus in Ayot Saint Lawrence zum Museum. Zu dieser Zeit war seine Oscar-Figur so matt geworden, dass der Kurator sie für wertlos hielt und als Türstopper benutzt. Später wurde der Oscar jedoch repariert und wird heute im Museum ausgestellt.

Bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 1938 gewann Leslie Howard schließlich den Coppa Volpi als bester Hauptdarsteller, während der Film nicht den Coppa Mussolini als bester Film erhielt.

Hintergrund

Der Film ist der erste englischsprachige Film, der das zu einem Skandal und öffentlicher Kritik führende Schimpfwort bloody aus dem am 11. April 1914 in London uraufgeführten Original-Schauspiel verwendet. Bereits zuvor gab es die Uraufführung des Stücks in deutscher Übersetzung am 16. August 1913 in Wien, während eine Broadway-Produktion nach der Uraufführung am 12. Oktober 1914 über 72 Aufführungen im Park Theater lief.

Während das Schauspiel im Original damit endet, dass Eliza Doolittle Freddy Eynsford-Hill heiraten will, schrieb Shaw ein als Fortsetzung gedachtes Fragment über die Ereignisse nach der Heirat von Eliza und Freddy. Außerdem schrieb Shaw die im Film gezeigte Tanzsaal-Szene speziell für die Verfilmung. Die für die Tanzsaal-Szene geschaffene Figur des ungarischen Grafen Karpathy war dem Produzenten Gabriel Pascal nachempfunden.

Vor der Verfilmung hatte Shaw ein Angebot von Samuel Goldwyn über die Filmrechte an seinen Stücken abgelehnt, da er mehr von der Integrität von Gabriel Pascal als Filmproduzent beeindruckt war. Der Film war schließlich der Beginn von Produktionen durch Pascal, die sich mit Major Barbara (1941), Caesar und Cleopatra (1945) sowie Androkles und der Löwe (1952) fortsetzten.

Shaw wählte die Theaterschauspielerin Wendy Hiller, die zuvor mit Lancashire Luck erst einen Kinofilm gedreht hatte, persönlich für die Rolle der Eliza Doolittle aus. Shaws ursprünglicher Wunsch für die Rolle des Professor Higgins war Charles Laughton. Wilfrid Lawson war gerade 38 Jahre alt als er die Rolle von Elizas Vater übernahm. In dem Film gaben außerdem die britischen Schauspieler Stephen Murray als Polizist sowie Patrick Macnee ihre Filmdebüts.

Moyna McGill, die hier eine Nebenrolle als weibliche Zuschauerin hatte, war die einzige Darstellerin, die auch in der Musical-Verfilmung My Fair Lady (1964) des Pygmalion-Stoffs mitwirkte und dort die Rolle der „Lady Boxington“ übernahm. In beiden Filmen war schließlich Harry Stradling Kameramann.

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