- Caspar von Schrenck-Notzing
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Caspar von Schrenck-Notzing (* 23. Juni 1927 in München; † 25. Januar 2009 ebenda) (Pseudonym Ignaz Seestaler) war ein deutscher Publizist. Er gilt als Vertreter der Neuen Rechten.[1]
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Schrenck-Notzing war Enkel des Parapsychologen Albert Freiherr von Schrenck-Notzing und des Schriftstellers Ludwig Ganghofer sowie Urenkel des Industriellen Gustav von Siegle.
Er studierte Geschichte und Soziologie an den Universitäten in München, Freiburg und Köln. Als Student engagierte er sich politisch und publizierte sowohl im Bayernkurier als auch in der rechtsextremen Zeitschrift Nation Europa. Ende der 1960er Jahre war er ständiger Mitarbeiter der Studentenzeitschrift Student. Unter dem Pseudonym Ignaz Seetaler veröffentlichte Schrenck-Notzing in der rechtsextremen National-Zeitung.[2] Bei der Bundesgründung des rechtsextremen Ring Freiheitlicher Studenten in der Bundesrepublik hielt Schrenck-Notzing das allgemein-politische Grundsatzreferat.[3]
Er wurde bekannt durch das 1965 erschienene Buch „Charakterwäsche“, das die Auswirkungen der „Reeducation“ als Teil der amerikanischen Besatzungspolitik problematisiert. 1970 gründete er mit Unterstützung durch Armin Mohler die zweimonatlich erscheinende Zeitschrift „Criticón“, die lange Zeit als wichtigstes Theorieorgan der Neuen Rechten in der Bundesrepublik galt.[4] 1998 übernahm der Bonner Wirtschaftsjournalist Gunnar Sohn die Herausgeberschaft des Organs und lenkte das Blatt auf einen eher neoliberalen Kurs.
Schrenck-Notzing leitete seit dem Jahr 2000 die Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung (FKBF) mit Sitz in München. Schwerpunkt dieses Instituts ist die Erforschung des Konservatismus in allen seinen Ausprägungen. Von 2004 bis Anfang 2008 erschien im Auftrag des FKBF die Zeitschrift „Unsere Agenda“. Vorsitzender des Stiftungsrats ist Dieter Stein.
Schrenck-Notzing hatte sich neben dem deutschen auch intensiv mit dem britischen und US-amerikanischen Konservatismus beschäftigt und auch deren Vertreter in seinen Publikationen ausgiebig zu Wort kommen lassen. Er galt zwar nicht als unkritisch gegenüber den Vereinigten Staaten – auch nicht gegenüber den „Neocons“ –, griff aber von dort kommende Impulse und Entwicklungen immer wieder auf. Im Dezember 2005 erhielt er den von der Wochenzeitung Junge Freiheit verliehenen Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreis für Publizistik.
Seine politische Laufbahn widmete Schrenck-Notzing dem Umbau des Konservatismus im Sinne von Armin Mohler. Er unterstützte stets die ihm als konservativ geltenden Kräfte in der CDU. Ab Mitte der 1980er Jahre setzte er sich für die Bildung einer neuen Wahlpartei rechts von der CDU ein. Er unterstützte Die Republikaner, die Deutsche Soziale Union und den Bund freier Bürger.[5]
Schrenck-Notzing starb am 25. Januar 2009 im Alter von 81 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit.
Schriften
- Charakterwäsche. Ares, Graz 2004, ISBN 3902475013 .
- (Hrsg.): Stand und Probleme der Erforschung des Konservatismus. Duncker und Humblot, Berlin 2000, ISBN 3428100522 .
- (Hrsg.): Lexikon des Konservatismus. Stocker, Graz 1996, ISBN 3702007601 .
- Abschied vom Parteienstaat – Tendenzen eines Umbruchs. MUT, Asendorf 1988, ISBN 3891820348 .
- (Hrsg.): Deutsche Identität. Sinus, Krefeld 1982, ISBN 3882892056 .
- Honoratiorendämmerung. Das Versagen der Mitte, Bilanz und Alternative. Seewald, Stuttgart 1973, ISBN 3512003176 .
- Zukunftsmacher. Die Neue Linke in Deutschland und ihre Herkunft. Seewald, Stuttgart 1968.
- Konservative Publizistik. Texte aus den Jahren 1961 bis 2008. FKBF, Berlin 2011, ISBN 978-3-9814310-0-1
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Richard Stöss: Die "neue Rechte" in der Bundesrepublik. In: Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg.): Die Wiedergeburt nationalistischen Denkens: Gefahr für die Demokratie. Bonn 1995; Armin Pfahl-Traughber: „Konservative Revolution“ und „Neue Rechte“. Rechtsextremistische Intellektuelle gegen den Verfassungsstaat. Opladen 1998, S. 203; Lutz Niethammer: Kollektive Identität. Heimliche Quellen einer unheimlichen Konjunktur. Reinbek 2000, S. 488.
- ↑ Blätter für internationale Politik, 11, 1972, S. 1157
- ↑ Citicon 56, 11/12 1979
- ↑ Rainer Benthin, Auf dem Weg in die Mitte: Öffentlichkeitsstrategien der neuen Rechten, Campus 2004, S. 17; Für den Verfassungsschutz zählte 1996 Criticon zu den „zentralen Organen der Neuen Rechten“, DER SPIEGEL 36, 2. September 1996
- ↑ Jens Mecklenburg, Handbuch deutscher Rechtsextremismus, Elefanten Press 1996, S. 526
Weblinks
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