Friedrich Emil Rittershaus

Friedrich Emil Rittershaus
Friedrich Emil Rittershaus

Friedrich Emil Rittershaus, Rufname: Emil (* 3. April 1834 in Barmen; † 8. März 1897 ebenda) war Kaufmann und ein deutscher Dichter. Er verfasste zahlreiche Erzählungen, Gedichte und Romane. Bis heute bekannt ist er vor allem als Verfasser des Westfalenliedes. In den Barmer Anlagen, einem alten Park in Wuppertal-Barmen, steht ein lebensgroßes Rittershaus-Denkmal. Ein weiteres Denkmal steht in Menden an der Stadtgrenze zu Iserlohn an der Stelle, wo Rittershaus zu dem Text des Westfalenliedes inspiriert worden sein soll. Des Weiteren sind in etlichen Orten Straßen und Plätze nach ihm benannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Familie

Emil Rittershaus war Sohn eines im Bergischen Land zu bürgerlichem Wohlstand gekommenen Band(stahl)fabrikanten. Verheiratet war er mit Hedwig Rittershaus, geborene Lucas. Mit ihr hatte er sieben gemeinsame Kinder. Am 29. Juli 1867 wurde als erstes Kind die Tochter Adeline geboren, die später als Skandinavistin und Vorkämpferin für das Frauenstudium bekannt wurde.

Kaufmann

1856 übernahm Emil Rittershaus die Metallwarenfabrik seines Schwiegervaters Lucas und baute sie aus. Später gründete und leitete er in Elberfeld seine eigene Firma E. Rittershaus u. Cie., ein Engroshandelsgeschäft für Metallwaren aller Art, als Handelsagentur mit regem Exportgeschäft in die Nachbarländer. Des Weiteren beteiligte er sich an einem Fabrikgeschäft in Barmen und übernahm nachfolgend unter anderem mehrere Generalvertretungen von Versicherungsgesellschaften.

Dichter

Barmen: Denkmal für Friedrich Emil Rittershaus, geschaffen von Fritz Schaper
Widmung der Stifter

Obwohl er vor allem im Rahmen seiner kaufmännischen Tätigkeiten viel reiste, unter anderem durch die Niederlande, die Schweiz und Deutschland, blieb Emil Rittershaus Zeit seines Lebens sehr seiner Heimatregion verbunden. Mehrfach hat er zudem erklärt, dass ihm die schöngeistige Arbeit bedeutend wichtiger sei als der schnöde Broterwerb. Viele seiner Werke widmen sich dem Bergischen Land und dem Rheinland, aber auch Westfalen, insbesondere dem Sauerland. Daher wird er häufig als Heimatdichter bezeichnet. So verfasste er beispielsweise 1868 (vermutlich bei einem Besuch in Iserlohn) das Westfalenlied und am 6. Oktober 1872 zur Einweihung der Rudolfshalle am Hestenberg den Text des im Sauerland bis heute bekannten Plettenberg-Liedes Plettenberg, Dir Lob und Preis.

Unter anderem war Rittershaus mit Ferdinand Freiligrath und Emanuel Geibel befreundet, auch führte einen längeren Briefwechsel mit Hoffmann von Fallersleben. Um 1875 engagierte er sich für den Bau eines Denkmals zu Ehren von Annette von Droste-Hülshoff in Münster.

Rittershaus verfasste für verschiedene Zeitschriften Theater-, Kunst- und Ausstellungsberichte, Gedichte und sonstige Texte und trat als Rezitator auf. Er schrieb in „Über Land und Meer“ und war über mehrere Jahre hinweg Hauptautor der damals sehr populären Wochenzeitschrift Die Gartenlaube. Dem Erfolg insbesondere seiner Gartenlaube-Beiträge verdankte er einen Großteil seiner Bekanntheit im ganzen deutschsprachigen Raum. Als Mitglied des Deutschen Schriftstellerverbandes setzte er sich ab 1894 öffentlichkeitswirksam für eine breite Volksbildung ein, damals eine noch ungewöhnliche Forderung.

Nach seinem Tod Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen schließlich einige seiner kritischen gesellschaftspolitischen Texte in der Wiener Zeitschrift Blätter für moderne Weltanschauung. Organ des Vereins „Freier Gedanke“.

Freimaurer

Emil Rittershaus war Freimaurer-Bruder der Schwelmer Johannisloge "Zum Westfälischen Löwen", der er u. a. ein eigenes Lied widmete, zudem hatte enge Beziehungen zur Bochumer Loge. Belegt ist, dass er am 1. Juli 1877 die neuen Logenräume „Zur Deutschen Redlichkeit“ in Iserlohn einweihte. Für die Freimaurer verfasste er Einer wehrt sich, ein „flammendes Gedicht“ gegen den Bannfluch des Papstes Pius IX.. Dieser hatte 1864 einen Fluch gegen die Vertreter von Gewissens- und Glaubensfreiheit sowie gegen die Gegner der kirchlichen Gewaltausübung formuliert (Enzyklika „Quanta cura“ und „Syllabus“ vom 8. Dezember 1864). Bereits 1738 hatte der Papst Clemens XII. einen Bannfluch gegen die Freimaurerei erlassen, der von Pius IX. erneuert wurde.

Werke (Auswahl)

Grab der Eheleute Rittershaus auf dem alten evangelischen Friedhof in Heckinghausen
  • 1856 - Gedichte
  • 1870 - Freimaurerische Dichtungen
  • 1872 - Neue Gedichte
  • 1875 - Zur Sedanfeier
  • 1880 - Für Oberschlesien
  • 1883 - Am Rhein und beim Wein (Gedichte)
  • 1885 - Aus den Sommertagen
  • 1886 - Buch der Leidenschaft
  • Mintrop, Theodor: König Heinzelmann's Liebe : Ein Märchen in 70 Bildern. Poetisch eingeleitet von Emil Rittershaus. - Dresden : Reinhardt, 1875. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf

Zitate

„Die Welt ist eine große Seele, und jede Seele eine Welt.
Das Auge ist der lichte Spiegel, der beider Bild vereinigt hält.
Und wie sich Dir in jedem Auge Dein eignes Bild entgegenstellt,
So sucht auch jeder seine Seele, sein eignes Ich nur in der Welt.“
Die Heimat ist, wo man Dich gern Erscheinen, ungern Wandern sieht.

Literatur

Weblinks

 Commons: Friedrich Emil Rittershaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Friedrich Emil Rittershaus – Quellen und Volltexte

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