Elmar Bartsch

Elmar Bartsch

Elmar Bartsch (* 6. April 1929 in Frankenstein/Schlesien; † 6. November 2010 in Mülheim an der Ruhr) war ein deutscher Sprechwissenschaftler und Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bartsch studierte Philosophie, katholische Theologie, Germanistik und Sprechwissenschaft. Er war 1954–1958 im kirchlichen Dienst in der DDR und auch in Haft in der Justizvollzugsanstalt Bautzen. 1958 bis 1970 war er Assistent an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte in katholischer Theologie. Er studierte anschließend in München Germanistik und Sprechwissenschaft.

Ab 1966 baute er am Institut für Katechetik und Homiletik in München die homiletische Abteilung (Predigtlehre) auf und erweiterte sie zur theologischen Erwachsenenbildung. Das Institut wurde von der Deutschen Bischofskonferenz für Postgraduates aus der ganzen Welt eingerichtet. Maßgebende Kollegen waren die Oratorianer in München und Kollegen des homiletischen Arbeitskreises in Deutschland. Von 1967 - 1969 war Bartsch Direktor des Institutes. Im gleichen Jahr legte er die Prüfung als Sprecherzieher an der Prüfstelle Saarbrücken der Deutschen Gesellschaft für Sprechwissenschaft und Sprecherziehung (DGSS) ab. Seit dieser Zeit bot er Schulungen in Sprech-Kommunikation, u. a. am Auswärtigen Amt Bonn (20 Jahre), für die Süddeutsche Zeitung (10 Jahre), für das Internationale Management Institut Hernstein und die Wirtschaftskammer Wien (seit 1975) an.[1]

Bartsch verließ 1971 den kirchlichen Dienst und wurde Dozent für Sprecherziehung an der Pädagogischen Hochschule in Neuss. 1974 wurde er zum Professor für Didaktik des Deutschen mit Schwerpunkt „mündliche Kommunikation“ an der Pädagogischen Hochschule in Neuss berufen. 1982 wurde Bartsch Professor für Didaktik der deutschen Sprache an der Universität Duisburg, mit dem Schwerpunkt Sprechwissenschaft. Von 1974 bis 1994 leitete er die Prüfstellen der Deutschen Gesellschaft für Sprechwissenschaft und Sprecherziehung (DGSS) Neuss und Duisburg und kommissarisch nach dem Tod von Rudolf Rösener die Prüfstelle in Münster.[2]

Bartsch war Mitglied des Deutschen Netzwerks Wirtschaftsethik. Er nahm Lehraufträge zur Wirtschaftsethik an der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, sowie bei den Stadtverwaltungen in Düsseldorf und Köln an. Bartsch war ferner Gründer von Trainerteams und leitete einen Berufsverband.

Bartsch verstarb am 6. November 2010 in Mülheim an der Ruhr.[1]

Arbeitsschwerpunkte

  • Coaching von Experten- und Wissenschaftsteams im Konflikt
  • Seminare und Beratung in Führungs-, Wirtschafts- und Unternehmensethik
  • Verbale Kommunikation als Persönlichkeits- und Teamentwicklung
  • Philosophie, Theologie und Kommunikationstheorie
  • Wirtschaftsethik mit Bezug auf Jürgen Habermas und K.O. Apel

Beratungs- und Trainingsprojekte

  • Entwicklung der Sprechstimme als Persönlichkeits-Design
  • Expertenschulung und Beratung der Entwicklungspolitik
  • Moderation und Entwicklung von Trainer- und Wissenschaftsteams
  • Gründung und Leitung (1982-2008) der Fach-Kolloquien für Kommunikationsexperten in Wirtschaft, Wissenschaft, Weiterbildung und Verwaltung mit dem Titel "Sprech-Kontakte" in Kooperation mit den Universitäten Duisburg und Düsseldorf sowie der VHS Düsseldorf
  • Lehraufträge in Führungs- und Unternehmensethik, Kommunikation und Präsentation (Freie Universität zu Berlin)
  • Zusammenarbeit mit Journalisten in Funk und Fernsehen
  • Gründer der sogenannten Schule der Kooperativen Rhetorik
  • Mitbegründer des Institutes für Kommunikation Rhetorik und Sprechtraining (IKARUS) in Duisburg (1994) (nach der Entpflichtung aus der Universität).

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Sprechkommunikation lehren. Gesammelte Aufsätze von Elmar Bartsch. Band 1: 1969-1983. Alpen: 2009
  • Sprechkommunikation lehren. Gesammelte Aufsätze von Elmar Bartsch. Band 2: 1984-1993. Alpen: 2009
  • Sprechkommunikation lehren. Gesammelte Aufsätze von Elmar Bartsch. Band 3: 1994-1999 Alpen: 2011
  • Von der Glatzer Neiße über den Westen zur Görlitzer Neiße. In: Schlesier in der DDR: Berichte von Flüchtlingen, Vertriebenen und Umsiedlern. Görlitz: Schlesisches Museum zu Görlitz, 2009, S. 62–74.
  • Grundwissen Kommunikation. Stuttgart: Klett 1999 (mit Tobias Marquart)
  • Sprechen, Führen, Kooperieren in Betrieb und Verwaltung. Kommunikation in Unternehmen - München: Ernst Reinhardt 1994 (= Sprache und Sprechen 29)
  • Buchreihe Sprechkommuniaktion im LiT-Verlag Münster, ab 1996 (mit Petra Korte)
  • Friske, C./ Bartsch, E./ Schmeisser, W. Einführung in die Unternehmensethik. Erste theoretische, normative und praktische Aspekte, Rainer Hampp Verlag, Mering 2005

Einzelnachweise

  1. a b Nachruf des Hernstein Instituts für Management und Leadership in Wien vom 3. Dezember 2010 (online).
  2. W. Kürschner: Linguisten-Handbuch. Band 1, Narr, Tübingen 1994, S. 36f.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bartsch — ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Varianten Bartzsch Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N …   Deutsch Wikipedia

  • Institut für Katechetik und Homiletik — Das Institut für Katechetik und Homiletik (IKH) war ein von der Deutschen Bischofskonferenz 1964 in München errichtetes Institut der römisch katholischen Kirche zur Fortbildung von Religionslehrern, Pastoralassistenten und Geistlichen. Es stellte …   Deutsch Wikipedia

  • Marita Pabst-Weinschenk — (* 22. April 1955 in Castrop Rauxel) ist eine deutsche Sprechwissenschaftlerin, Pädagogin und Autorin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schwerpunkte in der Lehre 3 Veröffentlichungen (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Sprecherziehung — ist die praxisorientierte Seite der Sprechwissenschaft, die sich mit allen Aspekten mündlicher Kommunikation beschäftigt. Sie sieht sich in der Tradition der antiken Rhetorik und unterteilt sich in Sprechbildung, Phonetik, Ästhetische… …   Deutsch Wikipedia

  • Sprechwissenschaft — ist eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit dem Sprechen beschäftigt, also der Erforschung der gesprochenen Sprache dient. Die vier klassischen Arbeitsbereiche der Sprechwissenschaft sind: Sprechbildung: Atmung, Stimmgebung, Artikulation,… …   Deutsch Wikipedia

  • Tierverhalten — Verhalten ist ein Zentralbegriff der Verhaltensbiologie. Er bezieht sich auf alle äußerlich wahrnehmbaren und daher auch mit technischen Hilfsmitteln erfassbaren, aktiven Veränderungen, Bewegungen, Stellungen, Körperhaltungen, Gesten und… …   Deutsch Wikipedia

  • Verhalten (Biologie) — Verhalten ist ein Zentralbegriff der Verhaltensbiologie. Er bezieht sich auf alle äußerlich wahrnehmbaren und daher auch mit technischen Hilfsmitteln erfassbaren, aktiven Veränderungen, Bewegungen, Stellungen, Körperhaltungen, Gesten und… …   Deutsch Wikipedia

  • Ząbkowice Śląskie — Ząbkowice Śląskie …   Deutsch Wikipedia

  • Nekrolog 4. Quartal 2010 — Nekrolog ◄◄ | ◄ | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 Nekrolog 2010: 1. Quartal | 2. Quartal | 3. Quartal | 4. Quartal Weitere Ereignisse | Nekrolog (Tiere) | Filmjahr 2010 |… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bar — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”