Desching (Kösching)

Desching (Kösching)
Desching
Markt Kösching
Koordinaten: 48° 48′ N, 11° 29′ O48.79583333333311.490555555556388Koordinaten: 48° 47′ 45″ N, 11° 29′ 26″ O
Höhe: 388–373 m ü. NN
Einwohner: 34 (1983)
Postleitzahl: 85092
Vorwahl: 08456

Desching ist ein Ortsteil des Marktes Kösching im Landkreis Eichstätt im Regierungsbezirk Oberbayern des Freistaates Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Weiler liegt südwestlich des Gemeindesitzes Kösching am Köschinger Bach.

Geschichte

In der Flur „Mühläcker“ wurde 1984 ein reich ausgestattetes Frauengrab der Bronzezeit geborgen. Nördlich und Östlich des Weilers haben sich römische Siedlungsspuren erhalten.

Desching dürfte während der bajuwarischen Landnahme im 6. Jahrhundert entstanden sein. Erstmals wird der Weiler im Zusammenhang mit einem Ortsadeligen erwähnt: 1296 urkundete ein Eberhard von Teggerssen. 1330 ist von dem Ort als „Tegerschen“ die Rede. Der Weiler unterstand bis 1803 dem Pflegegericht Kösching der Wittelsbacher, danach dem Landgericht (und späteren Landkreis) Ingolstadt.

1957/58 wurde eine Flurbereinigung durchgeführt. 1972 wurde Desching im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Kösching eingemeindet. Mit Kösching kam der Weiler aus dem aufgelösten Landkreis Ingolstadt in den erweiterten Landkreis Eichstätt. 1973 hatte der Weiler 45, 1983 34 Einwohner und bestand aus sieben landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben und einer Mühle. Heute existiert ein Reiterhof Badermühle.

1935-45 bestand südwestlich von Desching eine Munitionsanstalt („Muna“); Luftangriffe der Alliierten im Jahr 1945 verfehlten die Produktionsstätte. Das Areal diente dann bis in die 1950er Jahre der Deutschen Bundesbahn als sogenanntes Hauptsammellager Desching (HSL, „Lokfriedhof“) der Verschrottung von Lokomotiven. 1963 nahm hier eine Esso-Raffinerie ihren Betrieb auf.

Die 1936/37 entstandene „Deschinger Siedlung“, bis 1983 Eigentum der Bundesrepublik, steht auf Lentinger Gemeindegebiet. Sie hatte 1973 104 und 1983 161 Einwohner.

Literatur

  • H. Witz: Der Ortsname Desching. In: Ingolstädter Heimatgeschichtsblätter 2 (1930), S. 29f.
  • W. Ernst: Beobachtungen und Funde beim Bau der Ölleitungen in den Jahren 1963-1966. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt 78 (1969), S. 57-63 (u. a. Desching)
  • Steffen Lüdecke: Ein vergessener Lokfriedhof: das „Hauptsammellager Desching“. In: Die Dampfbahn, Stuttgart 6. 1979, 21, S. 6-(19)
  • Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart. Eichstätt, Sparkasse, Erstauflage 1973, S.157, Zweitauflage 1983, S. 180
  • Karl Heinz Rieder: Bestattungen der frühen Bronzezeit aus Ingolstadt und Demling. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt 96 (1987), S. 165-175, insb. S. 170-172
  • Seltene Vögel. Zu Besuch beim »Lokfriedhof« Desching. In: BAHN EXTRA Nr. 3/2010

Weblinks

Siehe auch Luftangriffe auf Ingolstadt.


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