- Hyde (Neuseeland)
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Hyde Koordinaten 45° 18′ S, 170° 15′ O-45.3170.25Koordinaten: 45° 18′ S, 170° 15′ O Einwohner 63 (2006) Region Otago Distrikt Dunedin Hyde ist ein kleiner Ort in der Region Otago auf der Südinsel von Neuseeland. Im Jahre 1943 war er Schauplatz des bis heute zweitschwersten Eisenbahnunglücks in der Geschichte des Landes.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Hyde gehört zum Stadt-Distrikt von Dunedin und liegt am Taieri River in der Ebene Strath Taieri, nahe dem nördlichen Endes der Bergkette Rock and Pillar Range.
Der State Highway 87 verbindet den Ort mit Middlemarch und Mosgiel im Süden und über einen späteren Abzweig auf den State Highway 85 (der auch The Pigroot genannt wird) mit Ranfurly im Norden. Alexandra befindet sich im Westen, Palmerston in östlicher Richtung.
Beim Zensus 2006 wurden 63 Einwohner gezählt.[1]
Geschichte
Goldrausch und Eisenbahn
Die ersten Ansiedlungen in Hyde erfolgten im Zuge des Otago-Goldrauschs in den 1860er Jahren. Zunächst hieß die Ortschaft Eight Mile aufgrund ihrer Entfernung zu den Goldfeldern und wurde später zu Ehren des Superintendenten der Provinz Otago und zweiten Bürgermeisters von Dunedin, John Hyde Harris (*1826; †1886), in Hyde umbenannt.[2]
Als der Ort 1894 an die Eisenbahnlinie Otago Central Railway angeschlossen wurde, wuchsen Einwohnerzahl und Infrastruktur stark an. So gab es mehrere Hotels, ein Gerichtsgebäude, eine Schule, eine Kirche und zahlreiche Geschäfte, in denen Schmiede, Metzger, Bäcker, Sattler und Steinmetze ihre Dienste anboten. Doch als der Goldrausch im Laufe der Jahre abebbte, verlor auch Hyde wieder zunehmend an Bedeutung.
Eisenbahnunglück 1943
In die Schlagzeilen kam der Ort, als am 4. Juni 1943 um 13:45 Uhr ein Zug des Otago Central Railway auf der Fahrt von Cromwell nach Dunedin kurz nach dem Passieren des Bahnhofs Hyde in einer Kurve entgleiste. Die Dampflokomotive kam erst nach 60 Metern zum Stehen und riss auch alle sieben Personenwagen derart heftig aus dem Gleis, dass der zweite Waggon sich überschlug und vor die Lok geschleudert wurde. Vier weitere Wagen wurden ineinander geschoben, nur die zwei angehängten Güterwaggons und ein Dienstwagen verblieben auf der Strecke.
Viele Reisende wurden in den Trümmern eingeklemmt und mussten nicht nur die 90 Minuten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte ausharren, sondern konnten in einigen Fällen erst nach mehr als sechs Stunden befreit werden. Von den 113 Passagieren verloren 21 ihr Leben, 47 wurden zum Teil schwer verletzt.
Bei den nachfolgenden Untersuchungen des Unglücks stellte sich heraus, dass der überlebende Lokführer die Kurve nicht nur mit viel zu hoher Geschwindigkeit (mehr als doppelt so schnell wie an dieser Stelle vorgeschrieben) angefahren hatte, sondern zudem auch noch betrunken gewesen war. Er wurde der fahrlässigen Tötung angeklagt, für schuldig befunden und zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt.
Bis zum Tode von 151 Personen beim Zugunglück von Tangiwai am 24. Dezember 1953 war die Katastrophe in Hyde der schwerste Eisenbahnunfall in der Geschichte Neuseelands und sie ist bis heute das Zugunglück mit der zweithöchsten Opferzahl. Es blieb allerdings auch der einzige Unfall des Otago Central Railway, bei dem Menschen zu Schaden kamen.
Im Februar 1991 wurde nahe der Unglücksstelle ein 2,5 Meter hohes Steindenkmal für die Opfer errichtet. Eine kleine Ausstellung zum Unfall findet sich außerdem im Bahnhof von Ranfurly.
Gegenwart
Als der Betrieb des Otago Central Railway im April 1990 eingestellt und der Streckenabschnitt bis Middlemarch zurückgebaut wurde, verlor Hyde seine Anbindung an das neuseeländische Schienennetz. Trotzdem hat noch eine große Transportfirma ihren Hauptsitz in Hyde, ein Schiefersteinbruch befindet sich zudem ganz in der Nähe.
Vom vormaligen Umfang des Ortes zeugt nicht mehr viel. Verblieben sind immerhin ein ehemaliges Schulgebäude, die Catholic Church of the Sacred Heart of Jesus und ein Kriegsdenkmal in Erinnerung an die Einwohner, die von den Schlachtfeldern der beiden Weltkriege nicht mehr lebend zurückgekehrt sind. Die einzige Straße neben dem State Highway wurde nach Michael Prendergast, einem der ersten Siedler in der Gegend, benannt.
Für den Tourismus ist die Ortschaft dank des Otago Central Rail Trail von Bedeutung geblieben. Der Wanderweg, der auch mit dem Fahrrad oder Pferd genutzt werden kann, schließt sich an den von Dunedin noch bis Middlemarch verkehrenden Musuemszug Taieri Gorge Railway an und verläuft auf der ehemaligen Trasse des Otago Central Railway bis Clyde. Der erste Teilabschnitt bis Hyde wurde bereits im November 1995 eröffnet, der Rest der Strecke im Februar 2000 freigegeben.
Auch der Umstand, dass man von Hyde aus einen Ausflug zur historischen Goldgräbersiedlung Macraes Flat und der größten, noch in Betrieb befindlichen Goldmine von Neuseeland, der Macraes Gold Mine, unternehmen kann, hat das Otago Central Hotel, das letzte der alten Hotels im Ort, vor der Schließung bewahrt.
Weblinks und Quellen
- Otago Central Rail Trail - Informationen zu Hyde
- Christchurch Libraries, New Zealand Disasters - Eisenbahnunglück in Hyde
- New Zealand History Online - Eisenbahntragödie in Hyde
- Ghost Railways - Auf den Spuren des Otago Central Railway
Siehe auch
Einzelnachweise
Kategorien:- Ort in der Region Otago
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