Dieter Stein (Journalist)

Dieter Stein (Journalist)
Dieter Stein (2009)

Dieter Stein (* 15. Juni 1967 in Ingolstadt) ist ein deutscher Publizist und Chefredakteur der Wochenzeitung Junge Freiheit und gilt als Vertreter der Neuen Rechten.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Stein wuchs in Bayern und Baden-Württemberg auf und war von 1989 bis 1994 Student der Politik- und Geschichtswissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Dort wurde er Mitglied der Freiburger Hochschulgilde Balmung (Deutsche Gildenschaft). Stein ist verheiratet und hat vier Kinder.

Parteien

Seine politische Tätigkeit begann er in der Jungen Union, 1984 trat er den Republikanern bei. Als sich 1985 mit einer Abspaltung von den Republikanern die Freiheitliche Volkspartei (FVP) unter Führung von Franz Handlos bildete, wurde er dort Mitglied. Zu dieser Zeit war Stein Abiturient. Der Soziologe Thomas Pfeiffer, der ein Interview mit Dieter Stein führte und in einer seiner Arbeiten eine Kurzbiographie von Stein veröffentlichte, schrieb: „Nach dem Niedergang der FVP verlässt er die Partei 1987 und wendet sich erneut den in dieser Zeit erfolgreichen REP zu, knüpft aber auch Kontakte zum etablierten Konservatismus und neonazistischen Spektrum.“[3] Pfeiffer, heute Mitarbeiter in der Abteilung Verfassungsschutz des nordrhein-westfälischen Innenministeriums, stützt seine Behauptung, Stein habe damals „Kontakte zu Neonazis gepflegt“ auf den Umstand, dass neben Stein auch Autoren wie Steffen Hupka oder Michael Krämer Beiträge für eine Zeitschrift namens Freie Umschau verfasst hätten. Stein ist seit 1987 parteilos.

In einer 2007 veröffentlichten Pressemitteilung der Jungen Freiheit distanzierte sich Stein deutlich von der NPD[4][5] und erklärte sie zum „politischen Gegner“[5][4].

Junge Freiheit

1986 gründete Stein in Freiburg im Breisgau als Schüler die Zeitschrift Junge Freiheit, deren Chefredakteur er seither ist. 1990 gründete er die Junge Freiheit Verlag GmbH, deren geschäftsführender Gesellschafter er seitdem ist. Die Junge Freiheit erscheint als Wochenzeitung seit 1994 in Potsdam, seit 1996 in Berlin. Sie blieb nach dem 1. August 1999 bei der deutschen Rechtschreibung des 20. Jahrhunderts. [6] Dieter Stein lehnt die neue Rechtschreibung ebenfalls ab. [7] Nach eigener langjähriger Verortung als rechtskonservativ und nach dem Junge-Freiheit-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur Erwähnung in den Berichten des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes bezeichnete Stein die Junge Freiheit in einem Interview des Jahres 2006 nunmehr als „liberal-konservatives" Medium.

Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung

2007 wurde Stein zum Vorsitzenden des Stiftungsrats der gemeinnützigen Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung (FKBF) gewählt, die im Jahr 2000 von dem konservativen Publizisten Caspar von Schrenck-Notzing gegründet worden war [8]. Auf Initiative Steins wurde 2008 die Forschungsbibliothek Schrenck-Notzings nach Berlin überführt, deren 20.000 Bände den Grundstock für die von Stein beabsichtigte Errichtung einer "Bibliothek des Konservatismus" darstellen [9].

Werke

  • (Hg.): Helden der Nation. Beiträge und Interviews zum 20. Juli 1944, Edition JF, Berlin 2008, 504 S., ISBN 3-929886-27-8
  • (Hg.): Ein Leben für Deutschland. Gedenkschrift für Wolfgang Venohr 1925–2005, Edition JF, Berlin 2005, 607 S., ISBN 3-929886-24-3
  • Phantom „Neue Rechte“. Die Geschichte eines politischen Begriffs und sein Missbrauch durch den Verfassungsschutz, Edition JF, Reihe Dokumentation, Band 10, Berlin 2005, 190 S., ISBN 3-929886-22-7
  • (Hg.): Rettet die deutsche Sprache. Beiträge, Interviews und Materialien zum Kampf gegen Rechtschreibreform und Anglizismen, Edition JF, Reihe Dokumentation, Band 9, Berlin 2004, 191 S., ISBN 3-929886-21-9
  • (Hg.): Die Tragödie des Westens. Beiträge und Interviews aus der Jungen Freiheit nach dem 11. September 2001, Edition JF, Berlin 2003, 128 S., ISBN 3-929886-10-3
  • (Hg.): Über den Tag hinaus. Festschrift für Günter Zehm, Berlin 2003, 304 S., ISBN 3-929886-16-2
  • (Hg.): Der Streit um Martin Walser. Beiträge und Interviews von Eckhard Henscheid, Joachim Kaiser, Heimo Schwilk, Martin Walser, Günther Zehm u. a., Edition JF, Berlin 2002, 114 S., ISBN 3-929886-13-8

Quellen

  1. Thomas Pfeiffer: Die Neue Rechte in Deutschland, S. 63
  2. Steffen Kailitz, Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland, VS-Verlag 2004, S. 86
  3. Thomas Pfeiffer, „Medien einer neuen sozialen Bewegung von rechts“, Dissertation Universität Bochum, 2000, S. 187 Online einsehbar
  4. a b http://www.endstation-rechts.de/index.php?option=com_k2&view=item&id=2754 (abgerufen am 1. September 2010)
  5. a b http://www.jf-archiv.de/archiv07/200739092167.htm (abgerufen am 1. September 2010)
  6. Im Impressum der JF heißt es seit dem 20. August 1999: „Die Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT hält sich an die traditionelle deutsche Rechtschreibung, wie sie bis zum 1. August 1999 gültig war.“
  7. Dieter Stein: Der große Schiffbruch. Das Scheitern der Rechtschreibreform als Symbol der deutschen Krise. In: Junge Freiheit Nr. 34 vom 13. August 2004, S. 1. Wiederabdruck in: Dieter Stein (Hrsg.): Rettet die deutsche Sprache. Beiträge, Interviews und Materialien zum Kampf gegen Rechtschreibreform und Anglizismen. Berlin: EDITION JF, 2004, S. 42-47
  8. Internetseite der FKBF: http://www.fkbf.de/ueber-die-fkbf-stiftung.html
  9. Zur Bibliothek des Konservatismus auf der FKBF-Seite: http://www.fkbf.de/projekte-der-fkbf/die-bibliothek-des-konservatismus.html

Weblinks


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