Engelbosteler Damm

Engelbosteler Damm
Straßenansicht, etwa 1950er Jahre

Der Engelbosteler Damm (kurz E-Damm) ist eine Straße im hannoverschen Stadtteil Nordstadt.

Sie ist als Hauptgeschäftsstraße die älteste und wichtigste Straßenverbindung des Stadtteils. Der Engelbosteler Damm unterteilt den Stadtteil in einen nach 1946 wieder aufgebauten Ostteil und einen in den 1980er Jahren sanierten Kernbereich. Benannt wurde sie nach dem Ort Engelbostel, der heute ein Ortsteil der Stadt Langenhagen ist.[1]

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Der Engelbosteler Damm beginnt an der Christuskirche, wo er an die Straße An der Christuskirche anschließt, die wiederum an der Kreuzung Klagesmarkt, Schloßwender Straße und Arndtstraße beginnt. In nordnordwestlicher Richtung durchquert er auf einer Länge von etwa 1,5 km den Stadtteil Nordstadt und endet auf Höhe der S-Bahn-Station Hannover-Nordstadt, wo er in die Schulenburger Landstraße mündet.

Ein großer Teil der Straße ist gesäumt von Geschäften, Supermärkten, Restaurants, Kiosken, Arztpraxen, Bars und Kneipen. Insbesondere der Bereich zwischen Christuskirche und Kopernikusstraße lädt zum Flanieren ein. Auch der weitere Verlauf bis etwa zur Ecke Bodestraße ist geprägt von Geschäften und Dienstleistungsanbietern. Auf einem kurzen Stück zwischen den Einmündungen Am Kläperberg und Bodestraße ist die Straße für den Autoverkehr gesperrt und als Fußgängerzone ausgewiesen.

Geschichte

Stolpersteine zur Erinnerung an Familie Becher

Ein Knüppeldamm existierte bereits im 15. Jahrhundert als Vorläufer des heutigen Engelbosteler Damms[2].

Der Chemiker Carl Hornemann verlegte 1840 seine kurz zuvor gegründete Farben- und Tintenfabrik an den Engelbosteler Damm. Aus dieser Fabrik entstand später die Pelikan AG. 1886 eröffnete Heinrich Wilhelm Appel ein Geschäft im Engelbosteler Damm 72, das sich bald zu der weltweit bekannten Delikatessen-Großhandlung Appel Feinkost entwickeln sollte. 1955 baute der Architekt Ernst Zinsser an dieser Stelle ein neues Fabrikgebäude für Appel Feinkost.

Leo Brawand, Journalist und Mitbegründer des Spiegels, lebte zu seiner Jugendzeit im Nationalsozialismus am Engelbosteler Damm. Seine Erlebnisse beschreibt er ausführlich in dem Buch Die Leute vom Damme. Vor dem Haus Engelbosteler Damm 2 erinnern Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig an die 1941 von den Nazis nach Riga deportierte Familie Becher.

Der spanische Bildhauer und Künstler Jorge La Guardia bezog unter der Hausnummer 13 sein Atelier.[3]

Einrichtungen

Nahe der Christuskirche befindet sich das türkische Konsulat (offizielle Adresse ist allerdings An der Christuskirche 3), das seit 1993 ununterbrochen von der Polizei bewacht wird. 2011 wurde der an der Straße stehende Polizeiwagen durch einen festinstallierten Container ersetzt[4].

Am Engelbosteler Damm befindet sich der Hauptgeschäftssitz des Instituts für technisch-wissenschaftliche Hydrologie. Im Carl-Morotini-Haus haben sich mehrere Institutionen der Behinderten- und Sozialhilfe, wie z.B. eine Werkstatt des Deutschen Caritasverbandes, niedergelassen.

Verkehr

Zwischen Christuskirche und Kopernikusstraße verläuft der C-Nord-Tunnel der Stadtbahn Hannover mit den Linien 6 und 11 unterhalb des Engelbosteler Damms. Der Tunnel wurde 1993 als letzter Abschnitt des C-Tunnels eröffnet und gelangt kurz hinter der U-Bahn-Station Kopernikusstraße über eine Rampe an die Oberfläche. Er folgt dann im Straßenraum weiter dem Verlauf des Engelbosteler Damms und passiert die Stationen An der Strangriede und Bahnhof Nordstadt. Der Bahnhof Nordstadt wird von den S-Bahn-Linien 1, 2, 4 und 5 bedient.

Die Busringlinien 100 und 200 halten auf dem Engelbosteler Damm an den Stationen Christuskirche, Lilienstraße und Kopernikusstraße. Zwischen An der Strangriede und Bahnhof Nordstadt fährt außerdem die Buslinie 121.

Literatur

Weblinks

 Commons: Engelbosteler Damm (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ausschnitt aus Adressbuch für die Stadt Hannover, Ausgabe 1942, Teil II, Seite 68; auf Wikimedia Commons
  2. Geschichte der St. Marien-Kirche auf den Seiten der Kirchengemeinde Hainholz
  3. Jorge La Guardia: Impressum seiner Webseite
  4. Polizei wacht von neuem Container über türkisches Konsulat Artikel auf haz.de vom 8. Juli 2011
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