Dreizehnlinden (Friedrich Wilhelm Weber)

Dreizehnlinden (Friedrich Wilhelm Weber)
Originalausgabe der Dreizehnlinden von 1878

Dreizehnlinden ist ein Epos von Friedrich Wilhelm Weber, das den Endkampf zwischen Franken und Sachsen, zwischen dem aufblühenden Christentum und dem versinkenden Heidentum schildert. Da die Hauptträger der christlichen Idee die Mönche sind, hat der Dichter sein Werk nach dem fiktiven Kloster "Dreizehnlinden" genannt.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Dreizehnlinden erschien 1878 beim Verlag Ferdinand Schöningh in Paderborn. Weber wählte für sein Epos in 25 Gesängen den vierfüßigen Trochäus. Die ersten bereits 1874 entworfenen Gesänge waren reimlos. Dazu benutzte er den Stabreim, der in den zeitlichen Rahmen der Dichtung passt („frisch und freudig“, „Haus und Hügel“, „Welt und Wissen“, „Zins und Zehnten“). Weiter liebt er es, Worte und Verse zu wiederholen, um eine Klimax zu erreichen. Der Lyriker Emanuel Geibel, vom Wert des dichterischen Werkes überzeugt, informierte seinen Freund Friedrich Emil Rittershaus in Barmen. Rittershaus schrieb eine glänzende Rezension in der Elberfelder Zeitung. Weber war so über Nacht ein berühmter Mann geworden.

Ort und Zeit der Handlung

In der Heimat Webers, dem Nethegau, spielt die Handlung in der Regierungszeit Ludwigs des Frommen etwa vom Frühjahr 822 bis zum Sommer 823. Die Bezeichnung Habichtshof ist ein freundlicher Zug gegen den Freiherrn von Haxthausen, dem diese Besitzung gehört. Der Stoff selbst beruht auf freier Erfindung, auch wenn geschichtliche Persönlichkeiten genannt werden, wie Badurad, der Bischof von Paderborn, oder Warin, der Abt von Corvey. Nach Webers Worten steht nichts im Wege, sich unter Dreizehnlinden das Kloster Corvey vorzustellen. Ein enger Freund von Weber, Gustav Freytag, bot ihm durch seinen Buch Bilder der deutschen Vergangenheit nach eigener Aussage wertvolle Hinweise. In der Nähe des Klosters Corvey existiert tatsächlich eine Stelle, die Dreizehnlinden genannt wird.

Handlung

Der Sachse Elmar, Besitzer des Habichtshofes, im heidnischen Glauben aufgewachsen und zum Hass gegen die innovatorischen Franken erzogen, liebt die fränkische Christin Hildegunde. Aber noch immer schwelt der tiefgreifende Sachsenkrieg zwischen den fränkischen Eroberern und den Sachsen, die das Blutgericht von Verden nicht vergessen haben. Diese blutige Missionierung war wenig geeignet, den christlichen Geist überzeugend zu verbreiten. Der Widerspruch zwischen dem kriegerischen Handeln der Franken und ihrer christlichen Friedensbotschaft wird von der Seherin Swanahild aufgezeigt. Der fränkisch-sächsische, christlich-heidnische Konflikt entlädt sich mit voller Wucht, als Elmar von Gero, dem fränkischen Königsboten, falsch der Brandstiftung beschuldigt wird. Der Graf des Nethegaus erklärt Elmar für vogelfrei. Diese Gelegenheit ergreift Gero, der Hildegunde für sich gewinnen will, und trifft Elmar mit einem vergifteten Pfeil. Um sein Leben ringend, findet dieser nun im Kloster Dreizehnlinden gütige Aufnahme. Jenseits von Hass und Gewalt gesundet er unter der Obhut des greisen Abtes und des Priors. Elmar entsagt, nun vom Prinzip der Gewaltlosigkeit überzeugt, dem kriegerischen Glauben und lässt sich taufen. Damit gewinnt er die Fränkin Hildegunde zur Frau.

Bedeutung

  • Das Werk hatte bis in die 50er Jahre einen festen Platz in der Schulliteratur Deutschlands. Der Spruch: „Erst gehörst du deinem Gotte, ihm zunächst der Heimaterde“ aus dem 17. Gesang ist seit 1951 auf der Eingangspforte der Freilichtbühne Lohne eingeschnitzt.
  • In Erinnerung an Webers Hauptwerk trägt die vom damaligen österreichischen Außenminister Andreas Thaler 1931 gegründete Aussiedler-Gemeinde Treze Tilias (Dreizehnlinden) in Brasilien den Namen des Erfolgsepos.
  • Ein Bewunderer und Freund war Konrad Adenauer.

Literatur

  • Heinrich Vockeradt: Erläuterungen zu Webers Dreizehnlinden in der Form von Aufsatzaufgaben. Verlag Ferdinand Schönigh, Paderborn 1912

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friedrich Wilhelm Weber — (* 25. Dezember 1813 in Alhausen; † 5. April 1894 in Nieheim) war ein deutscher Arzt, Politiker und Dichter. Bis 1857 benutzte er das Pseudonym „B. Werder“ …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Weber —     Friedrich Wilhelm Weber     † Catholic Encyclopedia ► Friedrich Wilhelm Weber     Physician, member of the Prussian House of Deputies, and poet, born at Alhausen, near Driburg, in Westphalia, 25 December, 1813; died at Nieheim, 5 April, 1894 …   Catholic encyclopedia

  • Friedrich Wilhelm Weber — (25 December, 1813 ndash; 5 April, 1894) was a German doctor, politician of the Prussian House of Deputies, and poet. Weber was born in Alshausen, near Bad Driburg, in Westphalia. His father was forester for the Count of Asseburg. Weber first… …   Wikipedia

  • Friedrich-Wilhelm-Weber-Museum — Das Museumsgebäude in Alhausen 2006 Daten Ort Bad Driburg Alhausen …   Deutsch Wikipedia

  • Dreizehnlinden — bezeichnet Dreizehnlinden (Friedrich Wilhelm Weber), ein Epos von Friedrich Wilhelm Weber aus dem Jahr 1878 Dreizehnlinden (Corvey), ein Steinkreuz an der Weser bei Corvey im Kreis Höxter, Nordrhein Westfalen die brasilianische Gemeinde Treze… …   Deutsch Wikipedia

  • Dreizehnlinden (Corvey) — Das Steinkreuz von Dreizehnlinden Dreizehnlinden bezeichnet eine Stelle am nördlichen Ende der Eichenallee am Weserufer vor dem Kloster Corvey in Höxter. Dort steht ein von vier Linden umrahmtes Steinkreuz. Dieses ließ 1750 Kaspar II. von… …   Deutsch Wikipedia

  • Weber [3] — Weber, 1) Ernst Heinrich, Physiolog und Anatom, geb. 24. Juni 1795 in Wittenberg, gest. 26. Jan. 1878 in Leipzig, Sohn des Theologen Michael W. (geb. 6. Dez. 1754 in Gröben bei Weißenfels, 1784 Professor in Wittenberg, gest. 1. Aug. 1833 als… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Driburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Bad Driburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Amt Höxter-Land — Das Amt Höxter Land, zuvor Amt Höxter Albaxen, war ein bis 1969 bestehendes Amt im ostwestfälischen Kreis Höxter in Nordrhein Westfalen. Wappen des Amtes Höxter Land, das 13 Lindenblätter darstellt als Symbol nach dem Epos Dreizehnlinden… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”